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  • Day 12

    Ella

    January 20, 2020 in Sri Lanka ⋅ ⛅ 19 °C

    Nach zwei Nächten im kalten Nuwara Eliya waren wir bereit für die Hitze, die uns in Ella, einem kleinen Städtchen im Landesinneren, erwartete. Dass mittlerweile bekannt ist, dass die Zugfahrten in Sri Lanka nicht nur unheimlich billig, sondern auch wunderschön sind, konnten wir bereits am Bahngleis feststellen. Unzählige Touristen warteten bereits am Gleis und waren nervös, dass sie keinen Sitzplatz auf der vierstündigen Zugfahrt bekommen würden. Inklusive uns. Als unser Zug unerwarteterweise 20 Minuten zu früh in den Bahnhof einfuhr, war uns und vielen anderen nicht bewusst, dass jetzt die Zeit gekommen ist, um los zu rennen und einen Sitzplatz zu ergattern. Da zum einen unsere Reaktionszeit zu lang war und zum anderen der Zug nur zwei kleine Waggons hatte, fanden wir uns wenige Minuten später im Waggon der dritten Klasse wieder, stehend, umgeben von schwitzenden und fotoaffinen MitfahrerInnen.
    Endlich in Ella angekommen, erkundigten wir das kleine Städtchen, das zwar sehr schön, aber auch unheimlich an die Wünsche und Bedürfnisse der westlichen Touristen angepasst ist. Eines unserer Highlights ist das wohl meist fotografiertes Motiv in Sri Lanka: die Nine arches bridge. Eine wunderschöne Eisenbahnbrücke, die – so konnten wir unschwer erkennen – immer noch im Benutzung ist. Alle zwei Stunden brettert ein Zug vorbei und alle Touristen hüpfen schnell auf die Seite. Und auch ein ganz wunderbarer Ort, um zu beobachten, wie schamlos manche Leute sind, wenn es darum geht, ein perfektes Bild für Instagram zu ergattern.

    Nur wenige Dinge bringen mich dazu, freiwillig früh aufzustehen. Eines davon war der Sonnenaufgang von Little Adams Peak, ein Berg mitten in der Stadt. Also standen wir an meinem Geburtstag um 4:00 Uhr morgens auf, um den Berg in der Dunkelheit zu besteigen. Oben angekommen trafen wir auf ein paar weitere Wanderer, aber auch auf eine große Wolke. Aber als die Sonne langsam ihr Gesicht zeigte, verschwanden die Wolken nach und nach und wir konnten beobachten, wie die Landschaft um uns herum erhellte. Auf dem Nachhauseweg schlossen sich uns ein paar friedliche Straßenhunde (zuletzt waren es 7) an, die sehr erfreut über unsere Gesellschaft. Trotz der Tatsache, dass wir sie weder gestreichelt noch gefüttert haben und regelgemäß stehen blieben, um sie abzuschütteln, liefen sie 3km neben uns her und warteten auf uns, wenn sie uns auf dem Auge verloren haben. Eine ähnliche Erfahrung mit einem Strassenhund sammelten wir nach dem Kaffee (seit wir hier sind zum ersten Mal aus einer Siebträgermaschine - yummy! Ansonsten wird ein Pulver mit heißem Wasser vermischt und als Kaffee bezeichnet). Wir entschieden uns spontan noch eine weitere Wanderung zu machen, dieses Mal auf den großen Berg „Ella Rock“, der von überall zu sehen ist. Der Weg ist etwas anspruchsvoller, weniger besucht und daher schwerer zu finden. Die ersten Kilometer läuft man auf dem Bahngleis und sobald man lautes Hupen der Bahn hört, tritt man einfach auf die Seite, winkt den Passagieren zu und wartet bis der Zug vorbei gefahren ist. An dieser Stelle trafen wir auf einen Hund, der offensichtlich wusste, was wir vorhatten. Er lief etwa 45 Minuten vor uns her, zeigte uns welche Wege wir nehmen müssen und führte uns bis fast bis zur Spitze. Ganz oben konnte einem etwas schwindelig werden, aber die Aussicht rechtfertigte den anstrengenden Aufstieg.
    Zum Abschluss des Tages gingen wir noch schön essen und fanden sogar ein Café, das unser Bedürfnis nach einem Stück (Geburtstags-)Kuchen befriedigte.
    Vielen lieben Dank auch an alle Nachrichten und Wünsche, die mich an diesem Tag erreichten!

    Am nächsten Morgen stiegen wir in einen Bus, um zu den Diyaluma Wasserfällen mit dem zweithöchsten Wasserfall in Sri Lanka zu kommen. Viele Einheimische nutzen den Bus, um zur Arbeit zu kommen oder in die nächstgrößere Stadt zu kommen, um einkaufen zu gehen. Und so standen wir im überfüllten Bus, dessen Taschenablage über den Sitzen gefüllt mit Kartoffeln, Karotten und Salat vom Markt waren. Die Strecke war so kurvig und ruckelig, dass nicht nur wir mit aller Kraft versuchten, senkrecht ausgerichtet zu bleiben, sondern auch die Einheimischen mussten sich festhalten, um nicht vom Sitz zu fallen. Da der Weg von unten sehr kompliziert ist und das Risiko besteht, sich im Wald zu verlaufen, krackselten wir mit einem Guide in der prallen Mittagssonne nach oben. Mit Flip Flops, langer Hose und keiner einzigen Schweißperle hüpfte er vor uns her, wohingegen wir mit mit kurzen Hosen, Laufschuhen, kurzärmligen T-Shirts und ziemlich schwerem Atem den steilen Anstieg meisterten. Da es mehrere kleine Wasserfälle gibt und sich dort kleine Schwimmbecken gebildet haben, kann man dort schwimmen und vom einen Becken ins nächste springen.

    Da Mike ein großer Vogel- und Pflanzenfan ist, entschieden wir uns noch einen weiteren Tag in Ella zu verbringen und zum „Horton Plains Nationalpark“ zu fahren, der eine ganz andere Flora und Fauna als der Rest des Landes bietet. Ein 10 km langer und verschlungener Wanderweg führt durch dichte Wälder, dunstige Seen und Wasserfälle. Eines der beliebtesten Ziele ist eine Klippe („World’s End“) die etwa 800 Meter senkrecht in die Tiefe abfällt. An wolkenfreien Tagen kann man von dort sogar das Meer im Süden sehen. An regnerischen Tagen – und das konnten wir leider live miterleben – verstecken sich die meisten Vögel im Wald und beim World‘s End ist anstatt einer schönen Aussucht nur eine dichte, weiße Wolkenwand vorzufinden.

    After two nights in the cold of Nuwara Eliya, we were ready for the heat that awaited us in Ella, a small inland town. We’ve noticed that it is a well-known fact that train journeys in Sri Lanka are not only incredibly cheap, but also beautiful. Countless tourists were already waiting on the track when we arrived and nervously anticipating not getting a seat on the four-hour train journey. Including us. When our train unexpectedly entered the station 20 minutes early, we and many others were unaware that the time had come to run and get a seat. This couldn’t be our train. For one thing the train was so early and another, it only had two small wagons. We were mistaken and soon found ourselves in the third class wagon, standing surrounded by sweating passengers, each convinced their photo was more important than the concussion they would give you swinging around their devices wildly.
    When we finally arrived in Ella, we inquired about the small town, which is very beautiful, but also incredibly adapted to the wishes and needs of western tourists. One of our highlights is the most photographed motif in Sri Lanka: the Nine arches bridge. A beautiful railway bridge that - as we could easily see - is still in use. A train whizzes past every two hours and all tourists quickly hop to the side. It's also a wonderful place to watch how shameless some people are when it comes to getting a perfect picture for Instagram.

    Few things get Lena up early voluntarily. One of them was the sunrise from Little Adams Peak, a mountain in the middle of the city. So we got up at 4:00 a.m. on her birthday to climb the mountain in the dark. Once at the top we met a few other hikers, but also a large cloud. But as the sun slowly showed its face, the clouds gradually disappeared and we could see the landscape around us illuminate. On the way home we were joined by a few peaceful street dogs (soon there were 7) who were very happy about our company. Despite the fact that we neither petted them nor fed them and regularly stopped to shake them off, they ran 3km next to us and waited for us when they lost sight of us. We had a similar experience with a street dog after coffee (notable since it came from a machine - yummy! Otherwise a powder is mixed with hot water and called coffee). We spontaneously decided to go on another hike, this time to the big mountain "Ella Rock", which can be seen from everywhere. The route is a little more demanding, less visited and therefore more difficult to find. You walk the first few kilometers on the train track and as soon as you hear the train honking loudly, you simply step aside, wave to the passengers and wait until the train has passed. At that point we met a dog who obviously knew what we were up to. He took a liking to us apparently and stayed with us for 45 minutes, showed us which routes to take and led us almost to the top. You could get a little dizzy at the top, but the view justified the strenuous climb.
    At the end of the day we had a nice meal and even found a café that satisfied our need for a piece of (birthday) cake.
    Many thanks also to all messages and wishes that reached Lena that day!

    The next morning we got on a bus to get to the Diyaluma waterfalls, the second highest in Sri Lanka. Many locals use the bus to get to work or to the next bigger city to go shopping. And so we stood in the crowded bus, the bag rack above the seats filled with potatoes, carrots and lettuce from the market. The route was curvy bordering amusement park levels. Not only did we try our best to stay vertical, but the locals also had to hold on to it so as not to fall off the seat. On arrival at the falls, since the way from below is very complicated and there is a risk of getting lost in the forest, we went with a guide in the blazing midday sun. He hopped ahead of us with flip-flops, long trousers and not a single sweat bead, whereas we mastered the steep climb with shorts, running shoes, short-sleeved T-shirts, heavy breathing and drenched clothing. Since there are several small waterfalls and small swimming pools have formed there, you can swim there and jump from one pool to the next.

    Since Mike is a big bird and plant fan, we decided to spend another day in Ella and drive to the “Horton Plains National Park”, which offers a completely different flora and fauna than the rest of the country. A 10 km long and winding hiking trail leads through dense forests, hazy lakes and waterfalls. One of the most popular destinations is a cliff ("World’s End") that drops approximately 800 meters vertically. On cloud-free days you can even see the south sea from there. On rainy days - and unfortunately we were able to experience this live - most birds hide in the forest and at the World’s End there is only a dense, white cloud wall.
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