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  • Day 16

    Gescheitert?

    October 7, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 25 °C

    Puh, bin ich beschäftigt! Pizza essen (leider zu knusrig), im Meer baden, ein bisschen Zielrecherche für die nächste Zeit, Caffè trinken, entspannen. 😎 -- Endlich fühlt es sich in mir auch friedlicher an und ich kann hier gut sein. Im Moment. Wollte ich mich eigentlich eh treiben lassen, fühlte sich hier so lange am Campingplatz Verweilen zwischenzeitlich fast ein wenig wie Scheitern an. So strukturiert, so vororganisiert: samt Supermarkt, Cafe, Restaurant in schick und salopper (es lebe das Einweggeschirr ... im selbst betitelten "EcoResort" - kotz!), Badesee und Meer verfügbar, Schirmchenmietservice, Animation für Kind und ausgewachsene Unterhaltungssuchende,... Funfact: Nur für Hunde, die mit satte 6€/Tag in der Nebensaison fast ähnlich zahlen wie Kinder (6,30€), bekommen keinen Sitter.
    Um mich wird so viel Deutsch gesprochen, dass ich fast vergesse in einem anderen Land zu sein. "Buon giorno" erzeugt hier nur irritiertes Stirnrunzeln. "Guten Morgen" heißt die Devise. - Ich erlaube mir dennoch, wenn ich Ruhe mag, dass ein freundliches, schweigsames Zunicken reicht (muss). Menschen werden eigenwilliger im Alter - ich bin fein damit, älter zu sein.

    Kurzum 'mittelmäßige Starre' an diesem Ort. Doch ich brauche gerade einen Rückzugsort, ohne Entscheidung treffen zu müssen. (Wo schlafe ich heute und ist der Stellplatz sicher? Was will ich unternehmen und wie fahre ich weiter? ...?)

    Reinhold Messner sagt:
    Scheitern gehört zum Leben dazu.
    Bin ich nicht bereit, aufzugeben,
    bin ich dem Tode geweiht.
    ...also verweile ich ein wenig und akklimatisiere im Basislager. Und weiß (eigentlich): selbst vollständiges Umkehren ist manchmal so was von richtig.
    Wie recht er hat! Verankert ist diese unerbittliche "nie aufgeben Mentalität" noch im Nationalsozialismus. Interessant, diese Thematik einmal tiefer wirken zu lassen. Was verstehen wir Alles als (falsches) Aufgeben? Wie schwer grämen wir uns oft, Dinge loszulassen? Krass wie weit es heute noch wirkt. Und wo selbst Sportler vor dessen Karren gespannt wurden.
    (Podcast-inspiration: "WW043: Reinhold Messner – der Ruf des Abenteuers" https://castbox.fm/vb/204608816)

    . . . . . . . .
    Am Strand: Um weiter meine Ruhe zu genießen, erfinde ich heute kurzer Hand zwei Kinder samt Ehemann.
    Dann antworte ich: "JA, ER IST HIER."
    Der (vermutlich afrikanische) Handtuchverkäufer lässt nicht ab. "Ja, hier, auf dem Campingplatz" blicke ich verstärkend über meine rechte Schulter diffus 10-20m in die Ferne, um meinen immaginären Mann anzudeuten. -- So was von nah am Strand. (Und jetzt zieh Leine, man!) ...und ich dachte, die Zeiten sind vorbei 😂 (erinnert mich sehr an Mexiko)
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