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  • Day 2

    Crazy Tokyo

    April 6, 2018 in Japan ⋅ 🌬 20 °C

    Ja, es gibt das völlig überdrehte Tokyo - und hier werden weltweite Trends gesetzt. Gestern habe ich an zwei Touren teilgenommen, die einen Einblick in diese Seite Tokyos gegeben haben. Die erste Tour startete an der Akihabara Station vor einem Café. Da U-Bahn fahren und sich orientieren hier eine echte Herausforderung ist (dazu ein andermal mehr), plante ich einen Zeitpuffer ein, um noch einen Café trinken gehen zu können. In dem Café servierten Kellnerinnen im Schulmädchen-Mangalook und es gab einen einen riesigen Bildschirm, wo die ganze Zeit Videos mit singenden und tanzenden Schulmädchen liefen. Fotos machen ist strengstens verboten. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich in einem falschen Etablissement gelandet war, aber es waren auch Familien unter den Gästen. Unser Guide gab später die Auflösung. Es ein Café der angesagtesten Popband Japans: AKB48. 60 Schulmädchen, die per Votingverfahren gewählt werden. Dieser Cute-Look ist sowieso angesagt. Es gibt z.B. Cafés, in denen die Kellnerinnen als Maid-Servant rumlaufen und einen mit Herr und Herrin ansprechen und das soll nicht anzüglich sein! In das Viertel Akihabara passt das aber. Hier wurden Animés und Manga erfunden, hier werden SEGA und andere Spiele entwickelt, von Super Mario bis Godzilla.
    Ein weiteres Viertel, in dem der Puls der Zeit schlägt, ist Shinjuku. Das ich abends mit einer zweiten Tour besucht habe. Hier findet sich auch das Zentrum des Nachtlebens. Für Japaner ist es üblich in Gruppen unterwegs zu sein, oft direkt nach der Arbeit, und ungehörig andere Menschen einfach anzusprechen. Selbst Karaoke ist hier etwas, das man nur mit Freunden macht. In der Öffentlichkeit wird nicht gesungen und natürlich kann man sich Kostüme leihen. Weil sich Partnersuche in Japan entsprechend schwieriger gestaltet, gibt es eine ausgeprägte Hostess-Club-Kultur. In einem schicken Raum unterhalten halbnackte Damen die Herren. Erstaunlicherweise gibt es solche Lokale aber auch für Damen, die von jungen, hübschen, sehr feminin aussehenden Jungs unterhalten werden. Sex gibt's dabei nicht. Man muss nur Unmengen Geld für die/(den?) Hostess ausgeben. Es ist auf jeden Fall ein Ort der Obsessionen. Auch interessant sind die vielen Love-Hotels, wo man für ein paar Stunden oder eine Nacht rin Zimmer anmieten kann. Es ist relativ üblich für ein Date, solche Hotels aufzusuchen. Vermutlich dauert der Weg mit U-Bahn nach Hause zu fahren einfach zu lange. 9 von 10 Japanern haben in ihrem Leben ein solches Hotel besucht. Es gibt übrigens eine Straße mit Bars, die so klein sind, dass es okay ist, mit Fremden zu sprechen, die Golden Gai.
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