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  • Day 5

    How it started

    August 21, 2022 in India ⋅ ☁️ 31 °C

    Bei einem Chai um 5 Uhr morgens irgendwo in Haridwar bei einem kleinen etwas kriminell wirkenden Wagen haben wir beschlossen unsere ersten Erlebnisse in Worte zu fassen.
    Was man zu der aktuellen Situation hinzufügen muss: Wir sind im Dunkeln mit unseren Backpacks angekommen, als es sich der hauseigene Chai-Koch noch unter seinen Tüchern auf der Straße bequem gemacht hatte. Nachdem unsere Tour ins Valley of Flowers erst um 7:00 Uhr startet, haben wir beschlossen noch ein bisschen in die indische Chaikultur einzutauchen. Wie so oft sind wir nicht lange mit der Chaifamilie alleine - Konversation besteht aus anlächeln weil keine Verständigung möglich. Wir haben sehr schnell Zuwachs bekommen… wir würden die Jungs mal unter rebellierende Mittzwanziger verbuchen, die uns interessiert beobachten.

    Aber jetzt mal von Anfang an…
    Wir sind nun seit drei Tagen in Indien. Angekommen würde ich jetzt noch nicht behaupten, nachdem New Delhi eine Mischung aus Lärm, Dreck, Armut und teilweise gewollter aber viel mehr ungewollter Interaktion war.
    Wir haben uns darauf eingestellt, dass dies hier keineswegs ein Schönwettertrip wird, aber dass wir uns so durch den Monsum kämpfen müssen (im wahrsten Sinne) hätten wir nicht gedacht.
    Wir beide fallen in den Straßen von Neu Delhi ungemein auf, was zur Folge hat, dass wir uns nicht außerhalb der Unterkunft bewegen können ohne angesprochen, angefasst, zu Fotos gedrängt und in Gespräche verwickelt zu werden.
    Das liegt vermutlich größtenteils daran, dass man auf den Straßen so gut wie keine andere Touristen sieht und erst recht keine blonden Frauen.
    Nachdem wir am ersten Tag viel Zeit damit verbracht haben von einem super coolen Tour Guide die perfekte Route geplant zu bekommen, die wir dann aber mit „danke nein wir planen die Tour lieber selbst“ beendet haben, sind wir mit deutlicher Verspätung im Hotel angekommen.
    Das gebuchte Zimmer wurde uns ganz schnell ausgeredet, da sich sonst nur Männer in dem Zimmer befinden würden. Na gut dann doch das Doppelzimmer- wenig spektakulär aber sauber!
    Abendplan: kurz die Straße vor dem Hotel anschauen, inklusive allumfassenden Shiva Festival, dann eine Kleinigkeit essen und ab ins Bett.
    Tatsächliche Ausführung: die Straße mit permanenten Zurufen und Angehupe runterhechten, bis ein indischer Zeitgenosse mit fieser Monoaugenbraue nicht mehr von unserer Seite weicht und uns schließlich das Handy mitsamt deutschen Freund vors Gesicht hält. Wir können ihn letztendlich vor dem Restaurant abwimmeln, in welches er uns „love to join you maam“ eigentlich gerne begleiten will.
    Dann folgt das Highlight: das indische Essen für 220 Rs (2,5€) ist genial!!! Sehr scharf, aber äußert vielseitig und frisch zubereitet.

    Am nächsten Morgen werden wir viel zu spät (ja wir schaffen es 3 Wecker zu verschlafen) von der Rezeption wach geklingelt, die uns mit dem Travel Agency Guide vom letzten Tag verbindet! Notiz: wir haben weder Kontaktdetails hinterlassen noch den Wunsch geäußert weiterhin in Kontakt zu bleiben. Der coole Tourguide wünscht uns einen guten Morgen und frägt uns nach den Tagesplänen. Total verwirrt würge ich ihn ab, so gut das eben geht.
    Soviel zu Privatsphäre im Hostel.
    Tagesplan: Breakfast, Züge/Trips buchen, Old Town Delhi anschauen, Redford Tempel, Akshardham Tempel und Sonnenuntergangsshow
    —> schon beim Frühstück, das wieder sehr fine ist (für mich Müsli mit Früchten und Joghurt) Pia (Omlette für 1€) bekommen wir Besuch von indischen „Touris aus dem Süden“, die uns weitere 100 gute Tipps für unsere Reise geben.
    Nachdem sie sich wegen einer Insektenplage (gefährlich laut Inder also vermutlich wirklich sehr gefährlich) an unseren Tisch flüchten, beenden wir das Frühstück relativ schnell und versuchen zum zweiten Tagespunkt überzugehen. Nachdem uns Jeder vor Jedem warnt und die Preise immer höher werden beschließen wir online zu buchen.
    Also los in die Old Town -Surprise: vor unserem Hotel wartet der Kollege mit der Augenbraue und bietet uns sein Tuktuk an um in die Old Town zu gelangen. Wir feilschen knallhart, landen im tuktuk und 5 min später in einer weiteren Travel Agency: Gouverment - Just 1500rs nach Agra - extra Car -promise: hören wir uns mal an!
    Als die Agency diesen Deal doch leider nicht gewähren kann, aber dafür die beste Options für unsere weitere Reise hat, beschließe ich kurzerhand den Kollegen reinzuholen, der uns den Deal eben noch angeboten hat. Outcome: ich sehe, wie er samt den angeblichen Touris vom Frühstück hinter einer Säule steht und sich wegduckt sobald sie mich entdecken. Alles klar: raus aus der Agency und zu Fuß in die Oldtown.
    Wir kämpfen uns durch Indermassen, fallen auf wie Kanarienvögel und werden wie Außerirdische behandelt. Menschen stoßen sich gegenseitig an, zeigen auf uns und kommen hergelaufen.
    Nachdem wir in einer Selfieträube von ca 40 Inder vor dem Redfort Tempel landen, denn wir uns aufgrund nur Cash und deutlich höhere Preise für Touris in bar nicht leisten können, flüchten wir uns neben zwei Polizisten, die die Inder abhalten Bilder zu machen.
    Das Ganze endet darin, dass einer der Polizisten selber ein Bild machen will und der Andere uns zu seinen Homies in eine Agency bringen will.
    Wir springen ins nächste Tuktuk und kommen zum Highlight des Tages. Der Akshardam Tempel: der rote Stein ist in das Licht der untergehenden Sonne getränkt, der Stein ist noch warm (wir müssen die Schuhe abgeben um dem Tempel betreten zu dürften) und alle Inder sind in traditionelle Gewänder gewickelt. Man merkt, dass es sich um einen heiligen Ort handelt.
    Als die Sonne untergegangen ist, bestaunen wir eine Lightshow am Brunnen des Seitengebäudes, die die Geschichte der indischen Götter erzählt (zu dem Schluss sind wir zumindest gekommen, nachdem wir kein Wort verstehen)
    Next day: ab nach Agra und Taj Mahal anschauen.
    Zusammenfassung: im Zug schaffen wir es 3 Schaffner, 4 Wachtmänner und 2 Gehilfen zu beschäftigen, die sich alle mit unserem nicht vorhandenen Ticket beschäftigen - online buchen beste!- nachdem sie uns erfolgreich dazu bringen erneut ein Ticket zu bezahlen, setzen sie sich erstmal zu uns und nehmen ihr Frühstück ein und auch wir bekommen Kekse und Tee.
    Während sich Pia über den Tee freut ist meine Laune wegen des doppelten Tickets eher so semi.
    Tja Mahal ist total beeindruckend. Zwischenzeitlich werden wir vom Monsun durchweicht, flüchten unter die Bäume und sind danach genauso nass wie die alte Inderin, die zuvor durch einen ungünstigen Schritt zurück komplett in dem Taj Mahal Becken landete. Ein selten skurriler Anblick.
    Ansonsten können wir sagen: schnell weg aus Agra. Alles ist überschwemmt, der Markt hat zu und wir verstecken uns in einem kleinen, familiengeführten Kaffee, während wir darauf warten unseren höchst kriminellen Bus zurück nach Delhi nehmen zu können.
    Wir unterhalten uns zwei Stunden mit dem Sohn des Familiencafes, werden von zwei -vllt schon 16 Jährigen zu einer unfassbar abgeranzten Haltestelle sehr weit außerhalb gebracht und von 10 Menschen eingekreist die uns alle in verschiedene Buse schleppen wollen. So landen wir letztendlich in einem Gefährt, dass alle 5 min auf dem Highway anhält und Leute aufsammelt bis wirklich nichts mehr in den Bus passt geschweige denn zwischen die Insassen. Zwischenzeitlich landet ein Ast durch das weit geöffnete Fenster in meinem Gesicht. Am meisten wundert mich das der Blechhaufen überhaupt noch 180 km (in fast 4 h) zurück legen kann.
    Zurück in Delhi gibt es Abend essen mit Niki und Julian - so schön bekannte Gesichter zu sehen - und dann gehts los zumNachtbus nach Haridwar.
    Da sind wir gerade:
    Zweite Tasse Chai intus und bald startet (hoffentlich) der 6-tägige Trekking Trip im indischen Himalaya.
    Bisheriges Fazit:
    Gerade fühlen wir uns wohler, sind total zuversichtlich und freuen uns auf die Tage.
    Zwischenzeitlich: Überlegung uns a) in ein Yoga Retreat einzubuchen, um den Stress der letzten 2 Tage loswerden zu können oder b) nach Sri Lanka überzusiedeln
    Aber wir bleiben hier, schauen was uns erwartet und versuchen uns an dem Motto „immer Lachen“!
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