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  • Day 5

    She has it with the tummy

    August 21, 2022 in India ⋅ ☁️ 9 °C

    Der Titel beschreibt die Lage der vergangenen Tage ziemlich gut.

    Nach dem Chai Abenteuer hieß es für uns ab in ein Gefährt inklusive 10 cm Beinfreiheit, 10 Inder, die uns bewundernd mustern und 12 h eine Passstraße hinauf in das erste Dominziel Joshimath.
    Zusammenfassend lässt sich sagen: Uns sind sämtliche Körperteile nacheinander eingeschlafen und der Weg hat uns so durchgeschüttelt, dass man eigentlich nicht glauben kann, dass wir von den 12h gefühlt 10 h geschlafen haben.
    Wir glauben es war Pias Taktik meditativ die fehlenden Seitenplanken in die km tiefe Schlucht auszublenden.
    Die Inder haben sich von Anfang an um uns gekümmert als wären wir die (beim Essen etwas störrischen) lang vermissten Töchter. Man muss dazu sagen, zu diesem Zeitpunkt waren wir noch willig - größtenteils - dem indische Essen eine Chance zu geben, konnten nur mit der permanenten Esskultur nicht mithalten.
    Essen sollte die nächsten Tage noch zur größeren Thematik werden.
    Leider nicht unbedingt positiv konnotiert.
    Angekommen im Bergdorf und nachdem alle Vorkehrungen getroffen wurden, die mehrtägige Tour am nächsten Tag zu starten, startete auch die Lebensmittelvergiftung von Steffi, die sie sich irgendwo auf dem Food Journey eingefangen haben muss.
    Mit Verzicht auf eine detaillierte Beschreibung kann die Lage als unangenehm bezeichnet werden. Vor allem die dürftig sauber gehaltene Unterbringung und die permanent klopfenden Inder, die einen mitfühlenden Blick auf die Patientin im Bett werfen wollten, machte die Lage wenig angenehmer.
    Pia, zum Türsteher mutiert hörte sich alle Tipps von Dal (Linsengericht mit unfassbar vielen Gewürzen) als Wundermittel bis zu Reis mit Yoghurt an und lehnte dankend ab.
    -She has it with the Tummy-
    Die Anreise wurde um einen Tag verlegt und mehr schlecht als recht starteten wir tags drauf ins Himalaya Gebirge. Der 10 km Anstieg wurde für die Inder Rekordzeit verdächtig bewältigt und war gesäumt von Nachfragen nach Bildern und unserer Herkunft.
    The germans know hiking.
    Oben angekommen und im Bewusstsein 4/5 h auf unsere Trekkinggenossen warten zu dürfen, wurde sich kurzerhand auf einer Bergwiese niedergestreckt und bei Sonnenstrahlen und Hörbuch das Panorama genossen.
    Nach vergangenem Krankheitstag war die allgemeine Einstellung jetzt gehts bergauf (im wahrsten Sinne) - falsch gedacht.
    Der absolute Tiefpunkt spielte sich in dem kleinen Bergdorf ab, in dem wir die Nacht verbringen sollten. Wir bekommen ein Zimmer zugewiesen:
    Kein Strom, kein Warmwasser, am besten keinen Blick auf den Boden und die Wände (die wenn überhaupt vor Jahrzehnten das letzte mal mit Reinigungsmittel in Kontakt gekommen sind). - kein Spaß!

    Weiterer Verlauf: Abendessen im Dunkeln und unfassbarer Kälte für Pia,
    Cracker und Banane für Steffi, die bei jedem indischen Gerüchen gerne das weite gesucht hätte - also quasi permanente Fluchtbedürfnisse hat.
    Die Nacht startete mit Schüttelfrost, über Fiberschübe und endete damit dass Pia morgens verkündete „jetzt hat’s mich auch erwischt“
    Na super - Da weder Wasser geschweige denn Nahrung bei uns behalten werden konnte, war klar die Tour muss abgebrochen werden und so schafften wir es irgendwie bei regen den Abstieg ins Tal zu meistern. Weg gesäumt von Bauchkrämpfen, panischen Blicken nach Toilettenmöglichkeiten. Lösung: wenn wir nichts zu uns nehmen können wir auch nichts loswerden.
    Verzweifelt beschließen wir am selben Tag mit einem Taxi und zwei Bergführer, die zufälligerweise zu dem Zeitpunkt auch ihren Aufenthalt im Valley beendeten, gemeinsam in die Hauptstadt Rishikesh zu fahren.
    Hauptsache raus hier!
    10 h Fahrt, Bergstraßen oder eher Trampelpfade und wilde indische Folklore.
    Highlight war als Steffi nach einigen Stunden musikalischer Vollbeschallung den Banger „Hari Krishna“ von der CD der Tante erkannte und fröhlich einstimmte.
    Fazit: Wir haben dank der gut ausgestatteten Erste Hilfe Apotheke überlebt - danke Eltern :)
    Und es kann jetzt aber wirklich nur bergauf gehen!
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