India - Namasté

August - September 2022
Die drei girls sind wieder on the Road
Destination: dieses Mal ins fremdländische Indien.
4 Wochen, jede Menge Kilometer, klimatische Sprünge, Eindrücke von den überfüllten Millionenstädten zu den heiligen Toren des Himalayas, Wüstenstädte, Jungel…
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  • Letzten Wochen vor „Indien“

    August 4, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 31 °C

    Indien - An was denkt man wenn man Indien hört?
    Die Meisten wirken komplett überfordert - wenn man sie nach Indien fragt - Erste Assoziationen: tausende Menschen auf engem Raum. Also Überforderung.

    Und ja mit 1,38 Milliarden Menschen verzeichnet Indien 15 x mehr Einwohner als Deutschland. Indien ist damit nach China das Land mit der höchsten Bevölkerungsdichte.
    Jedoch gibt es im Land massive Unterschiede, da in Indien die starke Urbanisierung dazu führt dass in den Städten teilweise bis zu 25000 Menschen auf einem Quadratkilometer leben und andere Teile des Landes größtenteils unbewohnt sind.
    Soviel zur den Einwohnerdaten - was heißt das für uns?
    Primär hat das den Impuls in uns ausgelöst: schauen wir uns an. Ein absoluter Blinder Fleck in unserem Vorstellungsvermögen. Verbunden mit einem unglaublichen Reiz, den die Fremde Welt auszustrahlen scheint, Farben, Gewürze, fremde Religionen, Spiritualität, Diversität in Flora und Fauna und ja Menschen - natürlich auch die Menschen.
    Also Vamos chicas.
    Erstmal werden wir uns in der Stadt New Delhi - die dem Anfangspunkt der Route darstellt - durch Menschenmassen kämpfen können. Doch wie geht es dann weiter?
    Tausend Optionen, tausend Dinge, die man sich unbedingt anschauen sollte, aber auch tausende Kilometer, die die Orte voneinander trennen.
    Ja die Ausgangslage stellt uns vor eine Herausforderung und auf einmal scheinen die 4 Wochen, die wir uns für die Reise Zeit nehmen wollen gar nicht mehr so lang, sondern eigentlich verdammt kurz. Dementsprechend besteht die Planung größtenteils aus „das müssen wir aber auch unbedingt machen“ kurz gefolgt von „wie sollen wir das unterbringen??“
    Aber nachdem die Entscheidung steht, wir kommen sowieso wieder, ist etwas Druck raus und wir haben im groben eine ziemlich coole Route ausklamüsert.
    Besonders Tricky: die Planung des Transportes! Während auf der Internetseite Go Asia schön aufgelistet die jeweiligen Zug/Bus/Flugverbindungen mit eigentlich humanen Reisezeiten zwischen den Orten, die wir uns anschauen wollen zu finden sind, warnen diverse Blogs: Reisetage komplett und ausschließlich für die Fahrt blocken, da mehrere Stunden Verspätung absolut normal sei. Das heißt dann wohl Adios zur gewohnten deutschen Pünktlichkeit - oder warte mal - sind wir dank der DB nicht eigentlich bestens vorbereitet??

    Naja mal schauen, die ungefähre Route steht:

    Basic Facts
    Reisende: üblichen Verdächtigen: Pia, Steffi, Linda (joined uns ab Mumbai)
    - interessanter Sidefact an der Stelle: ein Tag in Mumbai entspricht einer ähnlichen Belastung für den Körper, wie das Rauchen von 100 Zigaretten- na super!

    Route: New Delhi, Haridwar, Valley of flowers (Himalaya), Agra, Jaipur, Udaipur, Mumbai, Goa, (Hampi), Fischerdörfer je nach Empfehlung, Kochi, Kerala
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  • Day 5

    How it started

    August 21, 2022 in India ⋅ ☁️ 31 °C

    Bei einem Chai um 5 Uhr morgens irgendwo in Haridwar bei einem kleinen etwas kriminell wirkenden Wagen haben wir beschlossen unsere ersten Erlebnisse in Worte zu fassen.
    Was man zu der aktuellen Situation hinzufügen muss: Wir sind im Dunkeln mit unseren Backpacks angekommen, als es sich der hauseigene Chai-Koch noch unter seinen Tüchern auf der Straße bequem gemacht hatte. Nachdem unsere Tour ins Valley of Flowers erst um 7:00 Uhr startet, haben wir beschlossen noch ein bisschen in die indische Chaikultur einzutauchen. Wie so oft sind wir nicht lange mit der Chaifamilie alleine - Konversation besteht aus anlächeln weil keine Verständigung möglich. Wir haben sehr schnell Zuwachs bekommen… wir würden die Jungs mal unter rebellierende Mittzwanziger verbuchen, die uns interessiert beobachten.

    Aber jetzt mal von Anfang an…
    Wir sind nun seit drei Tagen in Indien. Angekommen würde ich jetzt noch nicht behaupten, nachdem New Delhi eine Mischung aus Lärm, Dreck, Armut und teilweise gewollter aber viel mehr ungewollter Interaktion war.
    Wir haben uns darauf eingestellt, dass dies hier keineswegs ein Schönwettertrip wird, aber dass wir uns so durch den Monsum kämpfen müssen (im wahrsten Sinne) hätten wir nicht gedacht.
    Wir beide fallen in den Straßen von Neu Delhi ungemein auf, was zur Folge hat, dass wir uns nicht außerhalb der Unterkunft bewegen können ohne angesprochen, angefasst, zu Fotos gedrängt und in Gespräche verwickelt zu werden.
    Das liegt vermutlich größtenteils daran, dass man auf den Straßen so gut wie keine andere Touristen sieht und erst recht keine blonden Frauen.
    Nachdem wir am ersten Tag viel Zeit damit verbracht haben von einem super coolen Tour Guide die perfekte Route geplant zu bekommen, die wir dann aber mit „danke nein wir planen die Tour lieber selbst“ beendet haben, sind wir mit deutlicher Verspätung im Hotel angekommen.
    Das gebuchte Zimmer wurde uns ganz schnell ausgeredet, da sich sonst nur Männer in dem Zimmer befinden würden. Na gut dann doch das Doppelzimmer- wenig spektakulär aber sauber!
    Abendplan: kurz die Straße vor dem Hotel anschauen, inklusive allumfassenden Shiva Festival, dann eine Kleinigkeit essen und ab ins Bett.
    Tatsächliche Ausführung: die Straße mit permanenten Zurufen und Angehupe runterhechten, bis ein indischer Zeitgenosse mit fieser Monoaugenbraue nicht mehr von unserer Seite weicht und uns schließlich das Handy mitsamt deutschen Freund vors Gesicht hält. Wir können ihn letztendlich vor dem Restaurant abwimmeln, in welches er uns „love to join you maam“ eigentlich gerne begleiten will.
    Dann folgt das Highlight: das indische Essen für 220 Rs (2,5€) ist genial!!! Sehr scharf, aber äußert vielseitig und frisch zubereitet.

    Am nächsten Morgen werden wir viel zu spät (ja wir schaffen es 3 Wecker zu verschlafen) von der Rezeption wach geklingelt, die uns mit dem Travel Agency Guide vom letzten Tag verbindet! Notiz: wir haben weder Kontaktdetails hinterlassen noch den Wunsch geäußert weiterhin in Kontakt zu bleiben. Der coole Tourguide wünscht uns einen guten Morgen und frägt uns nach den Tagesplänen. Total verwirrt würge ich ihn ab, so gut das eben geht.
    Soviel zu Privatsphäre im Hostel.
    Tagesplan: Breakfast, Züge/Trips buchen, Old Town Delhi anschauen, Redford Tempel, Akshardham Tempel und Sonnenuntergangsshow
    —> schon beim Frühstück, das wieder sehr fine ist (für mich Müsli mit Früchten und Joghurt) Pia (Omlette für 1€) bekommen wir Besuch von indischen „Touris aus dem Süden“, die uns weitere 100 gute Tipps für unsere Reise geben.
    Nachdem sie sich wegen einer Insektenplage (gefährlich laut Inder also vermutlich wirklich sehr gefährlich) an unseren Tisch flüchten, beenden wir das Frühstück relativ schnell und versuchen zum zweiten Tagespunkt überzugehen. Nachdem uns Jeder vor Jedem warnt und die Preise immer höher werden beschließen wir online zu buchen.
    Also los in die Old Town -Surprise: vor unserem Hotel wartet der Kollege mit der Augenbraue und bietet uns sein Tuktuk an um in die Old Town zu gelangen. Wir feilschen knallhart, landen im tuktuk und 5 min später in einer weiteren Travel Agency: Gouverment - Just 1500rs nach Agra - extra Car -promise: hören wir uns mal an!
    Als die Agency diesen Deal doch leider nicht gewähren kann, aber dafür die beste Options für unsere weitere Reise hat, beschließe ich kurzerhand den Kollegen reinzuholen, der uns den Deal eben noch angeboten hat. Outcome: ich sehe, wie er samt den angeblichen Touris vom Frühstück hinter einer Säule steht und sich wegduckt sobald sie mich entdecken. Alles klar: raus aus der Agency und zu Fuß in die Oldtown.
    Wir kämpfen uns durch Indermassen, fallen auf wie Kanarienvögel und werden wie Außerirdische behandelt. Menschen stoßen sich gegenseitig an, zeigen auf uns und kommen hergelaufen.
    Nachdem wir in einer Selfieträube von ca 40 Inder vor dem Redfort Tempel landen, denn wir uns aufgrund nur Cash und deutlich höhere Preise für Touris in bar nicht leisten können, flüchten wir uns neben zwei Polizisten, die die Inder abhalten Bilder zu machen.
    Das Ganze endet darin, dass einer der Polizisten selber ein Bild machen will und der Andere uns zu seinen Homies in eine Agency bringen will.
    Wir springen ins nächste Tuktuk und kommen zum Highlight des Tages. Der Akshardam Tempel: der rote Stein ist in das Licht der untergehenden Sonne getränkt, der Stein ist noch warm (wir müssen die Schuhe abgeben um dem Tempel betreten zu dürften) und alle Inder sind in traditionelle Gewänder gewickelt. Man merkt, dass es sich um einen heiligen Ort handelt.
    Als die Sonne untergegangen ist, bestaunen wir eine Lightshow am Brunnen des Seitengebäudes, die die Geschichte der indischen Götter erzählt (zu dem Schluss sind wir zumindest gekommen, nachdem wir kein Wort verstehen)
    Next day: ab nach Agra und Taj Mahal anschauen.
    Zusammenfassung: im Zug schaffen wir es 3 Schaffner, 4 Wachtmänner und 2 Gehilfen zu beschäftigen, die sich alle mit unserem nicht vorhandenen Ticket beschäftigen - online buchen beste!- nachdem sie uns erfolgreich dazu bringen erneut ein Ticket zu bezahlen, setzen sie sich erstmal zu uns und nehmen ihr Frühstück ein und auch wir bekommen Kekse und Tee.
    Während sich Pia über den Tee freut ist meine Laune wegen des doppelten Tickets eher so semi.
    Tja Mahal ist total beeindruckend. Zwischenzeitlich werden wir vom Monsun durchweicht, flüchten unter die Bäume und sind danach genauso nass wie die alte Inderin, die zuvor durch einen ungünstigen Schritt zurück komplett in dem Taj Mahal Becken landete. Ein selten skurriler Anblick.
    Ansonsten können wir sagen: schnell weg aus Agra. Alles ist überschwemmt, der Markt hat zu und wir verstecken uns in einem kleinen, familiengeführten Kaffee, während wir darauf warten unseren höchst kriminellen Bus zurück nach Delhi nehmen zu können.
    Wir unterhalten uns zwei Stunden mit dem Sohn des Familiencafes, werden von zwei -vllt schon 16 Jährigen zu einer unfassbar abgeranzten Haltestelle sehr weit außerhalb gebracht und von 10 Menschen eingekreist die uns alle in verschiedene Buse schleppen wollen. So landen wir letztendlich in einem Gefährt, dass alle 5 min auf dem Highway anhält und Leute aufsammelt bis wirklich nichts mehr in den Bus passt geschweige denn zwischen die Insassen. Zwischenzeitlich landet ein Ast durch das weit geöffnete Fenster in meinem Gesicht. Am meisten wundert mich das der Blechhaufen überhaupt noch 180 km (in fast 4 h) zurück legen kann.
    Zurück in Delhi gibt es Abend essen mit Niki und Julian - so schön bekannte Gesichter zu sehen - und dann gehts los zumNachtbus nach Haridwar.
    Da sind wir gerade:
    Zweite Tasse Chai intus und bald startet (hoffentlich) der 6-tägige Trekking Trip im indischen Himalaya.
    Bisheriges Fazit:
    Gerade fühlen wir uns wohler, sind total zuversichtlich und freuen uns auf die Tage.
    Zwischenzeitlich: Überlegung uns a) in ein Yoga Retreat einzubuchen, um den Stress der letzten 2 Tage loswerden zu können oder b) nach Sri Lanka überzusiedeln
    Aber wir bleiben hier, schauen was uns erwartet und versuchen uns an dem Motto „immer Lachen“!
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  • Day 5

    She has it with the tummy

    August 21, 2022 in India ⋅ ☁️ 9 °C

    Der Titel beschreibt die Lage der vergangenen Tage ziemlich gut.

    Nach dem Chai Abenteuer hieß es für uns ab in ein Gefährt inklusive 10 cm Beinfreiheit, 10 Inder, die uns bewundernd mustern und 12 h eine Passstraße hinauf in das erste Dominziel Joshimath.
    Zusammenfassend lässt sich sagen: Uns sind sämtliche Körperteile nacheinander eingeschlafen und der Weg hat uns so durchgeschüttelt, dass man eigentlich nicht glauben kann, dass wir von den 12h gefühlt 10 h geschlafen haben.
    Wir glauben es war Pias Taktik meditativ die fehlenden Seitenplanken in die km tiefe Schlucht auszublenden.
    Die Inder haben sich von Anfang an um uns gekümmert als wären wir die (beim Essen etwas störrischen) lang vermissten Töchter. Man muss dazu sagen, zu diesem Zeitpunkt waren wir noch willig - größtenteils - dem indische Essen eine Chance zu geben, konnten nur mit der permanenten Esskultur nicht mithalten.
    Essen sollte die nächsten Tage noch zur größeren Thematik werden.
    Leider nicht unbedingt positiv konnotiert.
    Angekommen im Bergdorf und nachdem alle Vorkehrungen getroffen wurden, die mehrtägige Tour am nächsten Tag zu starten, startete auch die Lebensmittelvergiftung von Steffi, die sie sich irgendwo auf dem Food Journey eingefangen haben muss.
    Mit Verzicht auf eine detaillierte Beschreibung kann die Lage als unangenehm bezeichnet werden. Vor allem die dürftig sauber gehaltene Unterbringung und die permanent klopfenden Inder, die einen mitfühlenden Blick auf die Patientin im Bett werfen wollten, machte die Lage wenig angenehmer.
    Pia, zum Türsteher mutiert hörte sich alle Tipps von Dal (Linsengericht mit unfassbar vielen Gewürzen) als Wundermittel bis zu Reis mit Yoghurt an und lehnte dankend ab.
    -She has it with the Tummy-
    Die Anreise wurde um einen Tag verlegt und mehr schlecht als recht starteten wir tags drauf ins Himalaya Gebirge. Der 10 km Anstieg wurde für die Inder Rekordzeit verdächtig bewältigt und war gesäumt von Nachfragen nach Bildern und unserer Herkunft.
    The germans know hiking.
    Oben angekommen und im Bewusstsein 4/5 h auf unsere Trekkinggenossen warten zu dürfen, wurde sich kurzerhand auf einer Bergwiese niedergestreckt und bei Sonnenstrahlen und Hörbuch das Panorama genossen.
    Nach vergangenem Krankheitstag war die allgemeine Einstellung jetzt gehts bergauf (im wahrsten Sinne) - falsch gedacht.
    Der absolute Tiefpunkt spielte sich in dem kleinen Bergdorf ab, in dem wir die Nacht verbringen sollten. Wir bekommen ein Zimmer zugewiesen:
    Kein Strom, kein Warmwasser, am besten keinen Blick auf den Boden und die Wände (die wenn überhaupt vor Jahrzehnten das letzte mal mit Reinigungsmittel in Kontakt gekommen sind). - kein Spaß!

    Weiterer Verlauf: Abendessen im Dunkeln und unfassbarer Kälte für Pia,
    Cracker und Banane für Steffi, die bei jedem indischen Gerüchen gerne das weite gesucht hätte - also quasi permanente Fluchtbedürfnisse hat.
    Die Nacht startete mit Schüttelfrost, über Fiberschübe und endete damit dass Pia morgens verkündete „jetzt hat’s mich auch erwischt“
    Na super - Da weder Wasser geschweige denn Nahrung bei uns behalten werden konnte, war klar die Tour muss abgebrochen werden und so schafften wir es irgendwie bei regen den Abstieg ins Tal zu meistern. Weg gesäumt von Bauchkrämpfen, panischen Blicken nach Toilettenmöglichkeiten. Lösung: wenn wir nichts zu uns nehmen können wir auch nichts loswerden.
    Verzweifelt beschließen wir am selben Tag mit einem Taxi und zwei Bergführer, die zufälligerweise zu dem Zeitpunkt auch ihren Aufenthalt im Valley beendeten, gemeinsam in die Hauptstadt Rishikesh zu fahren.
    Hauptsache raus hier!
    10 h Fahrt, Bergstraßen oder eher Trampelpfade und wilde indische Folklore.
    Highlight war als Steffi nach einigen Stunden musikalischer Vollbeschallung den Banger „Hari Krishna“ von der CD der Tante erkannte und fröhlich einstimmte.
    Fazit: Wir haben dank der gut ausgestatteten Erste Hilfe Apotheke überlebt - danke Eltern :)
    Und es kann jetzt aber wirklich nur bergauf gehen!
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  • Day 10

    Hari Krishna hat uns erhört

    August 26, 2022 in India ⋅ ⛅ 30 °C

    Das Singen scheint etwas geholfen zu haben. Rishikesh ist erstaunlicherweise total nett.
    Cooles Hotel, nettes Personal, tolle Cafes und endlich mal Gefühl von Urlaub und sich wohlfühlen.
    Man merkt, dass es sich bei Rishikesh um ein Yoga-Aussteiger-Ort handelt: Wege sind gesäumt von Ayuveda Kurstätten, Smoothiebowl-Läden, gebatikten T-Shirts…
    Für uns der perfekte Spot, um die Tummy-Geschichte wieder in Ordnung zu bekommen.
    Bei einer Riesen Früchte-Yoghurt-Bowl (unser Herz schlägt höher) im Garten von IRA und dem „kleinen Prinz“ können wir die indische Sonne richtig genießen und die Schrecken der letzten Tage verdauen.
    Abends dürfen wir das Spektakel einer indischen Abendzeremonie in einem kleinen Tempel direkt am Ganges erleben. Es ist unglaublich.
    Die Sadhus singen, tanzen, schwingen Leuchtfakeln und steigen in den Ganges.
    Wir bekommen auch eine Portion Kurkuma auf die Stirn, der heilsam für Körper und Geist sein soll.
    Sid, der uns mitgenommen hat, um all das zu erleben, gibt uns viele Einblicke in die tiefschichtige, hinduistische Religion.
    Aber „slowly slowly otherwise you‘ll get a cultural shock“.
    Wir sind begeistert!
    Es steckt so viel mehr dahinter als wilde Gottheiten und heilige Kühe.
    Mit dem Ansatz den Zirkel des Lebens und jedes Lebewesen darin zu ehren und dankbar für ihren Platz im großen Ganzen zu sein, sind die Hinduisten schon sehr weit im Bewusstsein.
    Ob weit oder noch nicht gefangen in den sich ständig weiterentwickelnden Technologien, die uns der Natur gefühlt immer mehr entfremden, spielt keine Rolle, es ist wahnsinnig beeindruckend zu sehen, wieviel wert darauf gelegt wird, dass Tiere und Menschen koexistieren und voneinander profitieren.
    Es gibt wenige Non-Veg Restaurants und die Kühe und Hünde schauen wohl genährt aus.
    Wir lassen eine Opfergabe aus Blumen und Blätter in den Heiligen Ganges schwimmen und können die Indermassen und interessierten Blicke und Fragen erstmals wirklich genießen.
    Auch hier sind wir die einzigen Ausländerinnen aber mit Locals an der Seite können wir uns trotzdem vieles in Ruhe ansehen und bekommen einen Einblick in das nächtliche Treiben auf dem Markt.
    Die nächsten Tage verbringen wir mit morgendlichen Yogastunden auf der Dachterasse, gutem Essen, intensiven Gesprächen und einem Gefühl richtig runter zu kommen.
    Samstag wird der Backpack wieder gepackt und wir stürzen uns auf den nächsten Tuktuk Fahrer um in die benachbarte Stadt Haridwar zu gelangen, von der unsere nächtliches Busabenteuer nach Jaipur startet.
    Um nicht das 20-fache des eigentlichen Preises zahlen zu müssen, werden wir von dem beleidigten TukTuk Fahrer mit 6 anderen Passagieren in ein für 4 Personen ausgelegtes TukTuk manövriert. Nach der Stunde Fahrt werden wir an einer von nichts gekennzeichneten Stelle auf der Autobahn rausgeworfen mit den Worten wir seien angekommen. Weit und breit deutet nichts darauf hin, dass sich hier ein Busbahnhof befinden könnte. 10 min laufen wir mit unseren Rücksäcken die Autobahn entlang, aber kein Anschein einer Bushaltestelle. Unsere Verzweiflung erweckt die Aufmerksamkeit eines jungen Inders der uns kurzer Hand auf seinem Roller packt.
    Wohlgemerkt 1 Roller für 3 Leute inclusive 2 Riesen 60l Rücksäcke als Geisterfahrer auf der Autobahn. Welcome to India.
    Nach der vor Dreck strotzendem „Warteraums“ sorgt der Anblick unseres Schlafgemachs im Bus dafür, dass Steffi erst direkt umdrehen will, sich dann aber nach panischen Griff zum Hüttenschlafsack in diesem verbarrikadiert. Alles weitere zur Fahrt: Nächtliche Busfahrten in Indien sind ein Abenteuer mit nie endenden Hupkonzerten.
    Kann man machen, kann man aber auch gerne lassen. 1-2 h Schlaf später heißt es für uns Hello Pink City Jaipur 🌸
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  • Day 12

    Pink Princesses 🌸

    August 28, 2022 in India ⋅ ⛅ 31 °C

    Nach der Busfahrt treten wir mit Sack und Pack beladen mitten in der Nacht den Weg zu unserem Hostel für die nächsten Tage an.
    Das Rumdiskutiere über TukTuk Preise zu anstrengend und der Fußmarsch nach der eingeengten Kojüte im Bus eigentlich ganz willkommen. Ansprüche sinken fortlaufend.
    Im Hostel hauen wir uns kurzerhand neben die Angestellten auf die Couch und holen 1-2 h Schlaf nach.
    Bei Steffi werden aus den 1-2 ganz schnell 12.
    Während Steffi die Schlaferholfungskur wählt, unterzieht sich Pia einem Beauty Programm und jeder auf seine Art gestärkt schließen wir uns abends der City-Food-Tour unseres Hostels an.
    Wir starten durch den schirr endlosen, von pinken Häuserfasaden eingerahmten Markt. Der Rest der Truppe probiert den stadtbesten Chai aus kleinen Tontöpfen und hervoragende Samosas.
    Bei dem Fruchtstand können wir trotz Delhi Belly (wie man die für Indien typischen Bauchprobleme der Ausländer nennt) nicht wiederstehen.
    Die Einheimischen zeigen uns neben den Hauptplätzen und traditionellen Tempel auch die authentischen Häusergassen, in denen sich indische Kinder neben Ziegen, Kühen und Hunden tummeln.
    Dem Gewirr der Gassen entkommen, stehen wir einem riesigen geschmückten Elefanten gegenüber. Inmitten der Hauptstraße, tausenden von Tuktuks inklusive wildem Gehupe und Kamelen, die an uns vorbei schlappen. Eindrücke über Eindrücke.
    Über Nacht versuchen wir all das zu verarbeiten und starten mit neuer Aufnahmefähigkeit in den nächsten Tag. Nach der morgendlichen Yoga Routine erkunden wir selbstständig die Märkte, verhandeln knallhart und landen mit 4 begeisterten Indern bei einer Sari Anprobe. Jetzt sind wir auch begeistert. Wir fühlen uns wie Principessas als wir den wallenden seidigen Stoff um die Taile geschwungen bekommen.
    Ein paar indischen Kostbarkeiten und unzähligen Einladungen zum gemeinsamen Essen, Tempelbesuchen etc später, schaffen wir den Absprung und verbringen die Golden Hour des Tages im weißen Tempel der Stadt inklusive orientalischen Klängen.
    Da der Geruch von indischen Gewürzen immer noch ein ungutes Zwicken in der Magengegend auslöst, finden wir uns am Abend in einem napoletanischen Pizzarestaurant wieder.
    Die fluffige Pizza macht uns Kulturbanausen sehr glücklich und das Tiramisu aufs Haus zaubert einen krönenden Abschluss.
    Da wir selbst in dem westlichsten der Restaurants die einzigen Ausländer sind, ist es wenig erstaunlich, dass sich nach kurzer Zeit zwei Inder zu uns an den Tisch gesellen. Unter anderen ein indisches Bollywood Model inklusive Fitness-Juwelier-Übersetzer Freund.
    Erstaunlich unterhaltsam finden wir uns kurze Zeit später in einer unglaublich exklusiven Cocktail Bar über den Dächern von Jaipur wieder. Dort werden Speisen und Getränke en masse bestellt und wir gut gesättigt von der italienischen Köstlichkeiten versuchen unsere Teller zu verteidigen vor den Servir-eifrigen Kellnern.
    Nach Pias ein oder anderen Bollywoodreifen Fotoshooting für die Modelinstapage, werden wir heimchauffiert.
    An den Shuttelservice dürfen wir uns auch die nächsten Tage gewöhnen, da es sich die Inder zur Aufgabe gemacht haben uns die ganze Stadt zu zeigen und uns vor jeder möglichen Gefahr zu beschützen. So steht der riesen SUV stets vor unserem Hostel bereit, Essensorder werden so lang diskutiert, bis die Inder das Gefühl haben es ist genau das was uns am besten schmeckt und uns der Trubel wirklich unangenehm ist. Kokosnüsse ins Auto gereicht, Kaffee nach Temperatur reklamiert. Unverhofft fühlen wir uns wie die Queens.
    Also der Manager des Luxushotels uns um
    Bilder vor seiner Blumenwand bittet, setzt es dem Ganzen noch die Krone auf.
    Am letzten Abend landen wir inmitten eines indischen Geburtstags inklusive Privat DJ. Nachdem wir nach dem Fitnessstudiobesuch (zu dem wir natürlich gefahren wurden), sehr hungrig sind und uns auf ein gemütliches Abend essen eingestellt haben, sind wir erstmal leicht verdutzt von der Vollbeschallung. Nach der dritten Tanzaufforderungen einer uns anstrahlenden Inderin vergessen wir kurzerhand das Essen, die Cocktails und Shisha (selten sowas ekelhaftes probiert) und lassen uns von den indischen Techno Beats und der guten Laune der wild tanzenden Inder anstecken.
    Das ganze Personal inklusive DJ sind begeistert von der gemeinsamen Tanzeinheiten, die Musik wird immer mehr angeheizt und unsere Dance-Moves werden auf Video dokumentiert.
    Ein Abend der uns sicherlich in Erinnerung bleiben wird.
    Wir verabschieden uns von den indischen Weggefährten der letzten Tage, die uns versichern „You‘ll always stay in my heart“
    Nach einem wirklich mehr als befriedigenden Frühstück in einer Kaffeerösterei inklusive Smoothiebowls starten wir letztendlich zum Flughafen. Auf nach Goa und Vorfreude auf die Dritte im Bunde.
    „Linda, ma‘am can you please come to india - please ma‘am“
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  • Day 20

    Kochi

    September 5, 2022 in India ⋅ 🌧 29 °C

    Erstaunlicherweise gut ausgeruht kommen wir in unserer nächsten Destination an und freuen uns auf die nach Goa dringend ersehnte Ruhe und Entspannung in der Natur Kochis.
    Eingecheckt im Hotel machen sich allerdings die 12 h Zugfahrt, indem Steffi & Linda führen einzigartige Volleyball Stunts im Hotelzimmer auf.
    Die eigentlich nicht vorhanden sein dürfte Energie werden wir daraufhin im Fitnessstudio los, um nicht direkt unangenehm im Hotel aufzufallen. Den Luxus eines eigenen Fitnessstudio lockt sehr und wir Bestandteil des Filters der Hotelauswahl für den restlichen Urlaub.
    Am nächsten Tag versuchen wir die Termine von Steffi mit dem nahegelegenen Rosengarten zu verbinden. Dass wir letztendlich vor 3 halb verdorren Rosen, aber dafür einer aufgeregten indischen Schulklasse stehen haben wir uns dann doch anders vorgestellt. Nichts desto trotz hat sich der Ausflug gelohnt, da wieder lautstark indische Popmusik gespielt wurde, wovon sich nun einige Songs in unserer Spotify Playlist wiederfinden.
    Fort Kochi:
    Neben den üblichen Angeboten von Sonnenbrillen über Krishna Statuen wird hier auch stark riechender Fisch angeboten, wie man unschwer permanent bemerkt. Vermutlich hat es uns deswegen besonders eine kleine indische Pafümerie angetan. Der Verkäufer probiert sich minutenlang mit wildem Kopfgewackel durch alle Gerüche und ist selbst am begeistertesten von Sortiment.
    Mit etlichen Ölen beschmiert geht für uns ein sehr entspannter Tag in Kochi inklusive Sonnenuntergang am Fischstrand zu Ende.
    Die Hauptattraktion in Kochi stellen die Backwaters dar. Hierbei handelt es sich um ein tief verflochtenes Flusssystem, welches sich durch den Süden von Indien schlängelt und durch viel unberührte und kleine von Hütten bewohnte Schilfinsel gekennzeichnet. Die Tour startet früh und wir werden von einem Fahrer direkt vor die Haustüre einer indischen Familie kutschiert. Ganz aufgeregt über Touristen die seit Jahren nicht mehr da waren, wird uns von einer Frau die Kunst des Palmenwedel-Flechten vorgeführt. Dabei stehen alle Bewohner und Nachbarn andächtig um uns im Kreis und betrachten uns . Jeder packt einmal mit an, wobei die Lady mit unseren Fertigkeiten nicht ganz zufrieden erscheint und uns immer wieder den Palmwedel aus der Hand rupft und verzweifelt den Schade beseitigt. In Sekunden beendet sie die Flechtkunst für die sie 5 Rs (6 Cent) pro Wedel erhält. Wir würden tagelang für ein Abendessen flechten müssen 👀
    Es geht für uns auf ein kleines Bötchen, welches statt Motorisierung auf eine Bambusstock-Technik zur Fortbewegung setzt. Da wir sowieso immer die einzigen Touristen sind, können wir unsere Fahrt nur für uns genießen und in absoluter Ruhe die wunderschöne Landschaft bewundern. Die Backwaters sind malerische Flusswege an dessen Seiten sich das Grün der Kokospalmen und anderer tropischer Gewächse türmt.
    Wir fahren vorbei an kleinen, zum Teil bewohnten Inseln und erfreuen uns an den Geschichten unseres Guides. Nachdem dieser unsere Enttäuschung, dass es hier keine Krokodile gibt, bemerkt, berichtet er in regelmäßigen Abständen von diversen tödlichen Pflanzen oder tödlichen Schlangenangriffen. „And then - dead“
    Etwas verunsichert betrachten wir den Boden unter unseren Füßen nun doch etwas genauer, also wir für eine kleine Kokosnuss zum schlürfen eine Land-Pause einlegen. Selbst Linda traut sich an die Superfrucht (einfach mal googeln, was die alles kann) und wir genießen die Erfrischung, bis es daran geht mit von der Machete gestochene Fruchtfleisch inklusive dreck und schale zuzuzuzeln.
    Weiter geht es für uns auf den Heimweg, wobei wir in ein ziemliches Unwetter geraten. Sehr denkbar dafür, die 750 Rupien mehr für das Boot mit Dach in die Hand genommen zu haben, sitzen wir im Trockenen und die stürmische Landschaft könnte kaum dramatischer auf uns wirken. Der fordere Bootschieber zieht sich eine Zeitungshaube drüber und weiter gehts.
    Zurück im Dorf werden wir von der Familie mit einem typisches Festmahl auf einem Bananenblatt überrascht. Total begeistert wird uns vorgeschwärmt dass wir das Glück haben zu Oman- einem Riesen fest- in Indien hier zu sein und das köstliche Essen probieren zu können. Nach einem Blick in die Küche verfliegt die Freude. Die Hausmami hat ungefähr 20 Currys aufgekocht und die werden alle auf dem Bananenblatt verteilt. Mit jeder weiteren Speise werden wir verzweifelter. Wie kommen wir da raus ohne komplett undankbar zu wirken. Wir nicken und lächeln freundlich und loben das Essen und bedeuten wie viel das ist und wie satt wir schon sind. Nachdem wir aber eigentlich ziemlich Hunger haben werden die kleine Bananen richtig vernichtet. Da nichts unbemerkt bleibt, bekommt steffi eine Hand voll Bananen zugeschoben. Unserem Guide scheint es hingegen gut zu schmecken, denn er verspeist die Chilis, deren Berührung uns Tränen in die Augen treten lässt ohne mit der Wimper zu zucken.
    Mehr oder weniger gestärkt endet so unsere Reise zu den Backwaters.
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