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  • Day 57

    Elefanten

    March 24, 2022 in Cambodia ⋅ ⛅ 28 °C

    Gegen 7.15 Uhr klingelt der Wecker. Von Manel bekomme ich zum Frühstück ein vegetarisches Omelett und Tee. Dann kommt auch schon der Pick-up-Truck und sammelt mich ein. Auf unserer Fahrt in den Dschungel steigen zwei Khmer und ein älterer Franzose zu. Wir fahren durch eine immer dichter werdende Vegetation, vorbei an Bungalow-Bauprojekten sowie aufgeforsteten Flächen und Hügeln. Die Straße wird sehr schmal und steil, hier kommt der Allradantrieb zum Einsatz. Wir gelangen zu einem aus Holz und Blech errichteten halboffenen Haus. Auf der einen Seite gibt es eine Aussichtsplattform und überdachte Hängematten. Auf der anderen Seite eine provisorische Dusche, WC und Küche.

    Neben unserem kambodschanischen Guide Doung sind wir zwei Franzosen, eine weitere Khmer und zwei Deutsche. Der erste Marsch in den Dschungel führt uns zu einer sehr friedlichen Elefantendame, die uns sogleich die mitgebrachten Bananen abknöpft. Es gibt zwei Möglichkeiten einen Elefanten mit Bananen zu füttern: entweder er schnappt sie sich mit der Spitze seines Rüssels oder man legt sie ihm direkt auf seine etwa handgroße, weiche Zunge. Welche der beide Varianten zum Einsatz kommt, entscheidet meistens das Tier, aufregend ist beides. Und in den allermeisten Fällen bleibt die Hand nicht trocken. :D

    Bei meiner ersten Begegnung mit dem Dickhäuter habe ich Gänsehaut am ganzen Körper. So nah, so zahm, so groß. Die Ohren sind ledrig, wie bei einem Drachen; die Haut ist überwiegend glatt. Es fühlt sich ein bisschen an wie Jurassic Park, als die Baumstamm dicken Füße neben mir hin und her stapfen und das tiefe Schnaufen und Atmen die Luft vibrieren lässt. Ich bin wie gebannt. Wir streicheln das Tier und als die Bananen alle sind, fängt die Lady an zu kuscheln, indem sie anfängt uns mit dem Rüssel zu tätscheln.

    Alle Elefanten hier lebten einst in Gefangenschaft und mussten schwere Arbeit verrichten, z.B. Transport von Rohstoffen. Die Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, den verbliebenen kambodschanischen Elefanten ein würdevolles Lebensende zu bereiten.
    Nun sind sie frei und haben das Vertrauen in die Menschen zurückgewonnen. Mit den Ohren wackeln bedeutet Freude. Die Mehrheit der Tiere ist über 100 Jahre alt und kommt regelmäßig zu ihren Rettern zurück.

    Auf einem weiteren Ausflug beobachten wir zunächst nur eine der Damen beim Bad im Fluss. Es gibt wohl nichts friedvolleres als einen Elefanten, der bis zu den Augen im Wasser steht und sich gelegentlich mit dem Rüssel Wasser auf den Rücken spritzt. Dann führt unser Guide uns zu einem kleinen Wasserfall wo wir im Wasser in Position gehen. Unsere Mission: Elefanten füttern, waschen, mit ihnen Spaß haben. Dann kommen sie, sehen uns und bahnen sich ihren Weg durchs Flussbett ins tiefe Wasser. Auf Anweisung des Guides halten wie die Bananen unter Wasser, so haben wir länger was davon, denn so können sie nicht so schnell gerochen werden. Eine nach der anderen nehmen uns die Giganten die Früchte ab. Dann beschmeißen wir sind regelrecht mit Wasser und waschen ihnen die Rücken. Die Ohren wackeln und das größte Exemplar legt sich sogar auf die Seite, lässt den Guide aufsitzen und genießt die Aufmerksamkeit. Es ist eine wahre Freude, die Tiere so glücklich zu sehen. Respekt habe ich trotzdem.

    Abends gibt es Reis, Bamboo Eggplant Soup und Hähnchen Ananas. Die Bambussuppe wird direkt im dicken abgesägten Bambusrohr über einem kleinen offenen Feuer gekocht.

    Danach gibt es „Happy Water“ - Reiswein abgefüllt in einer großen PET-Wasserflasche. Jetzt bin ich wirklich der einzige Touri und gesprochen wird meistens Khmer oder eine andere kambodschanische Sprache der Region. Nur, wenn ich mal was frage, wird auf gebrochenes Englisch gewechselt. Ich genieße es kurz, mich mit dem Reden mal zurückhalten zu können und gehe früh schlafen. Die Hängematte schaukelt, mir ist warm. Nach und nach ziehe mich aus. In den frühen Morgenstunden wird es frisch und jetzt brauche ich die Decke.
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