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  • Day 34

    What just happened?

    March 2, 2017 in Chile ⋅ ⛅ 18 °C

    Nach einem Monat in Rupanco steigen Jenny, Jonny und ich zurück in Osorno aus dem Bus und fragen uns was eigentlich gerade passiert ist. Wir haben uns am Busbahnhof kennengelernt, sind zusammen in den Bus gestiegen und steigen jetzt zusammen wieder aus. Total überfordert von der Zivilisation, von Menschen umgeben zu sein, die wir nicht kennen und nicht grüßen müssen, fragen wir uns was diese Menschen über uns denken müssen... (Jenny: "Oh mein Gott, ich sehe aus wie ein Hippie! Meine Klamotten sind dreckig und stinken. 🙈 Ich komme mir komisch vor zwischen den ganzen Normalos.")

    Ja, was "gerade passiert ist", ist schwer zu beschreiben. Wir haben gerade einen wunderschönen und sicheren Ort, der ein bisschen zu einem Zuhause geworden ist und eine riesige Gruppe wundervoller Menschen verlassen. Viele neue Gesichter waren dabei und sogar ein paar Namen, die ich gar nicht erst kennen gelernt habe. Wir sind zu den Alteingesessenen geworden, an die viele Fragen gerichtet wurden, die sich um vieles kümmerten und sich verpflichtet fühlten extra Verantwortung auf sich zu nehmen. Viel zu oft haben wir nun die immer wiederkehrenden "issues" diskutiert, dass doch bitte alle ihr benutztes Geschirr abwaschen sollen und ob von allen gleichermaßen erwartet werden kann pünktlich zum "Morning Circle" zu erscheinen... Nach und nach gehen alle, die für mich an diesen Ort gehören und auch für mich wichtige Menschen hier planen nächste Woche abzureisen. Es war Zeit zu gehen!

    Trotz allem war ich nie müde neue Leute kennenzulernen und hab meine mit wichtigsten Bekanntschaften in den letzten Zügen gemacht. Zum Beispiel habe ich jetzt eine Freundin und Unterkunft in Santiago (und Arica) namens Estefania (Bolivianerin aus Chile). Sie hat mir einen Tag lang mit den Hängematten geholfen und dabei ist viel Zeit zum Quatschen und sich kennenzulernen. 😉 Am folgenden Tag war eine Geburtstagsparty mit Lagerfeuer am See geplant aber kurzfristig auf unseren Hof verlegt. Estefi und ich haben uns in den Kopf gesetzt in dieser Nacht schwimmen zu gehen und somit zum Ende der Party eine Gruppe Abenteuerlustiger angeführt: Eine halbe Stunde im Dunkeln durch den Wald und genauso lange zurück bergauf für einen Sprung ins kalte Wasser und die Überzeugung das wir zusammen eine explosive Mischung ergeben. 😂 (Keine Sorge, wir hatten Verstärkung an der Front: Erik, gebürtiger Deutscher mit französischen und italienischen Wurzeln aus Texas, hat jede Stolperfalle mit einem lautstarken akzentbelasteten "Achtung!" angekündigt. 😉) All in all, definitv eins meiner Chile-Highlights! 😍

    Zum Abschied hat die Gute für Jenny und mich einen superleckeren (traurigen) Schokoladekuchen (in Herzform mit Sprung) gebacken. Zusammen mit Isabel (Amerikanerin) hätten wir 4 Mädels ein super Cheerleader-Team abgegeben. 😊

    Ein weiterer Verrückter ist Michael (Aus Polen) mit seiner "Margarita", einem gelben Van auf dem Weg nach Alaska, in dem unser letzter Abend zu Ende gefeiert wurde. Somit habe ich auf der Welt ein reisendes Zuhause, in das ich jederzeit für ein paar Tage einziehen kann, sollte ich in der Nähe sein. Und da er das allen anbietet, die er kennen lernt, könnte es sogar ein Wiedertreffen mit anderen Rupancoanern geben. 😉 Mit Jenny und Jonny sowie zwei anderen Paaren bin ich bereits in zwei Wochen in Patagonien verabredet. 😊

    So ging mein Plan auf. Auch wenn ich jetzt gerade alleine zu meiner nächsten Station unter Wegs bin, habe ich neue Freunde in der Welt gefunden.
    ...und es gibt noch viele mehr, die es noch kennen zu lernen gilt. ☺

    Bei all den Erzählungen über Menschen habe ich nun fast vergessen zu erwähnen, dass ich meine Präsentation über die Gemeinwohlökonomie (Thema meiner Masterarbeit) gehalten habe und nachdem alle begeistert waren und mir auch Tage später noch grandioses Feedback gegeben haben, habe ich Greg das Thema vorgestellt und die Matrix erklärt. Mal sehen ob er die Rupancofarm nach den GWÖ-Werten analysiert und weitere Maßnahmen zu mehr Nachhaltigkeit implementiert. Er war auf jeden Fall sehr dankbar und erstaunt wie viel Begeisterung und Entusiasmus in mir steckt. 😅 Dass er uns dreien von sich aus angeboten hat, uns zur Abreise zur Bushaltestelle zu fahren, haben wir als Zeichen seiner Wertschützung unserer Arbekt hier interpretiert und konnten somit guten Gewissens los.

    PS: Ich fühle mich jetzt übrigens als Expertin im Feuer machen. Egal ob im Ofen oder am Strand. 😜 Und mein Auszug zog fast einen Kampf um mein Zimmer in der "solar shower" nach sich. 😂

    Edit:
    Abschiedsparty-Foto von Estefi: Jonny, Jake, ich, Erik, Jenny, Isabel, Estefi und Michael (oben ohne) (v.l.o.) in Margarita.
    Sie hat auch die Hängemattenproduktion übernommen, auf dem Bild mit Alina (aus Peru) am Werk.
    Es gibt auch ein Bild, wie der Abend mit Rum & Chocolate-Cake gestartet ist und bessere Bilder im Van. Ich muss mal ein paar Leute bitten mir die zu schicken.
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