• Durchs hohe Atlasgebirge

    October 15 in Morocco ⋅ ☀️ 17 °C

    Der Hohe Atlas ist Marokkos südlichstes und gleichzeitig höchstes Gebirge Nordafrikas. Sein Gipfelpunkt ist der Jebel Toubkal mit 4167 Metern.

    Die Landschaft des hohen Atlas zeigt sich hier eher rauh, und so wurden die Lehmdörfer oft an die Berghänge gebaut, damit jedes noch so kleine Stück fruchtbares Land in den Flusssenken genutzt werden kann. Es gibt nur zwei wirklich gute Passstrassen durch das Gebirge, ansonsten findet man hauptsächlich steinige Pisten sowie kleine Maultierpfade zum Passieren. Diese Tatsache verhindert bis heute in den meisten Gegenden den Massentourismus, und so blieben viele der tiefen Täler und einsamen Hochebenen relativ unberührt.

    Wegen der Unwegsamkeit dieses Gebirgszuges diente der Hohe Atlas früher oft als geschütztes Rückzugsgebiet für die unterschiedlichen Berberstämme, die in der Isolation ein eigenes soziales Netzwerk, gegründet auf Stammeszugehörigkeit und Solidarität, entwickelten. Noch heute zeugen die Schutzfestungen (Ksar) und Lehmspeicherburgen aus der Zeit der kriegerischen Vergangenheit.

    Auch ist das Atlas-Hochgebirge für zwei Klimazonen verantwortlich, wodurch es an Nord- und Südflanke zu unterschiedlichem Wetter kommt. Auf der Nordseite des Atlas ist das Klima mediterran, südlich davon saharisch-heiss. Zudem müssen die verschiedenen Höhenstufen mit einberechnet werden – ob Nord oder Süd, je höher wir kommen, desto kälter wird es. Wir erreichen immerhin 2700 m.ü.M. Auf den 4000er-Gipfeln liegt meist das ganze Jahr über Schnee.

    Unsere Fahrt startet in Ouaouizaght, führt uns über Tilougguite nach Amezray. Wir werden Non-Stop von einer atemberaubenden Berglandschaft begleitet, welche von unzähligen Tälern tief zerklüftet ist. Die Strasse ist erstaunlicherweise gut ausgebaut, nur 27 km Gravel und eine trockene Flussbettdurchfahrt unterbrechen unseren Fahrkomfort (Kurven und Salven bleiben eine Selbstverständlichkeit) Wir fahren weiter durchs Aint Bouguemez.

    Wie ein grünes Band durchzieht dieses 1800 Meter hoch gelegene Flusstal mit seinen Getreidefeldern, Pappeln und Apfelbäumen die schroffe, braune Gebirgslandschaft des nördlichen Hohen Atlas. Zwischen November und März liegt hier häufig Schnee, im Sommer wirkt das fruchtbare Tal geradezu lieblich, weshalb es auch das Vallée Heureuse, das glückliche Tal, genannt wird. Die Bewohner des Tals sind berberischer Abstammung, und sie haben bis heute ihre Traditionen bewahrt.

    Kinder springen sofort auf die Strasse, mal nach Süssigkeiten fordernd, mal neugierig, mal mit Stinkefinger zeigend, mal Steine werfend. Schade!
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