• Tizi n’Tichka-Pass

    October 17 in Morocco ⋅ ☀️ 18 °C

    Nach unserer Übernachtung (inklusive Dusche) verlassen wir Ouarzazate und fahren Richtung Marrakesch über den Tizi n'Tichka Pass. Dieser Pass ist die Lebensader zwischen dem Süden Marokkos und Marrakesch. Natürlich könnten wir auch die Autobahn nehmen, aber der Tizi n’Tichka ist ein wahres Juwel.

    Der „Tichka“, wie ihn Kenner nennen, ist nicht nur als spektakuläre Gebirgsstrasse bekannt, sondern auch ein geologisch faszinierendes Gebiet. Der Pass liegt im Hohen Atlas, eine der geologisch komplexesten Regionen Nordafrikas.

    Der Hohe Atlas entstand, als die afrikanische und die eurasische Kontinentalplatte vor etwa 80 bis 100 Millionen Jahren aufeinanderprallten. Durch diesen Zusammenstoss wurden die Gesteine gefaltet und nach oben gedrückt. Wind und Wasser haben die Landschaft über Millionen von Jahren weiter geformt, sodass die heutigen steilen Berge und tiefen Täler entstanden sind.

    Wir passieren also wieder Millionen Jahre alte Felsen, deren Farben ein wahres Spektakel bieten. Manchmal sieht es aus, als ob wir durch Schinkenberge fahren – Fettschichten inklusive. Die roten und braunen Schichten enthalten viel Eisen und wurden vor etwa 145 bis 66 Millionen Jahren abgelagert, als das Gebiet noch ein anderes Klima hatte. Grüne und graue Felsen deuten darauf hin, dass es hier einmal Vulkane gab. Besonders faszinierend sind die hellen Kalk- und Dolomitsteine, in denen man manchmal versteinerte Muscheln oder andere Meerestiere findet, (welche wir natürlich nicht gefunden haben). Das zeigt, dass diese Region vor langer Zeit von einem flachen Meer bedeckt war.

    An einem Verkaufsstand interessieren wir uns für einen 6-kg-Amoniten. Handeln dann diese grosse Schnecke auf immerhin einen Drittel des Preises herunter. Aber betreffend Echtheit diesww Antiquität sind wir uns nacht ganz sicher und lassen den Kauf lieber. Samuel kauft dafür ein Tajine-Set - was sicherlich echt ist.

    Wegen der steilen Berge und der jungen Gesteine ist der Tizi n’Tichka oft von Erdrutschen betroffen, besonders nach starkem Regen. Die Strasse muss immerwieder repariert und umgebaut werden. Zudem sorgen Wind und Wasser dafür, dass die Felsen ständig verändert werden und neue, ungewöhnliche Formen entstehen. Alles in allem ist die Strasse mehrspurig und in ausgezeichnetem Zustand. Die Dörfer entlang der Strecke bieten immer wieder Gelegenheit für ein Kaffeepäuschen, und wir müssen ständig anhalten, um zu fotografieren. Schade, haben wir unsere Drohne nicht dabei (Einfuhrverbot!).

    Auf dem Beifahrersitz folgende Anekdoten gefunden:

    Die Strasse der Legenden:
    Als die Franzosen in den 1920er Jahren den Tizi n’Tichka-Pass ausbauten, mussten sich die Arbeiter durch schroffes Gelände und extreme Wetterbedingungen kämpfen. Es wird erzählt, dass manche Abschnitte der Strasse erst nach mehreren Fehlversuchen stabilisiert werden konnten, da starke Regenfälle und Erdrutsche immer wieder Teile der Strecke zerstörten. Die Einheimischen sahen darin ein Zeichen der Natur, dass der Pass einfach nicht gezähmt werden will.

    Wir kommen in Marakkesch an und gniessen einen wohlverdienten Drink am Pool (dans alcohol).
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