• Day 14

    Atlantik- und Äquatorüberquerung

    November 5, 2024, North Atlantic Ocean ⋅ 🌧 27 °C

    Das der Begriff Äquatorüberquerung mich mal so sehr ins schwitzen bringen würde wie hier an Bord hätte ich auch nicht für möglich gehalten.

    Die 4 Seetage quer über den Atlantik waren mal wieder sehr entspannend und trotzdem sehr erlebnisreich. Ines hat es sehr treffend beschrieben: wir leben hier in einer absoluten Wohlfühl-Bubble. Uns fehlt es wirklich an nichts. Alles was außerhalb unseres Schiffs passiert bekommen wir (mit wenigen Ausnahmen) nicht mit. Wir müssen nie putzen, nie abspülen, nie kochen und sind innerhalb weniger Minuten von unserem Bett im Restaurant, dem Fitnessstudio, der Sauna oder dem Pool. Ich fürchte am Ende dieser 4 Monate ist ein Resozialisierungsprogramm notwendig damit wir wieder im normalen Leben klar kommen.

    Am ersten Seetag hatten wir hohen Besuch an Bord. Neptun und seine Meerjungfrauen-Helferinnen warteten auf dem Pooldeck mit Prüfungen und der Äquatortaufe. Wir haben es geschafft und haben uns unsere neuen Namen abgeholt. Darf ich vorstellen:
    - Ines der Islandbarbe
    - Valerie die Vierflossengarnele
    - Lara der Liebesfisch
    - Martin die Miesmuschel (bzw. Mismuschel, wenn man dem Zertifikat glauben schenken mag, das die in Rechtschreibung wohl ungeübte Meerjungfrau mir aushändigte)

    Am Abend ging es ins Theatrium zur AIDA Ausgabe von Wer wird Millionär. Der Plan war nach der Auswahlfrage in die Kabine zu gehen, weil die Kinder müde waren. Wir hätten mit Linda und Erik wohl nicht zu laut beschreien sollen, dass ich dann einfach auf den heißen Stuhl gehe und die anderen sich als Begleitung die kostenlosen Cocktails schmecken lassen. Denn genau so kam es, mit ca. 3 Sekunden war ich der schnellste unter den knapp 1000 Teilnehmern, der San Antonio als einen unserer Zielhäfen in die richtige Reihenfolge brachte. Der Puls war dann bei der Vorbereitung und Verkabelung am absoluten Maximum. Zum Glück bekam ich dann direkt zur Beruhigung einen Gin Tonic. Die ersten Fragen liefen gut durch, bis dann nach der Anzahl der Konsonanten im Wort Äquatorüberquerung gefragt wurde. Eine Frage, bei der man sich eigentlich nur blamieren kann. Mit viel Dusel kam ich auf die richtige Lösung, obwohl ich beim wiederholten zählen immer auf etwas anderes gekommen bin. Nochmal Schwein gehabt. Am Ende des Abends war bei 16.000 Punkten (leider keine Euro) Schluss. Als Preis gab es einen Gutschein für ein Essen mit der ganzen Familie im Buffalo Steakhouse hier an Bord und die etwas seltsame Möglichkeit sich selbst einen Tag lang in der Wiederholungsdauerschleife im Fernsehen zu sehen.

    Auch wenn die Geschichte so schon verrückt genug gewesen wäre wurde es noch amüsanter, als die zweite (und letzte) Auswahlfrage des Abends am schnellsten von Linda beantwortet wurde, die noch auf der Bank der Begleitpersonen saß und sich gerade mit mir über das Erlebte unterhalten wollten. Am Ende sahnte sie einen fetten Reisegutschein ab. Beim Frühstück am nächsten Tag haben wir direkt das nächste Ziel gesetzt: auch bei der 2. Ausgabe wieder dabei sein. Mal sehen obs klappt 😂
    Der zweite von vier Seetagen war recht entspannt: Vormittags Sport, nachmittags UNO, zwischendurch Waschen. Als die Kinder im Bett waren sind wir nochmal an Deck zur Poolparty gegangen, da kurz nach 22 Uhr (Schiffszeit) der tatsächliche Sprung über den Äquator auf dem Programm stand und gebührend gefeiert wurde. Der Kapitän erhielt von der Brücke über Funk den Countdown, sodass wir exakt den Moment miterleben konnten, in dem wir die südliche Hemisphäre betreten. Nach einem Willkommensschnaps siegte dann aber doch recht schnell die Müdigkeit und wir lagen weniger Minuten später im Bett.

    Am dritten Seetag stand wieder ordentlich Sport auf dem Programm. Für mich vormittags und für Ines gleich 2 mal am Nachmittag. Dazwischen war es mal wieder Zeit für die große Bingo Show. Am Ende trennte uns eine einzige Zahl vom Gewinn des Tagespreises (ca. 1200 EUR). Aber ich bin mir sicher: es wird nicht das letzte Mal gewesen sein 🫣. Am Abend sind wir zu zweit nochmal ins Brauhaus zum Quizabend, dieses Mal leider ohne Gewinn.

    Seit dem gestrigen Tag sehen wir an der Steuerbordseite schon die brasilianische Küste. Die Vorfreude steigt!

    Es ist einfach nur schön, dass man hier so viel Zeit hat, um sich einfach mal nur um sich selbst zu kümmern. Auch wenn es mir manchmal noch schwer fällt beginnt auch so langsam die Zeit, in der ich es zu schätzen lerne kein Internet zu haben. Ich wüsste nicht, wann ich das letzte Mal zu Hause da lag und einfach nur Musik gehört habe. Wir genießen hier jeden Tag sehr und sind froh, dass wir noch über 100 Tage unterwegs sein können. Auch unsere kleine aber feine Innenkabine haben wir sehr lieb gewonnen. Auch wenn wir anfangs skeptisch waren merken wir zunehmend, dass es für uns genau die richtige Entscheidung war und wir gar nicht mehr brauchen.

    Aber jetzt geht’s ins nächste Abenteuer - auf uns wartet Südamerika mit einigen fetten Highlights. Und heute geht’s los in Salvador, Brasilien 🇧🇷!
    Read more