• San Antonio - Ausflug in die Anden

    28 novembre 2024, Cile ⋅ ⛅ 16 °C

    Wir sind endlich wieder bei vollen Kräften und haben uns gebührend vom südamerikanischen Festland verabschiedet. Der 2-tägige Stopp in San Antonio war gleichbedeutend mit dem Ende des ersten Reiseabschnitts. Für 260 Gäste hieß es: auf AIDAsehen. Für 260 neue Gäste hieß es: Leinen los. Und für uns hieß es: auf in die Anden!

    Schon nach dem Absteigen merkten wir wieder, was für ein nettes und hilfsbereites Völkchen die Chilenen sind. Bei der Suche der Adresse unserer Autovermietung wurden wir direkt tatkräftig unterstützt. Mit dem Uber waren wir einige Minuten später dann auch dort. Die Abholung verlief problemlos, sodass wir direkt starten konnten. Es ging weg von der Küste in Richtung der chilenischen Hauptstadt Santiago. Die Route führte uns auch direkt durch die Metropolregion, wir haben uns aber bewusst dagegen entschieden die nächste Großstadt zu besuchen. Vielmehr wollten wir das erkunden, was sich schon auf dem Weg immer weiter am Horizont auftürmt - das größte Gebirge Südamerikas.

    Vor den Toren der Hauptstadt erstreckt sich das canyonartige Tal „Cajón del Maipo“. Es gilt als auch bei Einheimischen als beliebtes Ausflugsziel um dem Großstadtleben zu entkommen. Das Tal wird vom namensgebenden Maipo River geformt und geprägt. Wenn man den wilden Fluss sieht erkennt man sofort, dass dieser Ort ein absolutes Eldorado für Whitewater Rafting Fans ist.

    Die Fahrt in das Tal war recht beschwerlich, je mehr man sich Santiago nährte, desto schlimmer wurde der Verkehr. Mit Essenspause waren wir ca. 3,5h unterwegs und die Motivation der Kinder nahm immer weiter ab. Einen kurzen Stopp machten wir in San José, dem touristischen Zentrum des Tals von dem aus viele Touren starten. Wir schlenderten ein wenig über den zentralen Platz und stöberten durch die Verkaufsstände. Skurril wurde es dann, als wir weiter fahren wollten. Ein sehr eigenartig aussehender Mann in orangener Weste versuchte uns beim ausparken zu signalisieren, dass er etwas von uns will. Er zeigte immer wieder auf eine Kamera, die an einer Hauswand angebracht war und klimperte dann mit Geld in der Tasche. Ich entschloss mich dann einfach los zu fahren. Entweder sind wir also einem Betrüger entkommen, der uns abzocken wollte oder stehen nun in Chile zur offenen Fahndung und mit einem Bein im Knast.

    Wir entschlossen uns dann erstmal direkt ins Hotel zu fahren und verbrachten dort den Nachmittag und Abend. Das Hotel wird uns lang in guter Erinnerung bleiben. Es war etwas esoterisch angehaucht, aber sehr liebevoll gestaltet und angelegt. Das Haus dicht bewachsen, überall kleine Sitzecken und Wohlfühl-Oasen und ein sehr großzügiges und schönes Zimmer. Zudem abends ein traumhaft leckeres 3-Gänge Menü. Und das alles eingerahmt mit Blick auf die hohen Berggipfel der Anden - wir fühlten uns sehr wohl.

    Nach einer sehr erholsamen Nacht und einem liebevoll vorbereiteten Frühstück fuhren wir noch tiefer ins Gebirge weiter. Das Ziel war der Gebirgssee (Stausee) El Yeso. Der ca. 60km lange Weg führte erst über asphaltierte Straßen, dann über eine enge Schotterpiste, der man manchmal nicht so richtig traute. Spätestens als mitten über die Straße ein Wasserfall führte war die Abenteuerlust geweckt (in der Hoffnung, dass wir hier nicht liegen bleiben und das Schiff verpassen). Wir fuhren bis zum See, genossen die atemberaubende Sicht auf Gletscher, schneebedeckte Gipfel, bunte Bergmassive und einsame Hütten im Nirgendwo.

    Nach einem schönen Vormittag ging es mit dem Auto wieder zurück nach San Antonio zum Schiff. Auch wenn die Fahrerei anstrengend war sind wir sehr froh den Aufwand auf uns genommen zu haben, denn die Anblicke und das Hotel haben definitiv für alle Anstrengungen entschädigt. Wir verlassen Chile (zumindest das Festland) nun mit einem sehr guten Gefühl.

    Als nächster Stopp steht mein persönliches Highlight auf dem Programm - die Osterinsel. Nicht, weil es besser als andere Ziele ist. Sondern vielmehr, weil es DAS Ziel ist, welches viel zu weit von Deutschland entfernt ist um extra her zu kommen. Und mich trotzdem so sehr fasziniert, dass ich es unbedingt sehen will. Jetzt heißt es also Daumen drücken, denn aufgrund der Brandung ist die Wahrscheinlichkeit, dass man hier an Land kommt gerade einmal 50%. 🗿
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