Satellite
Show on map
  • Day 31

    Kawerau, 24. - 27.09.2018

    September 27, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 10 °C

    Das Turnierwochenende hat mir am nächsten Tag noch ziemlich in den Knochen gesteckt. Ich habe noch nie so lange gebraucht, die Pferde morgens zu füttern und auszumisten.
    Nachdem ich dann aber mittags frei hatte und mir es zu langweilig wurde, den restlichen Tag im Bett zu verbringen, kam es mir gerade gelegen, dass Amy und Taren, meine zwei englischen Farmmitbewohner, mich mit zur anderen Seite der Farm mitnehmen wollten. Dort sind duzende kleine Kälber untergebracht, die die beiden jeden Tag versorgen.
    Auf der Kuhfarm angekommen, sind wir direkt in eine Art Golfwagen umgestiegen, mit dem wir über die holprigen Wege zu den Kühen geschanzt sind.
    Die Kälber sind unglaublich süß! Die etwas Älteren sind schon auf der Weide, als wir mit dem Wagen dort hin gekommen sind, ist uns eine Herde schwarz-weiß gefleckter Tiere entgegengerannt und hat uns freudig empfangen.
    Die etwas Jüngeren sind noch in Ställen untergebracht, wo wir sie mit Milchersatz gefüttert haben. Dieser wurde aus einem Pulver mit heißem Wasser angerührt, was ziemlich ekelhaft (very disgusting - da waren wir uns einig) aussah. Allgemein wird hier viel weniger auf Sauberkeit und Ordnung gelegt als bei den Pferden, die nur die besten Produkte bekommen (nach dem Turnierwochenende haben sie sogar eine Massage von einer Therapeutin bekommen). Trotzdem wäre das auch ein Job, der mit Spaß machen würde!
    Am Dienstag hatte ich morgens frei. Ich habe dann allerdings Jemma nach dem Ausschlafen (endlich!) im Stall geholfen, damit wir mittahd direkt in die Stadt fahren konnten. Nach ein paar Erledigung haben wir noch einen Roadtrip zum nahegelegenen Strand und zu ein paar Pferdekoppeln gemacht. Unterwegs haben wir noch ihr kleine Schwester aufgesammelt, die genauso alt ist wie ich. Ich versteh mich richtig gut mit den beiden und verbringe supergerne Zeit mit ihnen (und natürlich dem verrückten Welpen Cairo, der immer dabei ist), sodass es ein richtiger schöner Nachmittag wurde.
    Am nächsten Tag haben wir dann Amys Geburtstag gefeiert, zu dem alle Farmbewojner eingeladen waren. Taren stand den ganzen Tag in der Küche und hat superleckere Burritos, Enchilades und Brownies gezaubert, die Küche wurde provisorisch mit Luftballons geschmückt in einen Partyraum verwandelt und mit einem Lagerfeuer vor der Tür wurde es ein tolles Fest, über das Amy sich sichtlich gefreut hat!
    Ein Schock für mich war allerdings, als mein Handy am Tag zuvor beim Pferdefüttern von Quad gefallen und kaputt gegangen ist. Nicht nur, weil ich für meinen hart erarbeiteten Lohn eigentlich andere Pläne hatte, sondern vor allem weil es meine einzige Kontaltmöglichkeit zur Außenwelt ist. Ich habe weder irgendwelche Nummern von Freunden und Familie noch haben diese die Kontaktdaten von den Menschen hier, ich war also komplett unerreichbar. Zudem hatte ich keine Uhr, keinen Wecker, keine Musik - ich war völlig aufgeschmissen. Einen Tag später (nach einem völlig zeitlosen Vortag) war ich allerdings gerettet - Tom hat mir ein altes Handy aus seiner Firma mitgebracht, dass ich sogar behalten darf - Glück im Unglück! (Leider ist die Kamera ziemlich schlecht, entschuldigt die Qualität der Bilder)
    Unglücklich ist auch, dass Lucia jetzt für eine Weile in Deutschland ist und mich alleine auf der Farm zurückgelassen hat. Die ersten Tage haben Jemma und ich alles super hinbekommen und haben die Arbeit aufgeteilt, sie ist jetzt allerdings krank und dann ein paar Tage weg, sodass ich jetzt den kompletten Tag im Stall verbringe, damit trotzdem alles erledigt wird - neben Füttern und Ausmisten brauchen schließlich alle Pferde genug Bewegung.
    Tom, Lucias Mann, ist mir da leider keine große Hilfe, weil er zu viel in der Firma zu tun hat. Seine Beteiligung sieht ungefähr so aus: er ruft nachmittags mit der Bitte an, ein Pferd für ihn zu satteln, kommt eine halbe Stunde zu spät angefahren (das Pferd ist zum Glück geduldig!), hat nach einigen Erinnerungen von mir das neue Stroh schon wieder vergessen, also fährt er nochmal zurück und holt es (das Pferd wartet immer noch geduldig aufgesattelt), dann reitet er eine Runde, drückt mir danach sein nassgeschwitztes Pferd in die Hand, bringt ein andere Pferd in den Stall (in die falsche Box!) vertauscht die Halfter, schmeißt jedem Pferd ein paar Strohklumpen in die Box, springt ins Auto mit der Verabschiedung, er müsse dringend weiterarbeiten und lässt mich kopfschüttelnd im Chaos zurück. Das kann noch lustig werden in den nächsten Tagen! Immerhin habe ich jetzt einen Stall voller Pferde für mich alleine und darf so viel reiten wie ich möchte, was ich natürlich ausnutze!
    Read more