• Taupo, 21. - 23.09.2018

    23 september 2018, Nya Zeeland ⋅ ☀️ 18 °C

    Die Turniersaison in Neuseeland hat begonnen! Von nun an wird die TuiGlen-Farm drei Wochenenden im Monat Turniere besuchen, bei dem ersten durfte ich dabei sein.
    Am Freitagmorgen stand plötzlich ein riesiger dunkelroter Truck (also wirklich riesig, ein Wohnwagen mitsamt Platz für 6 Pferde) vor dem Stall. Neben meiner normalen Farmarbeit wurde mir eine große Liste vorgelegt, die es abzuarbeiten galt. So habe ich meinen Vormittag mit Pferde waschen, Sattel und Stiefel putzen und Ähnlichem verbracht, bis Lucia mittags kam und wir den Truck zusammen gepackt haben.
    Dann ging's auch schon los. Fünf Pferde standen nun bereit auf dem riesigen Truck, den Tom und Jiu (ein japanischer Junge, der in den Ferien von seinem Reiterinternat immer auf die Farm zum Training kommt) gefahren sind, während Lucia und ich in ihrem Jeep in die ca. zwei Stunden entfernte Stadt Taupo gefolgt sind.
    Angekommen sind wir im Dunkeln, sodass wir eine Weile gebraucht haben bis wir die richtigen Stallungen gefunden haben. Das Turniergelände war aber auch riesig, auf drei Springplätzen und in einer Halle würden gleichzeitig verschiedene Springprüfungen abgehalten, daneben gab es zahlreiche Abreiteplätze, verschiedene Ställe und unzählige weitere Trucks. Dieses ist übrigens zwischen einer Reihe von Vulkanen gelegen, sodass man in der Ferne die Rauchfontänen von verschiedenen Geysiren betrachten konnte.
    Nachdem die Pferde schließlich versorgt waren, gab es Abendessen - das erste Mal in diesem Monat musste ich nicht selbst kochen und spülen! Das war aber neben dem prall gefüllten Kühlschrank, der zur Selbstbedienung bereit stand und einigen Einladungen zu Eis und Waffeln auch der einzige Luxus.
    Ich war im wahrsten Sinne des Wortes der Turniertrottel. Um 6 Uhr, bei 3 Grad, haben Jui und ich die Pferde gefüttert und ausgemistet, während ihre Besitzer noch ein bisschen weiter geschlafen haben. Dann mussten die Pferde geputzt, für die Prüfungen gerichtet, nach den Prüfungen trocken geführt, geduscht und wieder eingedeckt werden. Dann war auch schon das nächste Pferd an der Reihe. Die größte Challenge war dabei, unseren Schimmel Popeye weiß zu halten, den ich an diesem Wochenende bestimmt fünf Mal einseifen musste. Ich war kompletten Samstag und Sonntag mit den Pferden beschäftigt, obwohl Lucia mir oft geholfen hat. Tom hingegen durfte man das Pferd zu ihm auf den Springplatz bringen und nach der Prüfung wieder abholen. Dementsprechend war ich auch ziemlich fertig als wir zurück waren und endlich alles aus dem Truck ausgeladen hatten.
    Gelohnt hat es sich aber auf jeden Fall. Zum Einen, weil ich einen tollen Einblick in das neuseeländische Turniersystem bekommen habe, das sich ziemlich vom dem deutschen unterscheidet. Die Prüfungen sind viel lockerer hier, werden plötzlich um eine halbe Stunde nach vorne oder nach hinten verschoben, außerdem kann jeder Reiter starten wann er will, es gibt keine festen Startzeiten. Zudem gibt es keine Turnierschleifen als Preise, sondern breite Bänder, die den Pferden um den Hals geknotet werden (zwei, die die Pferde am Wochenende gewonnen haben, durfte ich als Andenken behalten).Zum Andern haben die Pferde gut abgeschnitten, insbesondere Popeye, ein achtjähriger Wallach, der momentan eines der besten Springpferde Neuseelands ist und so viel Wert ist, dass er auch liebevoll das "laufende Strandhaus" genannt wird. Ganz kurzfristig ist er nicht in dem geplante 1,30 Meter Springen gestartet, sondern wurde für die höchste Prüfung des Turniers, dem Grand Prix gemeldet, in dem er sich dann den 4. Platz erkämpfte.
    Insgesamt wäre mir so ein Turnierwochenende jede Woche, wie es Tom und Lucia als Ausgleich zu ihrem Job betreiben, eindeutig zu stressig, aber hin und wieder ein bisschen Turnierluft zu schnuppern, macht auf jeden Fall Spaß!
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