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  • Day 83

    Wakefield, 12.11-18.11.2018

    November 18, 2018 in New Zealand ⋅ 🌙 13 °C

    In letzter Zeit hat sich ein gewisser neuseeländischer Alltag etabliert. Ich habe nicht nur eine gewisse Routine entwickelt, sondern vor allem auch einige bekannte Menschen um mich, was ich total schätze.
    Neben meinem Hopfenfeldjob, den ich mittlerweile liebe (ich telefoniere dabei fast jeden Morgen mit Freunden oder meiner Familie, bin von den ganzen Tag draußen, meine Muskeln haben sich total an das ständige Bücken und Aufstehen gewöhnt und verbringe meine Mittagspause immer mit Backpackern aus aller Welt), wurde ich von den Nachbarn an andere Nachbarn weiterempfohlen, sodass ich zudem jeden Nachmittag für ein paar Stunden dessen Balkon streiche.
    Die "Nachbarn von den Nachbarn" leben ebenfalls auf einer kleinen Farm mit einer großen Herde Schafe, zwei Hunden und einem riesigen Käfig im Garten, in dem exotische Vögel leben. Anfangs habe ich mich ziemlich ungeschickt angestellt, habe sehr viel Farbe verkleckert und war abends dementsprechend auch komplett mit Farbe bedeckt, was sich in den letzten Tagen sehr verbessert hat - ich bin viel schneller im Streichen geworden und habe kaum mehr Farbe verkleckert.
    Meine Gastfamilie kümmert sich außerdem superlieb um mich - sie lieben es nicht nur, mir geduldig alle möglichen Fragen zu beantworten und sich stundenlang mit mir zu unterhalten, sondern geben sich Mühe mir immer etwas Vegetarischen zu kochen und haben mir auch jede Menge Süßigkeiten für meine Mittagspause, Handschuhe für den Streichjob und einen riesigen mexikanischen Hut, der mich vor der aggressiven Sonne auf dem Hopfenfeld schützen soll, geschenkt. Was ich trotzdem seltsam finde - es wird keinen Wert auf gemeinsames Essen gelegt, jeder isst dann, wann es ihm passt und niemand wünscht einen guten Appetit. Zudem wird fast nur Gemüse und kein Obst, außer gefrorenen Heidelbeeren gegessen. Ebenso wird ein Niesen einfach ignoriert und keine "Gesundheit" gewünscht.
    Das Wochenende war toll entspannt und auch ohne Ausflüge sehr Abwechslung. Am Samstag habe ich ein riesiges Paket von meiner Familie mit einem supertollen, selbstgemachten Adventskalender erhalten, über den ich mich sehr gefreut habe, zudem war ich Shoppen und Ausreiten, während ich am Sonntag auf der Geburtstagsfeier der Nachbarstochter eingeladen war. Diese hat sich nicht als kleine Familienfeier, sondern als riesiges Fest mit nahezu 100 Leuten herausgestellt ("Wenn man eine Party in Neuseeland veranstaltet, dann richtig. Man lädt alle ein, denn Freunde gehören zur Familie."). Gefeiert wurde auf der Pferdekoppel, wo neben Pavillons und einem riesigen Buffet mit neuseeländischen Spezialitäten sogar für die Kinder eine riesige Plastikplane ausgelegt wurde, die mit viel Spülmittel und Wasser in eine Rutsche verwandelt wurde. Was ich besonders lustig fand - es gab sogar einen Tisch mit Sonnencreme für die Gäste, ganz an die sonnigen Wetterverhältnisse angepasst. Mir ist zudem aufgefallen, dass kaum einer wirklich schick gekleidet war, wie man es von deutschen Feiern kennt, jeder war eher praktisch gekleidet - mit kunterbunten Shorts,T-Shirt und einem Sonnen- oder Cowboyhut.
    Am Nachmittag haben mich dann zwei Jungs von Hopfenfeld (Gus aus Urugauy und Geraldo aus Mexiko) abgeholt, wir sind zusammen in die nächste große Stadt Nelson gefahren, wo wir zwei weitere deutsche Mädchen vom Hopfenfeld getroffen haben. Zusammen sind wir dann ins Kino gegangen, das leider extrem voll war und da wir etwas spät dran waren, mussten wir uns aufteilen. Ein paar von uns, unter Anderem ich, haben den neuen Teil von Harry Potter ("Fantastic Beasts and the Crimes of Grindelwald") angeschaut. Ganz selbstverständlich wurde im Kino nur salziges Popcorn verkauft, den englischen Film habe ich überraschend gut verstanden - ich bin mittlerweile aber auch ziemlich gewöhnt, den ganzen Tag nur englisch zu hören. Später waren wir alle noch zusammen Pizza essen und sind Einkaufen gegangen - hier in Neuseeland haben die meisten Geschäfte auch Sonntagabends um 21 Uhr geöffnet. Es war echt schön, mal wieder in der Zivilisation unterwegs zu sein und den Nachmittag mit anderen Gleichaltrigen in der Stadt zu verbringen.
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