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  • Day 2

    Lautoka, 25.02.2019

    February 25, 2019 in Fiji ⋅ 🌙 25 °C

    Obwohl es auch nachts nicht wirklich kühler wurde, habe ich sehr gut in meinem einfach eingerichteten Zimmer geschlafen. Dabei war ich so ziemlich die Einzige, die in einem Bett schlafen durfte, die meisten Anderen haben auf dem Boden ohne Matratze im Esszimmer geschlafen. Ich habe mich dafür sehr schlecht gefühlt, allerdings schien es niemanden zu stören, nicht in einem Bett zu schlafen - "Wir lieben es alle zusammen zu liegen, uns Geschichten zu erzählen und dabei einzuschlafen.".
    Während die meisten der Kinder am nächsten Morgen in die Schule gegangen sind, habe ich ausgeschlafen bis die Hitze unerträglich wurde und habe dann ein sehr ausgiebiges Frühstück bestehend aus Crackern, Orangen und frittierten Teigteilchen genossen.
    Danach ging es in die nahegelegene Stadt Lautoka zusammen mit der Mutter Imeri, ihrer Nichte Mila und ihrer Tochter Charlet. Obwohl alle dreißig Minuten Busse fahren, haben wir ein Taxi genommen - das sei anscheinend nicht viel teurer als ein Bus, auf jeden Fall herrscht hier ein unglaublicher Taxiverkehr.
    Lautoka ist die zweitgrößte Stadt Viti Levus, mit sehr vielen Geschäften und einem großen Markt. Alles wirkte etwas heruntergekommen, was der Stadt aber irgendwie auch einen besonderen Charme verleiht. Wieder war ich weit und breit die einzige Touristin und war somit ganz froh, mit den drei Einheimischen unterwegs zu sein. Diese haben mich durch die Straßen geführt und mir die Markthalle gezeigt, in der eine riesige Auswahl von Obst und Gemüse herrschte, von denen ich die Hälfte noch nie gesehen habe, ebenso gab es viele Gewürze und Fisch.
    Danach haben wir einen Sohn von Imeri und ein verwandtes Kind im Krankenhaus besucht. Auch dieses wirkte sehr alt und etwas heruntergekommen, war aber sehr groß und gut besucht. Am meisten beeindruckt hat mich die vierjährige Lusi, die im selbem Zimmer lag und mich sofort angesprochen hat. Sie hatte vor zwei Jahren einen Autounfall und muss den Rest ihres Lebens an Maschinen im Krankenhaus verbringen, war aber trotzdem sehr fröhlich und hat sich total über das Gespräch mit mir gefreut.
    Zum Mittagessen sind wir in ein kleines einheimisches Restaurant gegangen, wo ich für 5 Fj$ (ca.2€) ein großes indisches Reiscurry bekommen habe. Nach einem Großeinkauf, bei dem wir 10 Kilogramm Säcke von Reis, Zucker, Mehl etc. gekauft haben (schließlich ist es eine riesige Familie), sind wir nachmittags wieder mit dem Taxi zurück in das Dorf der Familie gefahren.
    Sofort hat sich Imeri zu den anderen Familienmitgliedern auf den Boden gelegt und hat sich ausgeruht. Ruhepausen sind hier sehr wichtig, nach jeder Mahlzeit werde ich aufgefordert, mich hinzulegen und auszuruhen.
    Ich war allerdings überhaupt nicht müde und habe stattdessen Mila und Charlet Monopoly erklärt und mit ihnen zusammen gespielt, bis es Zeit für den Nachmittagssnack war - Baguette mit Marmelade. Obwohl ich bei der Hitze eigentlich nicht wirklich Hunger habe, gibt es ständig etwas zu essen. Egal wie viel ich esse, ich werde immer gebeten noch mehr zu essen. Ist ja aber auch wirklich lieb, wie die Familie mir ständig etwas anbietet und sich um mich kümmert!
    Nach einer weiteren Ruhepause habe ich mit Mila und zwei ihrer Cousinen (ich habe überhaupt keinen Überblick wer eigentlich zur Familie gehört und wer nur verwandt ist, hier ist ein ständiges Kommen und Gehen und immer unglaublich viel los, jeder scheint irgendwie mit jedem verwandt zu sein) einen großen Spaziergang zu Milas Haus gemacht. Da die Sonne hier sehr früh untergeht (um ca. 19 Uhr ist es dunkel), konnten wir dabei einen wunderschönen Sonnenuntergang betrachten. Auch der Weg war sehr schön, wir sind an Straßen mit Bananenstauden und Palmen entlanggelaufen, konnten in die Vorgärten der kleinen Häuschen am Wegrand schauen und haben überall spielende Kinder und Gruppen von Jugendlichen getroffen. Die drei Mädchen waren supernett, haben mir viel erklärt (beispielsweise, dass überall kleine Feuer vor den Haustüren brennen, um Termiten zu vertreiben) und mich so behandelt, als würden wir uns schon länger kennen.
    Zurück sind wir dann wieder mit einem Taxi gefahren. Dort hat mich schon ein großes Abendessen erwartet. Ein bisschen froh Vegetarier zu sein war ich schon, für alle anderen gab es einen halbierten Fisch in Brühe, der mit den Fingern gegessen wurde, während ich mit meiner Gabel eine Gemüsesuppe und die "Brotkartoffel" Kasava gegessen habe.
    Auf jeden Fall ist die Familie sehr nett, auch wenn sie nicht gerade im Luxus lebt, wird mir immer alles so schön gemacht wie möglich. Ich darf auf einem der wenigen Stühle sitzen, während andere auf dem Boden sind, ich bekomme immer als Erste meine Mahlzeit und habe als Einzige ein eigenes Zimmer. Auch wenn ich mich oft nicht an den Gesprächen teilnehmen kann, weil ich kein Fidschi verstehe, versuchen sie mich immer wieder mit einzubeziehen und mich keinenfalls auszuschließen. Auf jeden Fall ist das hier mal eine ganz neue Erfahrung für mich, ich bin immer wieder von der Herzlichkeit der Menschen überrascht!
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