Fidschi

February - March 2019
Ein Inselparadies mitten im Pazifik unweit von Neuseeland? Bisher haben mich Bilder von wunderschönen Traumstränden, türkisblauem Meer und Palmen begeistert, jetzt bin ich dabei, die Inseln, Menschen und Kultur selbst kennenzulernen. Read more
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    Lautoka, 24.02.2019

    February 24, 2019 in Fiji ⋅ 🌙 26 °C

    Bula Fiji! Bula bedeutet so viel wie Hallo oder Willkommen und genau so wurde ich von allen Seiten begrüßt, als ich nach meinem dreistündigen Flug von Auckland aus in Nadi auf der größten (Viti Levu) der über dreihundert Fidschi-Inseln gelandet bin. Die wunderschöne Aussicht vom Flugzeug auf Neuseeland konnte meine Vorfreude auf meine weitere Reise kaum trüben, vor allem weil ich in zweieinhalb Wochen wieder zurück sein werde in dem tollen Land sein werde.
    Stattdessen wurde ich erstmal von der Hitze (zwar etwa genauso heiß wie in Neuseeland, aber viel schwüler) erschlagen, zudem von der Freundlichkeit der Menschen dort. Ohne Probleme bin ich durch die Passkontrolle und den Sicherheitscheck gekommen, habe mein Geld gewechselt und habe dann nach meinem Bus zu einer fidschianischen Familie Ausschau gehalten. Sofort wurde ich von einer Frau angesprochen, wo ich denn hin möchte und ob ich Hilfe benötige. Sie hat mir dann direkt einen Arbeitskollegen von sich organisiert, der mit mir auf den Bus gewartet, mir den Koffer hineingetragen und mich auf der Busfahrt begeleitet hat.
    Nach einer etwa dreißig-minütigen Busfahrt bin ich dann in Lautoka angekommen, der Stadt, in der mich die Familie abholen wollte. Viel Zeit darüber nachzudenken, wie ich nun die Familie finden werde, hatte ich nicht, denn kaum war ich ausgestiegen, kam schon eine strahlende Frau auf mich zu und meinte: "Du musst Luisa sein, ich habe dich sofort erkannt, denn du bist das einzige weiße Mädchen hier." Tatsächlich sind die Menschen auf Fidschi eher dunkelhäutig und die Stadt scheinte touristisch nicht so sehr besiedelt zu sein. Auch mit meiner Jeans und meinem T-Shirt bin ich sehr aufgefallen, ich habe bisher nur Frauen in Stoffkleidern und Männern in T-Shirt und Shorts oder Wickelröcke entdeckt. Übrigens wird hier Fischi gesprochen, das in etwa China-ähnlichen Schriftzeichen geschrieben wird, die meisten Menschen sprechen aber auch gutes Englisch.
    Mit einem Taxi sind wir den restlichen Weg in das kleine Dorf Tukuvici gefahren. Anscheinend fahren Sonntags keine Busse hier her, auf jeden Fall sind uns einige weitere Taxis auf dem Weg begegnet.
    Kaum war ich ausgestiegen, wurde sofort ein Junge beauftragt, mir den Koffer ins Haus zu tragen. Dort erwartete mich schon eine (angekündigte) Überraschung: eine Geburtstagsfeier für zwei der Kinder. In dem sehr einfach gebauten und spärlich bemöbelten Haus standen in einem großen Raum massenhaft Teller mit verschiedenen Speisen, die ich teilweise nicht indentifizieren konnte, auf einem langen Tuch auf dem Boden. Rings herum saßen etwa 25 Menschen und haben mich erwartungsvoll angeschaut. Sofort wurde ich mit Bula begrüßt und eingeladen mich zu den Anderen auf den Boden zu setzen. Die Frau, die mich vom Bus abgeholt hat - Imeri -, hat mich beraten, was ich denn als Vegetarier essen könnte, was gar nicht so einfach war. Trotzdem hat sie sich rührend um mich gekümmert, hat mir Massen von Essen auf den Teller geschaufelt, ist dann neben mir sitzen geblieben und hat mir sofort Nachschub aufgetan, sobald ich etwas aufgegessen hatt ("Hier in Fidschi essen wir viel, sag nicht 'danke', sondern 'mehr'."). Sie hat erst angefangen zu essen, als ich fertig war. Komplett gesättigt wurden mir zwei Becher Saft mitsamt zwei riesiger Stücke Geburtstagskuchen hingestellt, von denen ich nur noch eins geschafft habe. Daraufhin kam direkt der nächste Teller mit eingelegten Bananen. Es war zwar superlecker, aber viel zu viel - verhungern werde ich hier definitiv nicht.
    Etwas fremd in der Kultur habe ich mich dennoch gefühlt. Ich war die Einzige, die mit Gabel gegessen hat, alle Anderen haben sich eine Art Brotkartoffel genommen, diese mit den Fingern zermanscht, damit die anderen Speisen aufgewischt und sich so in den Mund gesteckt.
    Nach dem Essen wurde ich gleich gefagt, ob ich müde bin und schlafen gehen möchte. Erst habe ich abgelehnt, nach dem zweiten Mal habe ich dann schließlich zugestimmt und habe mich in mein Zimmer zurückgezogen. Anfangs dachte ich, sie wären vielleicht froh, mich eine Weile loszuhaben, um sich nicht um mich kümmern zu müssen, später habe ich jedoch herausgefunden, dass anscheinend alle sich nach dem Essen eine Weile hinlegen.
    Irgendwann wurde es mir jedoch zu langweilig in meinem Zimmer, zumal der Strom ausgefallen war, sodass ich mich auf eine Dorferkundungstour machen wollte. Mir wurde direkt Begleitung von Tia angeboten, einem verwandten Nachbarjungen.
    Ich hatte eine kurze Rundtour durch das Dorf erwartet, habe allerdings eine richtig ausführliche Erkundungstour bekommen. Er hat mir nicht nur ein bisschen das Dorf gezeigt, das aus sehr einfachen, schäbigen Hütten gesteht - ich habe mich um etwa hundert Jahre in die Vergangenheit versetzt gefühlt -, vor denen überall Menschen auf dem Boden saßen. Anscheinend kennt hier jeder jeden, überall sind wir auf einen kurzen Plausch eingeladen worden. Außerdem wurden mir die heimischen Pflanzen gezeigt - Bananenstauden und Anananspflanzen am Straßenrand, Kokosnuss-, Mango und Brotfruchtbäume überall, man kann die Früchte teilweise direkt vom Baum pflücken. Außerdem durfte ich meine erste Guave probieren. Mitsamt einem weiterem Cousin haben wir noch einige weitere Verwandte besucht und wurden überall herzlich empfangen. Mir wurde sogar das Nationalgetränk "Kava" angeboten, das aus Samen hergestellt wird und sehr bitter schmeckt. Anscheinend beinhaltet es Betäubungswirkstoffe, zumindest wurde meine Zunge total taub. Normalerweise trinkt man das wohl, bis sich der ganze Körper taub anfühlt und man tiefenentspannt wird, ich habe jedoch nur einen kleinen Schluck probiert. Zurück angekommen, wurde mir sofort ein Tee angeboten und Abendessen aufgetischt - schon wieder Massen von Essen, bei dem ich brav Nachschub gegessen habe.
    Was ich heute gelernt habe, ist auf jeden Fall, dass die Menschen hier extrem freundlich sind ("unser Brauch ist Teilen und Geben"), einen sehr entspannten Lebenstil führen ("wenn wir keine Lust auf Arbeiten haben, dann gehen wir eben nicht zur Arbeit"/"am Liebsten verbringen wir den Tag im Schatten unter einem Baum, wenn es so heiß ist") und eine komplett andere Kultur haben, die mich selbst nach mehreren Aufenthalten auf Farmen und in verschiedenen Familien sehr überrascht hat. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf diese Woche mit der Familie hier!
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  • Day 2

    Lautoka, 25.02.2019

    February 25, 2019 in Fiji ⋅ 🌙 25 °C

    Obwohl es auch nachts nicht wirklich kühler wurde, habe ich sehr gut in meinem einfach eingerichteten Zimmer geschlafen. Dabei war ich so ziemlich die Einzige, die in einem Bett schlafen durfte, die meisten Anderen haben auf dem Boden ohne Matratze im Esszimmer geschlafen. Ich habe mich dafür sehr schlecht gefühlt, allerdings schien es niemanden zu stören, nicht in einem Bett zu schlafen - "Wir lieben es alle zusammen zu liegen, uns Geschichten zu erzählen und dabei einzuschlafen.".
    Während die meisten der Kinder am nächsten Morgen in die Schule gegangen sind, habe ich ausgeschlafen bis die Hitze unerträglich wurde und habe dann ein sehr ausgiebiges Frühstück bestehend aus Crackern, Orangen und frittierten Teigteilchen genossen.
    Danach ging es in die nahegelegene Stadt Lautoka zusammen mit der Mutter Imeri, ihrer Nichte Mila und ihrer Tochter Charlet. Obwohl alle dreißig Minuten Busse fahren, haben wir ein Taxi genommen - das sei anscheinend nicht viel teurer als ein Bus, auf jeden Fall herrscht hier ein unglaublicher Taxiverkehr.
    Lautoka ist die zweitgrößte Stadt Viti Levus, mit sehr vielen Geschäften und einem großen Markt. Alles wirkte etwas heruntergekommen, was der Stadt aber irgendwie auch einen besonderen Charme verleiht. Wieder war ich weit und breit die einzige Touristin und war somit ganz froh, mit den drei Einheimischen unterwegs zu sein. Diese haben mich durch die Straßen geführt und mir die Markthalle gezeigt, in der eine riesige Auswahl von Obst und Gemüse herrschte, von denen ich die Hälfte noch nie gesehen habe, ebenso gab es viele Gewürze und Fisch.
    Danach haben wir einen Sohn von Imeri und ein verwandtes Kind im Krankenhaus besucht. Auch dieses wirkte sehr alt und etwas heruntergekommen, war aber sehr groß und gut besucht. Am meisten beeindruckt hat mich die vierjährige Lusi, die im selbem Zimmer lag und mich sofort angesprochen hat. Sie hatte vor zwei Jahren einen Autounfall und muss den Rest ihres Lebens an Maschinen im Krankenhaus verbringen, war aber trotzdem sehr fröhlich und hat sich total über das Gespräch mit mir gefreut.
    Zum Mittagessen sind wir in ein kleines einheimisches Restaurant gegangen, wo ich für 5 Fj$ (ca.2€) ein großes indisches Reiscurry bekommen habe. Nach einem Großeinkauf, bei dem wir 10 Kilogramm Säcke von Reis, Zucker, Mehl etc. gekauft haben (schließlich ist es eine riesige Familie), sind wir nachmittags wieder mit dem Taxi zurück in das Dorf der Familie gefahren.
    Sofort hat sich Imeri zu den anderen Familienmitgliedern auf den Boden gelegt und hat sich ausgeruht. Ruhepausen sind hier sehr wichtig, nach jeder Mahlzeit werde ich aufgefordert, mich hinzulegen und auszuruhen.
    Ich war allerdings überhaupt nicht müde und habe stattdessen Mila und Charlet Monopoly erklärt und mit ihnen zusammen gespielt, bis es Zeit für den Nachmittagssnack war - Baguette mit Marmelade. Obwohl ich bei der Hitze eigentlich nicht wirklich Hunger habe, gibt es ständig etwas zu essen. Egal wie viel ich esse, ich werde immer gebeten noch mehr zu essen. Ist ja aber auch wirklich lieb, wie die Familie mir ständig etwas anbietet und sich um mich kümmert!
    Nach einer weiteren Ruhepause habe ich mit Mila und zwei ihrer Cousinen (ich habe überhaupt keinen Überblick wer eigentlich zur Familie gehört und wer nur verwandt ist, hier ist ein ständiges Kommen und Gehen und immer unglaublich viel los, jeder scheint irgendwie mit jedem verwandt zu sein) einen großen Spaziergang zu Milas Haus gemacht. Da die Sonne hier sehr früh untergeht (um ca. 19 Uhr ist es dunkel), konnten wir dabei einen wunderschönen Sonnenuntergang betrachten. Auch der Weg war sehr schön, wir sind an Straßen mit Bananenstauden und Palmen entlanggelaufen, konnten in die Vorgärten der kleinen Häuschen am Wegrand schauen und haben überall spielende Kinder und Gruppen von Jugendlichen getroffen. Die drei Mädchen waren supernett, haben mir viel erklärt (beispielsweise, dass überall kleine Feuer vor den Haustüren brennen, um Termiten zu vertreiben) und mich so behandelt, als würden wir uns schon länger kennen.
    Zurück sind wir dann wieder mit einem Taxi gefahren. Dort hat mich schon ein großes Abendessen erwartet. Ein bisschen froh Vegetarier zu sein war ich schon, für alle anderen gab es einen halbierten Fisch in Brühe, der mit den Fingern gegessen wurde, während ich mit meiner Gabel eine Gemüsesuppe und die "Brotkartoffel" Kasava gegessen habe.
    Auf jeden Fall ist die Familie sehr nett, auch wenn sie nicht gerade im Luxus lebt, wird mir immer alles so schön gemacht wie möglich. Ich darf auf einem der wenigen Stühle sitzen, während andere auf dem Boden sind, ich bekomme immer als Erste meine Mahlzeit und habe als Einzige ein eigenes Zimmer. Auch wenn ich mich oft nicht an den Gesprächen teilnehmen kann, weil ich kein Fidschi verstehe, versuchen sie mich immer wieder mit einzubeziehen und mich keinenfalls auszuschließen. Auf jeden Fall ist das hier mal eine ganz neue Erfahrung für mich, ich bin immer wieder von der Herzlichkeit der Menschen überrascht!
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  • Day 4

    Lautoka, 26.02.2019

    February 27, 2019 in Fiji ⋅ ⛅ 28 °C

    Für heute hatte die Familie für mich einen Ausflug in das sehr traditionelle Dorf Moala organisiert. Nach etwa eineinhalb Stunden Anreise mit dem Bus und Taxi haben wir das etwas abgelegene, kleine aber sehr gepflegte Dorf erreicht.
    Sehr freundlich wurden wir von einem verwandten Ehepaar empfangen, das hier lebt.
    Unter Obstbäumen wie Bananen- und Kokosnussbäumen waren schon eine Decken ausgebreitet, auf denen einige Leckereien bereit standen. So durften wir frisch geerntete Zitronen, sowie Guaven und eine Kokosnuss probieren. Dazu gab es sehr süßen Saft.
    Nach dieser kleinen Stärkung wurde uns das Dorf gezeigt. Dazu mussten sich alle Frauen ein langes Stofftuch um die Hüfte wickeln, Hosen lassen sich mit der Religion hier nicht vereinbaren.
    Anscheinend wurde das Dorf vor etwa hundert Jahren gegründet, indem sich eine Familie dort angesiedelt hat. Diese ist dann so gewachsen, dass es mittlerweile etwa 1000 Einwohner gibt, die meisten sind miteinander verwandt. Inmitten der vielen kleinen, einfach gehaltenen Häuschen gibt es eine Gemeindehalle, die einer abgedunkelten Strohhütte ohne Einrichtung ähnelte. Dort finden jeweils in der ersten Woche im Monat Treffen statt, bei denen nur die Männer teilnehmen dürfen und bei denen wichtige Angelegenheiten besprochen werden. Geleitet werden diese vom Dorfoberhaupt, dessen Position vererbt wird und der im Dorf das sagen hat.
    Zudem gibt es eine kleine Schule, der wir einen Besuch abgestattet haben. Neben den verschiedenen Klassenzimmern gab es einige kleine Häuschen, in denen die Lehrer wohnen dürfen. Alle Kinder tragen Schuluniformen und werden hier bis zur 8. Klasse unterrichtet.
    Das Haus des Ehepaars selbst ist umgeben von den verschiedensten Fruchtbäumen, wovon die Familie lebt. Ich konnte zuschauen, wie die Früchte mit einem langen Stock abgeschlagen wurden oder auf die Bäume geklettert wurde, um diese zu ernten. Außerdem gibt es einen Zugang zu einem großen Fluss, der direkt ins Meer führt und man dadurch schnell mit einem Boot den Strand erreichen kann.
    In der restliche Zeit haben wir ein zweites Picknick gegessen und uns danach im Schatten ausgeruht. Bei dieser Hitze hier kann man aber auch nicht wirklich viel mehr unternehmen.
    Abgeholt wurden wir später von einer sogenannten Kutsche, einem Jeep mit überdachter Ladefläche, auf der wir uns hingesetzt haben. Auch wenn man vor allem auf dem Schotterweg, der aus dem Dorf hinausführt, ziemlich durchgeschüttelt wurde, hat wenigstens der Fahrtwind für Abkühlung gesorgt.
    Als wir am frühen Abend zurück am Haus der Familie waren, war ich komplett fertig. Zuerst dachte ich, die Hitze hätte mich so mitgenommen, da mir dann aber auch noch schlecht wurde und ich Fieber bekam, ist mir wahrscheinlich irgendwas nicht so gut bekommen. Fidschi ist eben doch ein wenig anders als ich es nun von Zuhause und Neuseeland gewöhnt bin.
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  • Day 4

    Lautoka, 27.02.2019

    February 27, 2019 in Fiji ⋅ ⛅ 25 °C

    Nachdem es mir im Laufe des Morgens immer besser ging, fragte ich die Familie, ob sie denn eine Idee für einen kleinen Ausflug für mich hätte.
    Diese organisierte daraufhin einen befreundeten Taxifahrer, der mich zum "Garden of the Sleeping Giant" gefahren hat. Außerdem hat sie es sich nicht nehmen lassen, ein paar Mädchen in meinem Alter als Begleitung mitzuschicken.
    Während diese zusammen mit dem Taxifahrer am Eingang auf mich warteten, habe ich mich auf den Weg durch den botanischen Garten gemacht. Sehr idyllisch angelegt, findet man hier sehr viele exotische Pflanzen wie beispielsweise Bromelien (die ich Dank täglicher Gartenarbeit in Hawis Dschungel ohne Probleme erkannt habe), Orchideen, Bäume mit Lianen, Paradiesvogelpflanzen und vieles mehr. Dazwischen gab es überall Bänke, Hängematten und eine Riesenschaukel zum Entspannen. Besonders gefallen hat mir ein kleiner Teich, der die Palmen im Hintergrund exakt wiedergespiegelt hat.
    Zudem konnte man zu einem Aussichtspunkt laufen, von dem man einen tollen Blick auf die Bergketten des nahegelegenen Koroyanitu Nationalparks hatte.
    So war der Garten auch für Nicht-so-sehr-Pflanzenfreaks wie mich sehr schön anzusehen, vor allem weil alles so toll angelegt war und man ein absolutes Dschungelgefühl bekommen hat, als ich auf den breiten Holzwegen zwischen den Pflanzen hindurchgeschlendert bin.
    Den restlichen Tag war Entspannung angesagt. Als es schließlich Zeit für das Abendessen war und sich alle um das gedeckte Tuch auf dem Boden versammelt hatten, fing eine Frau, die ich bisher noch nicht gesehen hatte, zu sprechen an. Zuerst dachte ich, sie würde das übliche Tischgebet vor dem Essen sprechen, sie brach jedoch in Tränen aus und verwickelte sich regelrecht in einen Redeschwall, der zwischendurch von zwei Liedern unterbrochen wurde, die von der ganzen Familie gesungen wurden. Danach fing die Mutter Imeri an, eine lange Rede zu halten, ebenso sagte ihre Schwester noch ein paar Worte. Die ganze Zeremonie zog sich etwa eine halbe Stunde, in der ich kein Wort verstanden habe und keine Ahnung hatte, um was es geht. Ich bin davon ausgegangen, dass etwas Schlimmes passiert sein muss, da alle so emotional wurden. Später habe ich allerdings herausgefunden, dass es sich nur um ein besonders intensives Gebet gehandelt hatte. Es war auf jeden Fall ein komisches Gefühl für mich, nicht verstehen zu können, was in diesem Moment vor sich gegangen ist.
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  • Day 5

    Lautoka, 28.02.2019

    February 28, 2019 in Fiji ⋅ ⛅ 32 °C

    Dass es in Fidschi nicht nur allgemein ein wenig relaxter zugeht, sondern auch Termine und Zeitpunkte nicht ganz so genau genommen werden, habe ich heute Morgen gemerkt: Um 9 Uhr sollten wir mit der jüngsten Tochter Salote zu einer Nachkontrolle im Krankenhaus erscheinen, wir waren jedoch über eine Stunde zu spät dran. Trotzdem dauerte es noch über zwei weitere Stunden, bis sie schließlich an der Reihe war. Die Einheimischen nennen das die "Fiji Time" - die Zeit vergeht hier einfach ein wenig langsamer und auf Pünktlichkeit wird kaum Wert gelegt.
    Während der Wartezeit bin ich nochmal auf Stadterkundungstour in Lautoka gegangen und wollte eigentlich ein bisschen Shoppen gehen, was sich allerdings als schwierig herausgestellt hat. An jeder Straßenecke gab es indische Gewänder, bunt gemusterte Blusen und Röcke zu kaufen - leider überhaupt nicht mein Geschmack. Trotzdem boten die Geschäfte eine sehr angenehme Abkühlung zu der Hitze auf der Straße.
    Nachdem Salote und ihre Mutter Imeri endlich von der Untersuchung zurückgekehrt waren, sind wir zusammen mit dem Bus und Taxi zu einem "Mudpool" gefahren. Dieser befindet sich direkt neben dem "Garden of the Sleeping Giant", der übrigens nach einem benachbarten Berg benannt wurde, der tatsächlich wie ein auf dem Rücken liegender Riese aussieht.
    In einer schön gepflegten Anlage hatte man nun die Möglichkeit, die Haut mit einem Matschbad zu verwöhnen. In großen Eimern stand schon dunkelbrauner, weicher Matsch bereit, der aus einem "Mudpool" von vulkanischem Ursprung geholt wird. Damit durfte ich mich nun von oben bis unten einreiben. Imeri und Salote haben sich bestens amüsiert, als ich mit meiner Matschschicht am ganzen Körper in der Sonne stand und sie antrocknen ließ. Als sie ganz hart war, bin ich in den ersten Matschpool gesprungen und habe mir den ganzen Matsch wieder abgewaschen. Das war leichter gesagt als getan! Insgesamt in vier verschiedenen Pools bin ich nacheinander eine Weile geschwommen, deren Wasser mit steigender Nummer immer klarer wurden. Nach Pool Nummer 4 habe ich mich endlich wieder sauber gefühlt. Lange konnte man sich in den Pools leider nicht aufhalten, da sie von heißen Quellen gespeist wureen und teilweise extrem heiß waren.
    Insgesamt war es auf jeden Fall ein toller Ausflug, wann bekommt man schonmal die Möglichkeit sich absichtlich komplett mit Matsch zu beschmieren ohne dass man seltsam angeschaut wird?
    Auf der Rückfahrt habe ich die Möglichkeit bekommen, in einem der berühmten "Open Air" Busse zu fahren. Diese fahren nicht nur mit dauerhaft geöffneten Türen, sondern haben überhaupt keine Fenster, sodass der Fahrtwind durch den ganzen Bus bläst und für Abkühlung sorgt. Da macht die Busfahrt natürlich gleich doppelt so viel Spaß!
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  • Day 6

    Sigatoka, 01.03.2019

    March 1, 2019 in Fiji ⋅ 🌧 29 °C

    In einer Wüste war ich zwar noch nie, die Sigatoka Sanddünen kamen zumindest dem Gefühl einer Mini-Wüste sehr nahe.
    Völlig begeistert von meinem Vorschlag heute zum Sanddunes National Park in Sigatoka zu fahren, hat die Mutter Imeri unsere Fahrt dorthin geplant. Zusammen mit einem ihrer Söhne und der dreijährigen Sharon haben wir uns schon morgens auf den Weg dorthin gemacht. Nach einer etwa zweistündigen Busfahrt hat uns dieser an einem Schotterweg herausgelassen, der uns anscheinend zu den Dünen führen sollten. Vergebens haben wir uns nach einem Shuttlebus oder einem Taxi umgesehen, sodass wir schließlich zu Fuß auf den Weg gemacht haben. In der Hitze und mit Sharon, die schon nach wenigen Metern nicht mehr weiter laufen wollte und getragen werden musste, war das ziemlich beschwerlich. Glücklicherweise hat plötzlich ein Baustellenfahrzeug neben uns angehalten und hat uns auf seiner Ladefläche den restlichen Weg bis zum Nationalpark transportiert.
    Schon von Weitem konnte man die riesigen Sandberge sehen, die sich reihenweise auftürmten. Ein schmaler Pfad, der zunehmend steiler wurde, führte uns dorthin. Die letzten Meter waren tatsächlich so steil, dass man dort hochrennen musste, ohne Schwung ist man im tiefen Sand einfach nicht von der Stelle gekommen.
    Schwer atmend haben wir dann den Gipfel erreicht - und wurden mit einer gigantischen Aussicht belohnt. Sand links und rechts soweit das Auge reichte, der direkt bis ins Meer mündete und nur am Rand vereinzelt von einigen grünen Pflanzen begrenzt wurde.
    Nach einem kleinen Picknick auf dem heißen Sand habe ich mich auf eine kleine Wandertour durch die Sanddünen gemacht. Obwohl es extrem heiß war und ich nach wenigen Minuten komplett nass geschwitzt war, hat sich die Anstrengung gelohnt - ich kam aus dem Bilder knipsen gar nicht mehr raus. Außerdem war es ein super Beinmuskeltraining, die teilweise ziemlich steilen Dünengipfel hinaufzurennen. Sehr lange hat man es hier leider nicht ausgehalten, doch auch schon in kurzer Zeit hat man einen schönen Eindruck von dem Nationalpark bekommen.
    Auch wenn der Hinweg schön abenteuerlich war, haben wir uns auf dem Rückweg für den offiziellen Weg entschieden - mit dem Taxi ging es in die Stadt Sigatoka, die direkt an einem breiten, von Palmen umgebenen Fluss angrenzt und wo wir schließlich unseren Bus zurück nach Lautoka erwischt haben.
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  • Day 8

    Nadi, 02.03.2019

    March 3, 2019 in Fiji ⋅ ⛅ 25 °C

    Heute Nachmittag war es auch schon wieder Zeit, Abschied von der Familie zu nehmen. Die sechs Tage, die ich hier verbracht habe, sind wie im Flug vergangen!
    Es war auf jeden Fall mal eine ganz neue Erfahrung in einer fidschianischen Familie zu leben. Auch wenn sie mich sehr herzlich aufgenommen hat, war es manchmal schwierig, sich an diese Kultur anzupassen. Es gab Essen, das ich vorher noch nie im Leben gesehen, geschweige denn probiert hatte, ich habe die Sprache, in der sich die Familie unterhalten hat, nicht einmal ansatzweise verstanden und habe gemerkt, dass zu viel Gastfreundlichkeit auch manchmal anstrengend sein kann. Trotzdem bin ich sehr dankbar für die Erfahrung, habe sehr viel Neues erlebt und gesehen und habe meine Entscheidung für den Homestay auf keinen Fall bereut.
    Mit der Fiji Time kann ich mich aber nicht so recht anfreunden. Der relaxte Lebensstil ist sicherlich toll, wenn es um Freizeit und Entspannung geht, allerdings musste ich schon wieder über eine halbe Stunde auf das bestellte Taxi zur Bushaltestelle und etwa nochmals die selbe Zeit warten, bis der Bus endlich losgefahren ist und dann ist dieser auch noch mitsamt aller Passagiere tanken gegangen.
    Viel zu spät bin ich am Flughafen in Nadi angekommen, wo ich Marie treffen wollte, die mit mir die nächsten Tage ein paar der anderen Inseln besuchen möchte. Wie ich auch, kam sie mit einem Flugzeug aus Neuseeland.
    Bisher hatten wir nur miteinander geschrieben, um die Reise zu planen, umso mehr habe ich mich gefreut, als ich sie richtig kennengelernt habe und auf Anhieb super mit ihr ausgekommen bin. Sie kommt ebenfalls aus Deutschland und ist 19.
    Abgeholt wurden wir von einer anderen fidschianischen Familie, die uns mit einem Taxi zu sich nach Hause gefahren hat. Über Facebook hat Marie einen der Söhne kennengelernt, der für Touristen Reisen über die Inseln organisiert und zudem eine kostenlose Übernachtung bei sich Zuhause anbietet.
    Wir wurden dort total nett empfangen und direkt zum Abendessen eingeladen. Außer uns waren noch drei andere Touristinnen hier, die ebenfalls wegen ihrer Reiseplanung um Hilfe hofften. Direkt nach dem Essen wurden Marie und mir unsere Tickets gegeben und erklärt wie unsere Reise genau ablaufen würde - am nächsten Tag sollte es schon losgehen, acht Tage lang werden wir unterwegs sein.
    Danach wurden wir zu einer Kava-Zeremonie eingeladen. Dazu haben wir uns in einem Kreis auf den Boden gesetzt. Reihum wurde das Getränk nacheinander aus einer kleinen Schale getrunken. Sobald die Schale ausgetrunken war, wurde drei Mal in die Hände geklatscht.
    Obwohl es eine nette Runde war, konnten Marie und ich uns beide nicht mit dem Geschmack anfreunden, sodass wir nach drei Runden absolut genug hatten und in unser Zimmer gegangen sind. Dieses hatte leider keine Fenster und glich einer Sauna. Trotz unserer wackligen Ventilatorkonstruktion, die wir direkt neben unseren Betten aufgebaut hatten, war die Hitze kaum aushaltbar. Die Vorfreude auf unsere Reise machte das allerdings erträglicher.
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  • Day 9

    Tawenva Island, 3./4.03.2019

    March 4, 2019 in Fiji ⋅ 🌧 28 °C

    Ganz urlaubsmäßig klingelte heute um sechs Uhr morgens der Wecker. Die Familie, bei der wir (übrigens kostenlos) die Nacht verbracht haben, hat uns allerdings mit frisch gebackenen Pfannkuchen und heißem Zitronenblättertee erfolgreich wach bekommen und hat uns nicht gehen lassen, bevor wir nicht ein gemeinsames Erinnerungsfoto geknipst hatten.
    Mit dem Taxi ging es nun erstmal zur Tankstelle. Dort haben Marie und ich uns mit Wasserflaschen für die Nächten acht Tage eingedeckt. Da wir Resorts mit einer Coconut von drei möglichen Coconuts (vergleichbar mit Sternen, gibt den Luxus an) gebucht hatten, war nur unser Essen aber kein Trinken mit im Paket enthalten. Also haben wir uns schwerbepackt auf den restlichen Weg zum Hafen nach Lautoka begeben, wo unser Boot einige Zeit später abgelegt hat.
    Nach der anfänglichen Aufregung, die vielen kleinen Fidschi-Inseln zu erspähen, wurde es schnell öde, die grauen, verschwommenen Flecken am Horizont anzuschauen. Bei dem Geschaukel der Wellen bin ich dann irgendwann auch eingeschlafen - bis Marie mich plötzlich völlig begeistert aufweckte: Wir befanden uns nun im türkisblausten Wasser, das man sich vorstellen kann, umgeben von lauter kleinen Inseln mit weißen Traumstränden, Kokosnusspalmen und kleinen Strohhüttchen. Es sah so aus, als wären wir im Paradis gelandet.
    Kurze Zeit später kamen nun lauter kleine Motorboote angefahren, die nacheinander alle Passagiere zu den verschiedenen Inseln fuhren. So wurden auch wir mit einem kleinen Boot auf die Insel Tawenca gebracht, wo wir mit einem herzlichen Bula vom Mitarbeiterteam mit einem Glas zuckersüßem Saft empfangen wurden.
    Mitsamt unseren Wasserflaschen, die uns unterwegs ständig aus den überfüllten Armen gefallen sind, haben Marie und ich unser Zimmer bezogen - das sich als überraschend luxeriös für ein Zehn-Bett-Raum herausgestellt hat. Jeder hatte hier seine eigene Nische, alles war sehr sauber und wir hatten unser eigenes Badezimmer direkt nebenan. Außerdem waren nur zwei weitere Betten von zwei Deutschen in unserem Alter belegt.
    Total erleichtert sind wir direkt zum Mittagessen gegangen, das auf einer restaurantähnlichen Terrasse mit Meeresblick stattgefunden hat. Auch das Essen war sehr lecker, sodass wir uns immer wohler im Coralview Resort gefühlt haben.
    Am Nachmittag haben Marie und ich dann vom kostenlosen Kayalverleih gebraucht gemacht. An Felsen und Strand entlang sind wir bis zum Ende der recht kleinen Insel gepaddelt - und wurden mit einem wunderschönen Sandstrand belohnt, an dem wir weit und breit die einzigen Menschen waren.
    Das Schwimmen im Meer brachte leider kaum Abkühlung, da es mit seiner Badewassertemperaturen nicht wirklich kälter als draußen war.
    Kurz vor Dämmerung sind wir wieder am Resort angekommen, die Sonne fängt hier aber auch schon an, um 18 Uhr unterzugehen, kühler wird es aber trotzdem kaum.
    Gut gemeint, wurde darum unser Zimmer auf Kühlschranktemperaturen runtergekühlt. So habe ich es am nächsten Morgen schon wieder geschafft, mit Fieber aufzuwachen, diesmal wohl Dank einer Erkältung. In einem halben Jahr Neuseelandaufenthalt war ich nicht einmal krank, hier war ich es nun innerhalb einer Woche schon das zweite Mal.
    Nach dem Frühstück war mit mir also erstmal nicht viel anzufangen, sodass es ein relaxter Morgen wurde.
    Den inklusiven Schnorcheltrip zu einer blauen Lagune wollte ich mir allerdings auf keinen Fall entgehen lassen. So wurde schließlich mal von meinem Medikamententäschen Gebrauch gemacht, nach einer Dolermintablette ging es mir gut genug, um teilzunehmen.
    Gelohnt hat es sich auf jeden Fall! Die Lagune, zu der uns ein kleines Motorboot gebracht hat, war strahlend blau und sehr klar, es glich einem Aquarium. Es wimmelte zwar nicht an Fischen (was mir gar nicht so unrecht war), es gab allerdings die verschiedensten exotischen Fische -beispielsweise Nemos und Doris-, die ich bisher nur von Bildern kannte, auch eine etwa kokosnussgroße Muschelschale habe ich entdeckt. Zwei Stunden vergingen da wie im Flug, auch weil wir mit Maries Unterwasserkamera jede Menge Spaß hatten.
    Zurück auf unserer Insel angekommen, waren wir uns den restlichen Tag hauptsächlich mit den zwei anderen Dehtschen zusammen und haben uns bestens über die verschiedenen Dialekte und Eigenarten aus dem Schwabenland, Bayern, Ostdeutschland und Kiel amüsiert.
    Außer uns konnte man die anderen Gäste an einer Hand abzählen, gefühlt (oder wirklich?) war mehr Personal als Gäste vorhanden, sodass wir schon am zweiten Tag mit Namen angesprochen wurden. Das muss wohl daran liegen, das gerade Nebensaison und eigentlich Regenzeit ist. Von zwei Minuten Schauern und nächtliche Gewitter und Stürmen abgesehen, bekommen wir davon allerdings recht wenig mit und können uns hier also richtig ausbreiten.
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  • Day 11

    Naviti Island, 05./06.03.2019

    March 6, 2019 in Fiji ⋅ 🌧 25 °C

    Leider scheint die sonst so langsame Fiji Time nicht für unseren Inselaufenthalt zu gelten. Rasend schnell vergingen die ersten zwei Nächte auf Tawenva Island. Bevor uns eine Fähre auf unsere nächste Insel gebracht hat, gab es jedoch erst noch eine Kokosnuss-Demo für uns, in der wir alles Wissenswerte über die Früchte selbst, sowie das Öffnen und ihre Verarbeitung gelernt haben. Als "Früchte des Lebens" enthalten Kokosnüsse bekanntlich Flüssigkeit sowie Fruchtfleisch, was schon hilfreich sein kann, sollte man auf einer einsamen Insel stranden.
    Um eine Kokosnuss zu öffnen, wird diese zunächst auf einen Stock gehauen, um die harte Schale abzuziehen. Mit der flachen Hand wird dann die eigentliche Frucht aufgeschlagen, um an die Milch und an das Fleisch zu gelangen. An einem scharfen Metallstab kann man die beiden Kokosnusshälften aushöhlen, sodass Kokosraspeln entstehen. Nachdem wir diese probiert hatten, hat unser Guide diese für uns ausgepresst, sodass eine Art Kokosnusscreme entstanden ist, was superlecker war.
    Nach einer kurzen Fahrt mit der Fähre, die uns an ein paar weiteren Paradies-Inseln vorbei führte, wurden wir genauso herzlich wie auf unserer alten Insel empfangen. Naviti Island liegt etwas südlicher als Tawenva Island und ist deutlich größer und hügeliger. Auf der Holzveranda des Korovou Ecotour Resorts, das mit seinem roten Dach auffällig zwischen den ganzen Kokosnusspalmen herausragte, standen schon die Resortmitarbeiter mitsamt Gitarre bereit und haben uns ein Willkommenslied gesungen, das mit einem lauten Bula-Ruf endete. Den haben wir Neuankömmlige natürlich direkt erwiedert.
    Beim Aussteigen aus dem kleinen Motorboot, das uns mitsamt Gepäck durch das türkisblaue Wasser zum Strand gefahren hatte, habe ich mir fast die Füße im seichten Meerwasser verbrannt - es war kochend heiß. Zum Glück gab es diesmal einen (etwas kühleren, aber imme noch badewannenwasserwarmen) Pool, an den Marie und ich uns erstmal in zwei der vielen leeren Liegenstühle gelegt haben. An der spärlichen Gästeanzahl hat sich auch auf dieser Insel nichts geänderet.
    Das Faulenzen wurde uns allerdings schnell zu langweilig, also kamen wir auf die Idee, wir könnten doch unsere neu gelernten Kokosnuss-Fähigkeiten testen. Dazu mussten wir allerdings erstmal an eine dieser Früchte gelangen. Auf unserer Suche sind wir glücklicherweise einem netten einheimischen Mann begegnet, der innerhalb von Sekunden auf eine der meterhohen Palmen geklettert war und uns ein paar Kokosnüsse heruntergeworfen hat. Zudem brachte er uns ein riesiges Messer, mit dem wir die äußere Schale entfernen sollten. Ich habe mein Bestes gegeben, bin allerdings nicht sonderlich weit gekommen. Ich würde wohl auf einer einsamen Insel verhungern. Da der Mann Angst um meine Finger hatte, hat er mir das Messer schnell wieder aus der Hand genommen und hat Marie und mir die Kokosnüsse geöffnet, sodass wir diese mithilfe eines Strohhalmes von der Bar austrinken konnten. Viel besser als die Milch fanden wir beide allerdings die Urlaubsbilder, die wir damit knipsen konnten.
    Nach dem Abendessen wartete dann noch eine kleine Show auf uns. Neben verschiedenen fidschianischen Tänzen gab es auch eine Feuershow, die im Dunkeln am Strand besonders beeindruckend aussah. Später durften wir sogar noch selbst ein paar Feuertricks ausprobieren, was allerdings gar nicht so leicht war, wie es aussah.
    Nach dem Frühstück am Morgen, das wie jede Mahlzeit und Aktivitäten mit einem lauten Trommelwirbel angekündigt wurde, sind Marie und ich nochmals Schnorcheln gegangen, dieses Mal auf eigene Faust. Direkt vor unserem Resort gab es ein schönes, buntes Korallenriff mit vielen Fischen. Als wir zwei Stunden später aus dem Wasser gekommen sind, fragte uns eine Mitarbeiterin lächelnd, ob wir denn einen der Riffhaie entdeckt hätten. Entsetzt haben wir verneint, glücklicherweise ist uns kein Hai über den Weg geschwommen. Anscheinend sei es jedoch keine Seltenheit, die Haie in dieser Bucht zu sehen (was uns niemand vorher gesagt hat, auch nicht auf unsere Frage hin, ob es denn gefährliche Tiere im Meer hätte!), sie scheinen aber auch komplett ungefährlich zu sein. Ins Meer wollten wir danach trotzdem nicht mehr unbedingt.
    Da haben wir lieber schon wieder an einer Kokosnussdemo teilgenommen, bei der wir jeden Verabeitungsschritt alleine durchführen durften. Bald bin ich Profi darin! Dieses Mal wurden die Kokosraspeln noch mit Zucker angebraten und uns serveriert, was auch sehr gut geschmeckt hat. Mit Kokosnüssen kann man wirklich viel anfangen..
    Den restlichen Nachmittag haben Marie und ich am Pool und mit Volleyballspielen verbracht. Auch wenn ich die Bälle mehr ins Aus als über Netz gespielt habe, hatten wir viel Spaß, vor allem weil so ziemlich das ganze Resort mitsamt Personal teilgenommen hat.
    Nach dem Abendessen auf der bunt beleuchteten Veranda, bei dem hier immer alle Gäste an einem langen Tisch sitzen, haben wir uns noch eine Weile mit ein paar anderen Zimmergenossen und Mitarbeitern unterhalten, bevor Marie und ich zu unserem 16-Bett-Raum zurück gelaufen sind. Plötzlich legte Marie den Arm um mich, strahlte mich an und meinte: "Ich bin so froh, dass ich mit dir zusammen hier bin." Da konmte ich ihr nur zustimmen, es ist nicht selbstverständlich, dass wir uns so gut verstehen, obwohl wir uns erst vor ein paar Tagen richtig kennengelernt haben.
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  • Day 15

    Wayalailai, 07.-09.03.2019

    March 10, 2019 in Fiji ⋅ 🌧 29 °C

    Auch von Naviti Island hieß es heute schon wieder Abschied nehmen. Zuvor hatten wir allerdings morgens noch Zeit ein Fotoshooting am Honeymoon Beach zu machen. Mit Flipflops und eines von Maries zwölf Kleidern ausgestattet (keine Ahnung wie sie ihre ganzen Klamotten in ihrem Mini-Koffer transportiert) bin ich mit ein paar anderen Gästen einmal quer auf die andere Seite der Insel über einen felsigen Weg geklettert und an einem wunderschönen Sandstrand mit unzähligen Kokospalmen gelandet. Ideal für unsere Fotos!
    Zum Abschied stand später das gesamte Personal auf der Veranda unseren Resorts und hat uns ein Lied gesungen, während wir mal wieder in ein kleines Motorboot geklettert sind, das uns zur Fähre gebracht hat. Die Leute hier geben sich einfach so viel Mühe, dass wir uns auf Fidschi wie Zuhause fühlen.
    Zusammen mit der Engländerin Ellie, mit der wir die letzten zwei Tage verbracht haben, wurden wir auf unsere neue Insel Wayalailai gebracht. Diese hat mir von der Landschaft her sofort am Besten gefallen. Neben dem üblichen weißen Sandstrand, den Kokospalmen und dem türkisblauen Wasser gab es hier noch einige steil aufragende Felsen umgeben von extrem grünen Gras.
    Dort angekommen wartete aber erstmal eine Überraschung auf uns: Marie und ich waren einfach in das gleiche Boot wie Ellie gestiegen, welches für uns allerdings das falsche war und waren daher nicht im richtigen Resort gelandet. Unsere Unterkunft war zwar auf derselben Insel, allerdings eine etwa zweiminütige Bootsfahrt entfernt. Zum Glück war die Managerin aber extrem freundlich. Zusammen mit Ellie durften wir hier eine Nacht bleiben bevor wir umziehen mussten, durften zu dritt in einem Viererzimmer schlafen und haben später beim kulturellen Abend teilnehmen dürfen.
    Dieser begann mit der Vorstellung einiger traditionell fidschianischen Gegendständen: der aus Kokosnusspalmenblätter gewebte Teppich, auf dem immer gesessen und auch geschlafen wird; eine Kette mit einer Art kleinem Horn, die als "Verlobungskette" verwendet wird sowie die bunten Tücher, die als Rock um die Hüfte gebunden werden - für den Chef gibt es natürlich eine besondere Farbe. Ebenso gab es mal wieder Kava, das ganz feierlich in Schalen ausgeschenkt wurde.
    Später wurden fidschanische Lieder gesungen und Tänze getanzt. Die Musik hier klingt allgemein fröhlich, ist recht simpel und wird sehr laut gespielt. Während die Frauen im Schneidersitz auf dem Boden saßen und sanfte Handbewegungen ausgeführt haben, hatten die Männer eine Art hölzernes Beil in der Hand, sind herumgesprungen und haben das Beil durch die Luft gewirbelt. Zum Abschluss durften wir Gäste auch noch mittanzen und wurden dabei von den Fischianern angeleitet, was viel Spaß gemacht hat.
    Da wir nun schonmal im falschen Resort waren, mussten wir natürlich auch die dort angebotenen Aktivitäten ausnutzen: am nächten Morgen sind wir aufgebrochen, um mit Haien schnorcheln zu gehen. Etwas nervös war ich schon, vor Haien hatte ich bisher größten Respekt. Die Bootsfahrt dorthin hat uns das allerdings vorerst vergessen lassen. Unser Boot ist dermaßen hart über die Wellen geschanzt, dass wir uns nur noch am Rand festgeklammert haben, um nicht ständig in die Luft geschleudert zu werden und schmerzhaft wieder auf unserem Hintern zu landen.
    Nach sehr langen zwanig Minuten hat das Boot endlich angehalten. Endlich? Ich hatte es dann plötzlich doch nicht mehr so eilig. Nach der erneuten Versicherung von unserem Guide, dass die Haie auch wirklich hundertprozentig ungefährlich seien, ist dann aber auch schon einer nach dem anderen ins Wasser gesprungen.
    In den ersten Sekunden war ich etwas aufgeregt, als ich die Tiere entdeckt habe ("oh, da gibt es ja wirklich Haie!!"), ich hab allerdings schnell gemerkt, dass diese echt friedlich waren. Ganz gemächlich sind die bis zu zwei Meter langen Riffhaie durchs Wasser geschwommen und sind uns dabei teilweise extrem nah gekommen. Unser Guide hat die Haie sogar umarmt, am Schwanz durch das Wasser gezogen und sie hochgehoben, mir hingegen hat es gereicht, um die Haie herumzupaddeln. Nach kurzer Eingewöhnungszeit hat es sogar unglaublich viel Spaß gemacht, mit den Haien an diesem Kroallenriff zu schnorcheln, sogar eine Schildkröte ist an uns vorbei geschwommen, sodass die Zeit im Wasser viel zu schnell vorbei ging. Strahlend sind wir wieder zurück zu Wayalailai gefahren, wir konnten immer noch nicht glauben, was wir gerade gemacht hatten.
    Auf der Insel zurück durften wir uns noch ein Armband aus Muscheln flechten, bevor es langsam Zeit wurde, in unsere eigentliche Unterkunft zu fahren. Insgesamt waren wir total froh, dass uns dieser Fehler passiert war, wir hatten eine tolle Zeit im Wayalailai Resort!
    Über eine Stunde waren wir unterwegs bis wir schließlich in der Naqalia Lodge angekommen sind, was eigentlich zwei Minuten gedauert hätte. Wir mussten allerdings ziemlich lange auf dem Wasser warten -Fiji Time-, andere Leute von der Nachbarinsel abholen und drei Mal in verschiedene Boote umsteigen. Dann wurden Marie und ich endlich mit einem Willkommenslied und einem kühlen Saft empfangen.
    Auch in dieser Lodge war das Personal unglaublich freundlich. Unser Gepäck wurde direkt vom Boot in den zweiten Stock auf die Terrasse vor unserem Mehrbettzimmer getragen, zu jeder Mahlzeit wurden Lieder gespielt, abends war mal wieder eine Kava-Zeremonie (mit dem Geschmack kann ich mich leider immer noch nicht anfreunden), an der alle Gäste teilgenommen haben. Da auch hier so wenig Leute untergebracht waren, kannte man sofort jeden Gast mit Namen und hat sich wie in einer kleinen Familie gefühlt.
    Mein nächster Morgen fing schon ziemlich früh an. Da diese Insel so felsig ist, wird hier jeden Morgen um 5:30 ein Sonnenaufgangsspaziergang auf einen Hügel angeboten, von dem man einen tollen Ausblick auf die aufgehenden Sonne haben sollte. Leider stellte sich heraus, dass ich die Einzige weit und breit war, die sich um diese Uhrzeit aus dem Bett bewegt hat. Da es sich nur um einen kurzen Weg handelte, bin ich eben alleine auf den Hügel geklettert und wurde sogar von drei der vielen Hunde des Resorts angeführt.Gelohnt hat es sich auf jeden Fall so früh aufzustehen, ich hatte eine wunderschöne Sicht auf den orangefarbenen Himmel und die auftauchende Sonne.
    Ganz entspannt haben Marie und ich unseren Vormittag in den Hängematten am Strand verbracht, als diese plötzlich auf die Idee -sie ist übrigens ähnlich verrückt wie ich-, mit Haien tauchen zu gehen. Wir beide fanden das Schnorcheln mit den Haien super, beim Tauchen konnte man den Haien aber noch näher kommen. Von dieser Lodge aus wurde ein Tauchgang zu den aggressiven (nicht für Menschen) Bullenhaie angeboten, für den wir uns schließlich entschieden haben. Dass wir beide noch nie in unserem Leben tauchen waren, stellte laut unserem Tauchguide kein Problem dar.
    Schon war das Ganze ausgemacht - nach einer kurzen Einführung im flachen Wasser würden wir aufs Meer herausfahren, wo sich normalerweise die Bullenhaie in der Tiefe aufhalten.
    Wenige Minuten später haben Marie und ich uns dann auch schon rückwärts mit unseren superschweren Sauerstoffflaschen auf dem Rücken aus dem Boot fallen lassen. Unser Guide hat uns probeweise vier Meter tief tauchen und uns den Druckausgleich mit den Ohren üben lassen. Nachdem die anfängliche Aufregung überwunden war, habe ich es dann auch recht schnell geschafft wieder regelmäßig zu atmen und diese Technik anzuwenden.
    Und dann ging es auch schon richtig los. Auf dem offenen Meer haben wir uns erneut rückwärts aus dem Boot fallen lassen. Ganz langsam ging es an der Hand unseres Guides in die Tiefe. Anstatt der angekündigten 8 Meter hat es sich später herausgestellt, dass es sich dabei um 17 Meter gehandelt hat!
    Je tiefer wir getaucht sind, desto dunkler wurde es, bis auf dem Grund auf einmal Haie um uns herumgeschwommen sind. Dieses Mal war es aber schon gar nicht mehr so gruselg - es war atemberaubend! Umgeben von bunte Korallen und Fischen habe ich mich wie in einer anderen Welt gefühlt. Leider haben wir nur die kleineren Riffhaie und nicht die riesigen Bullenhaie gesehen, aber auch diese waren recht groß und sahen ziemlich gefährlich aus, als sie auf Fischjagd gingen. Die 36 Minuten unter Wasser gingen in Rekordzeit um, ich konnte gar nicht genug davon bekommen, die Unterwasserlandschaft zu erkunden. Dieses Erlebnis war noch viel aufregender als das Schnorcheln mit den Haien, für meinen ersten Tauchgang habe ich wohl viel erlebt.
    Zurück auf Wayalailai war ich dann ziemlich hungrig, es sollte allerdings noch einige Stunden bis zum Abendessen dauern. Also bin ich auf der Insel auf Guaven-Suche gegangen, die hier an Sträuchern überall wachsen. Dabei bin ich ziemlich hoch auf die Felsen geklettert und hatte von dort aus einen atemberaubenden Ausblick auf die Insel Wayalailai sowie auf die Nachbarinsel Kuata im Licht der untergehenden Sonne.
    Erst kurz vor dem Abendessen war ich wieder zurück. Wie passend für unseren letzten Abend des Inselhoppings, gab es auch heute nochmal eine Kava-Zeremonie, es wurden viele Lieder gesungen, wir haben einige lokale Spiele, an denen alle Gäste teilgenommen haben und bei denen wir ziemlich viel zu Lachen hatten, gespielt und haben den Bula-Tanz gelernt. Die fidschianische Kultur ist einfach so herzlich und entspannt, was mir total gefällt und was ich sicherlich vermissen werde!
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