Satellite
Afficher sur la carte
  • Jour 30

    Karijini Nationalpark

    13 mai 2023, Australie ⋅ ☀️ 26 °C

    Wie schon im Vorraus ausgemacht, blieb Maya, die Besitzerin des Autos, mit dem wir unseren bisherigen Roadtrip gemacht haben, in Exmouth, während wir drei anderen Mädels weiterreisen wollten. Über Facebook lernte ich einen Norweger (Axel) kennen, der drei freie Plätze in seinem Auto hatte und Alizée, Marie und mich erst in den Karijini Nationalpark und dann in die nächste größere Stadt Broome mitnehmen wollte. Der Karijini Nationalpark ist berühmt für beeindruckende, rötliche Felsschluchten mit türkisblauem Wasser.
    Zusammen mit zwei finnischen Mädels, die in ihrem Van mit uns mitreisten, starteten wir früh am Mittwochmorgen in Richtung des Nationalparks. Nach etwa sechs Stunden Autofahrt erreichten wir schließlich die letzte Stadt vor dem Nationalpark (Tom Price), in der wir uns mit Essen und Wasser eindecken. Danach schlugen wir unsere Zelte auf dem Dales Campground im Karijini Nationalpark auf, wo wir die nächsten drei Nächte verbringen wollten.

    Am nächsten Morgen fuhren wir zur Hamersley Gorge, einer der vielen Schluchten in dem Nationalpark. Hier konnte man in verschiedenen Felsen-Pools baden sowie ein ganzes Stück die Schlucht entlang schwimmen. Wir sonnten uns gerade ein bisschen nach dem Schwimmen im kalten Wasser, als Axel meinte, er würde schnell zurück nach Tom Price fahren, um dort zu tanken und nach seinen Reifen schauen zu lassen. Glücklicherweise hatten wir etwas zu essen und trinken in der Schlucht dabei, denn aus 'kurz' wurden drei Stunden. Gegen Ende der Wartezeit machten wir uns etwas Sorgen, dass Axel nicht mehr zurückkehren würde. Empfang hatten wir keinen und die finnischen Mädels waren mittlerweile zur nächsten Schlucht weitergefahren. Immerhin hatten wir einen tollen Nachmittag in der Schlucht. Axel hat uns dann schließlich abgeholt, gerade als wir angefangen hatten, Leute zu fahren, ob sie uns mit nach Tom Price nehmen würden, um Empfang zu haben.

    Der nächste Tag startete mit einer weiteren Überraschung: Als wir um 7:00 Uhr aufwachten, war von Axel weit und breit keine Spur. Er hatte nur einen Brief hinterlassen, in dem er meinte, er würde heute den Tag gerne alleine verbringen und er wäre zu Fuß unterwegs. Wir könnten sein Auto nehmen und den Nationalpark alleine erkunden. Er wäre dann gegen 18:00 Uhr wieder zurück auf dem Campingplatz. An den beiden Tagen zuvor hatten mitbekommen, das Axel eines der finnischen Mädels ziemlich toll fand und da sie ihn am Abend zuvor abblitzen ließ, dachten wir uns, dass er wohl deshalb etwas durch den Wind war.
    Keiner von uns drei Mädels hatte je ein Auto mit Kupplung auf der linken Seite gefahren und wir waren nicht auf das Auto versichert, aber da wir kaum mehr Wasser hatten und natürlich auch den Nationalpark erkunden wollten, erklärte ich mich bereit zu fahren. Es kam wie es kommen musste und ich nahm beim Einparken einen Pfosten mit. Das Auto hatte nun auf der linken Seite einen großen Kratzer im Lack und zwei Plastikteile waren abgefallen. Anschließend fiel unsere Mülltüte auseinander und unser Joghurt fiel beim Frühstück zubereiten in den Dreck. Irgendwie ging alles schief. Die Stimmung war dementsprechend ziemlich gedrückt, als wir unsere Schluchtenerkundung starteten. Wir machten dann aber das Beste daraus und erkunden insgesamt vier Schluchten (Kalamina Gorge, Joffrey Gorge, Hamcock Gorge, Weano Gorge), die alle ziemlich beeindruckend waren und Verschiedenes zu bieten hatten. Am besten gefielen mir die beiden letzteren Schluchten, da man hier Wanderungen durch enge, hohe Felswände machen konnte, wobei man viel klettern, durch Wasser waten und sogar schwimmen musste. Die Wanderungen waren bekannt als der sogenannte 'Spiderwalk'. Der Name kam daher, dass man sich teilweise an den Felswänden seitlich mit den Füßen und Händen an abstützen musste, um sich den Weg durch die Schlucht zu bahnen. Wir verbrachten so viel Zeit in den Schluchten, dass wir am späten Nachmittag, als wir schließlich zum Auto zurückkehrten, einen Zettel von einem Ranger vorfanden. Wir wurden gebeten, dass wir uns bei dem Ranger zu melden, wenn wir zurück beim Auto wären, da er sich Sorgen um uns machen würde, weil unser Auto schon so lange auf dem Parkplatz stand.
    Schließlich fuhren wir zurück zum Campingplatz. Ich machte mir schon ziemlich Gedanken, wie Axel auf den Kratzer im Auto reagieren würde. Als wir um 18:30 schließlich ankamen, war Axel jedoch noch nicht zurückgekehrt, obwohl es schon seit fast einer Stunde dunkel war. Wir machten uns ziemlich Sorgen, dass etwas passiert war. Um 19:15 kam er dann aber schließlich zurück und erzählte uns von seinem Tag: er wollte Drogen nehmen und dabei alleine sein, deshalb war er heute alleine losgezogen. Ich fand seine Aktion ziemlich dumm, da er das zumindest mit uns vorher hätte absprechen können. Alleine in dem Nationalpark auf Drogen unterwegs zu sein ist auch ziemlich verantwortungslos. Auf meine Beichte wegen des Kratzers im Auto hin reagierte er immerhin sehr nett und meinte, es wäre sein Fehler gewesen, uns das Auto zu überlassen, ohne uns zu fragen ob wir überhaupt Fahrerfahrung hätten.

    Obwohl der Nationalpark sehr schön war und jetzt definitiv zu meinen Lieblingsorten in Australien zählt, waren wir alle sehr froh, als wir die zehnstündige Autofahrt am nächsten Tag antraten. Die Stimmung war von Anfang an komisch gewesen, nach dem letzten Tag war sie allerdings noch gedrückter.
    Ich stand mit den anderen beiden Mädels um 6:00 Uhr auf, um eine letzte Schlucht zu besuchen, die in Laufweite war. Um 8:00 Uhr starten wir dann schließlich unsere Fahrt nach Broome, wo unser Roadtrip mit Axel endete.
    En savoir plus