• Tag 219, 435 Km/29404 Km

    5. April in Angola ⋅ ☁️ 25 °C

    Bevor ich Lubango verlasse, halte ich in einer kleinen Werkstatt in einem der Vororte der Stadt. Ich habe wenig Hoffnung, probiere hier aber einen Deckel samt Rückschlagventil für das Kühlsystem zu bekommen. Man sucht 10 Minuten im Lager und als es schon heißt, es gäbe keinen passenden Deckel sehe ich im Hof einen Defender stehen. Tatsächlich ist der Deckel mitsamt Rückschlagventil noch da. Für den Deckel muss ich nichts zahlen, ich soll in Windhuk aber einen neuen kaufen und diesen per Post zurückschicken. Was ein Service!
    Keine 10 Kilometer später spüre ich, dass das Vibrieren im Lenkrad zu einem Schlagen wird. Hinzu kommt ein kreischendes Geräusch aus der Vorderachse. Eines der Radlager ist gebrochen. Das Fahrzeug ist noch fahrbereit und mir bleibt erstmal nichts anderes übrig als so weiter zur Grenze zu fahren. Natürlich kann es Folgeschäden geben oder das Lager komplett blockieren, aber es gibt aktuell keine Alternative. Ich habe zwei neue Radlager dabei, aber die wechsle ich sicher nicht einen Tag vor Ablauf des Visums hier am Straßenrand in Angola.
    Ich fahre also rund 450 Kilometer mit dem beschädigten Lager, vorbei an unzähligen Panzern und weiterem Kriegsgerät, welches hier seit dem Bürgerkrieg herumsteht. Angola hat nach der Ukraine noch immer die meisten Landminen aller Länder der Welt, somit ist ein Verlassen der Piste bzw. der Straße nicht die beste Idee. Die Straße zu verlassen ist größtenteils eh nicht möglich, der viele Regen der letzten Wochen hat ganze Landstriche unter Wasser gesetzt. Ich schaffe es trotz der Probleme mit dem Fahrzeug bis kurz vor die Grenze, finde hier jedoch keinen Stellplatz für die Nacht. Die gesamte Region steht auch hier unter Wasser, ein Wildstellplatz fällt aus. Ich frage in den beiden Kirchen der Stadt, ob ich - wie schon so oft - im Hof übernachten darf, doch bei beiden werde ich weggeschickt. Also bleibt als letzte Option nur das teure Hotel in der Stadt. Die Zimmer sehen gut aus, sind aber leider voller Insekten, krabbelnd sowie fliegend. Das warme Wasser funktioniert nicht, nach wenigen Minuten dann auch das kalte nicht mehr.
    Auch wenn der letzte Tag mit Problemen endet, wird dies vermutlich die letzte Nacht in Angola sein, die 30 Tage Visum habe ich morgen voll ausgereizt. Alles in allem war Angola ein Traum und am Ende kann ich sagen, dass Angola für mich persönlich das bislang schönste Land in Afrika war.
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