• Tag 263, 64 Km/37083 Km

    19. Mai in Namibia ⋅ 🌬 27 °C

    Ich starte früh, habe eigentlich vor die große Runde durch den Mountain Zebra Nationalpark zu wandern, doch so kommt es nicht. Auf halber Strecke zum Nationalpark riecht es plötzlich extrem nach Diesel. Zuerst denke ich noch "Okay, da hat wohl eines der auf der Straße fahrenden Fahrzeuge ziemlich viel Kraftstoff verloren", doch so ist es nicht, der Geruch kommt von Heiner. Ich halte am Straßenrand an, sehe noch nichts heraustropfen. Ich habe zuerst die Dieselleitung am Kühler im Verdacht, die schon dreimal undicht war, doch hier ist alles in Ordnung, der Geruch kommt vom Heck. Zweiter Verdacht: Dichtung der Dieselpumpe, die in Marokko das letzte Mal undicht war - Bingo, die Federn der Dieselpumpe haben die Verschraubung und die Dichtung aufgesprengt. Eigentlich kein Wunder bei den starken Vibrationen und den schlechten Straßen. Eine Stunde versuche ich alles wieder einzubauen, baue am Straßenrand Pumpenkörper und Dichtung aus, mache alles sauber doch es gelingt mir nicht, die Pumpe wieder einzuschrauben. Das Gewinde ist gebrochen, die Pumpe hält nicht mehr im Tank. Ich bin nun also gezwungen, zurück zur Campsite zu fahren, den Gewindering tausche ich sicherlich nicht hier am Straßenrand. Der zum Glück nur noch halbvolle Tank steht offen, Sand und Staub kann eindringen, Diesel herausschwappen. Ich fahre langsam und vorsichtig, damit beides so wenig wie möglich passiert.
    An der Campsite baue ich alles vorsichtig aus, mache alles penibel sauber, entferne den alten Gewindering. Ich habe zum Glück noch einen neuen Ring dabei, so langsam habe ich alle Ersatzteile eingebaut, die ich aus Deutschland mitgenommen habe. Als ich den neuen Ring einbaue, bin ich ziemlich nervös, kontrolliere gefühlte Hundertmal den korrekten Sitz des Gewindes, der Ring kann beim Einbau schräg eingedreht werden und brechen und dann hab ich hier mitten in der Wüste ein ziemlich großes Problem. Der Ring bricht nicht.
    Es ist sicherlich einiges an Dreck in den Tank gekommen, bei den staubigen Straßen der Kalahari, also werde ich in Windhuk auch den Dieselfilter wechseln. Die Liste wird länger und länger.
    Es ist Nachmittag, als alles wieder läuft. Eine Reise von Deutschland bis Südafrika ohne Tage wie der heutige sind eine Utopie.
    Um zumindest noch etwas mehr von der Kalahari zu sehen laufe ich am Abend auf einen der Berge, der Weg ist ein absoluter Glücksgriff. Kudus grasen an den Hängen der Berge, fressen das trockene, braune Gras. Irgendwann geht die Sonne hinter den Bergen des Nationalparks unter, färbt die Berghänge gelb und orange. Schwieriger Start mit schönem Abschluss beschreibt den heutigen Tag ziemlich gut.
    Weiterlesen