Satélite
Exibir no mapa
  • Dia 185

    Warum hier?

    9 de fevereiro de 2023, Brasil

    Nach unserem abenteuerlichen Surf-Insel-oder-eher-Halbinsel-Erlebnis sind wir (natürlich) mit dem Bus nach São Paulo gefahren. In die 13 Millionen-Einwohner-Stadt, die Stunde um Stunde um dutzende Menschen wächst.
    Der Weg dahin war noch einigermassen idyllisch. An waldigen Hügeln und moorigen Feuchtgebieten vorbei. Ab und an sah man einen Autofriedhof mit hunderten Autos in den Hügel abgestellt oder grosse Idustriebetriebe. Aber alles in allem sehr gründ und natürlich. Dann kommt man in die Stadt, oder zumindest an die Grenzgebiete. Bis man im Stadtzentrum ist, fährt man dann noch eine Stunde lang an Hochhäuser-reihen vorbei. Bei gutem Verkehr.
    Die Stadt selbst war so, wie Rebecca sie immer beschrieben hat. Hässlich.

    Nein ehrlich. Viel Schönes kann ich der Stadt nicht abgewinnen. Bereits kurz nach der Ankunft im Hostel mahnte uns der Portier, dass wir in einer gefährlichen Area seien. Jedes Mal, wenn Rebecca eine rauchen ging, erinnerte er sie daran, sie solle ihr Handy nicht offen zeigen.
    Die wenigen Stadtgebiete, die wir auf der Hinfahrt und in den wenigen Uberfahrten durch die Stadt sahen, waren, man könnte sagen überlaufen aber überliegen trifft es besser, mit Obdachlosen. Wir arbeiteten die zwei Tage hauptsächlich an unserer Webseite.
    Einmal, als mich ein Anflug von Abenteuerlust überkam, stiegen wir in ein Taxi und fuhren ins Stadtzentrum zu einer grossen Markthalle. Tote Tiere, Früchte, Samen, Essen, alles wird hier angeboten. Ich kannte diese Art von Hallen schon aus diversen anderen Länder. Eigentlich wollten wir nichts kaufen und uns auch nicht gross anquatschen lassen. Doch dann kam dieser Verkäufer mit dem freundlichen Lächeln und den unglaublich guten Früchten. Himmlisch süsse Ananas, Erdbeeren auf Datteln, Litschi und noch mehr Früchte, deren Namen ich nicht aussprechen kann.
    Wir probierten alles und wollten auch etwas kaufen. Eine Ananas. "Wieviel kostet die?" "4" okay. Er konnte leider nicht viel Englisch oder Spanisch. Oder besser gesagt, gar keins.
    Wenn die Ananas 4 kostet können wir ja noch ein paar Litschi und eine Drachenfrucht nehmen.
    "Four", sagt er noch einmal mit einer Ananas und einem dünnen Plastiksäcklein in der Hand. "Four", sage ich und begutachte mit Rebecca die gelben und violetten Drachenfrüchte. 20 Sekunden später steht er mit 4 Ananas in seinem kleinen Säckchen da. Ich mache ihm klar, dass ich nur eine, dafür noch ein paar Litschi und eine gelbe Drachenfrucht will. Er packt alles ein. In einen Karton. Verpackt es sofort mit Klebeband. Viel Klebeband. Er legt es auf die Waage. Zeigt uns ein Schild. 129 Reales pro Kilo. "Okay".
    Warte - 129 Reales? Das waren fast 25 Franken.
    Alles zusammen würde 250 Reales machen. Also fast 50 Franken!!!
    Das sei viel zu viel
    "150".
    Immer noch viel zu viel!!
    "120", darunter könne er nicht gehen. Rebecca bekam dann schiss, weil er alles bereits eingepackt hat. Und er hier sicher mehr Leute kennt, als wir, für den Fall wir würden nicht bezahlen. Da hat sie vermutlich Recht. Trotzdem will ich eigentlich nicht so viel für ein paar Früchte bezahlen. Wir tun es trotzdem.
    Auf dem gesamten Nachhauseweg - wir sind zum Hostel gelaufen, da es etwa gleich viel Zeit beansprucht, wie ein Uber zu nehmen - nerven wir uns noch über diese dumme Aktivität. Zurück im Hostel reicht ein kurzer Besuch auf Youtube, um herauszufinden, dass wir nicht die einzigen sind, die im Municipal Market von São Paulo ausgenommen wurden. Das scheint wohl eine Masche zu sein. Sie haben ja schliesslich sogar Schildchen, auf denen 129/kg steht.
    Naja aus diesen Momenten lernt man und die Ananas schmeckte wirklich gut.
    Doch nach zwei Tagen und drei Nächten wollen wir weg nach Rio. Wieder in den Osten, ans Meer, auf eine Insel. Ilhabela.
    Leia mais