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  • Day 408

    Uribia

    September 20, 2023 in Colombia ⋅ 🌬 29 °C

    Da Rebecca Madeleine nach Santa Marta begleiten wollte, wo Madeleines Rückflug ging und ich mir aber gerne die Wüste im Nördlichsten Teil Kolumbiens ansehen wollte, verabschiedete ich mich am Dienstag Morgen von den beiden und zog für eine Nacht ins Dreamer Hostel.
    Dort wollte ich gleich die Tour in die Wüste buchen. Da ich aber noch Preise vergleichen wollte, lief ich durch das Dorf und traf dort wieder auf Leonardo, mit dem ich immer mal wieder in den letzten Tagen zu tun hatte und dem ich einen Tag zuvor schon wegen der Tour geschrieben habe.
    Natürlich wollte er mir gleich seine Tour aufschwatzen und da er eigentlich ein ganz sympathischer Typ ist, beschloss ich, die Tour bei ihm zu machen, auch wenn sie mit 730k etwas teurer war, als im Hostel. Versicherte er mir doch, dass er vor 12 Jahren der erste war, der hier Touren für Touristen in die Wüste anbot. Er erzählte mir, wie er sich die Gunst der Indigenen in der Wüste erarbeiten musste und wie schwierig es war, diese Touren zu etablieren.
    Um meine Buchung zu feiern, gingen wir ein Bier trinken. Dann wurden’s zwei und schnell auch 3-4. Er wurde immer redseliger und schwärmte nicht nur von der Wüste, sondern begann auch zu erzählen, wie er hier mit den Guerillas zusammen arbeitet, dass er ihnen jeden Monat 300 Dollar Schutzgeld bezahlen muss und ihre Ohren und Augen im Ort sei. Er erzählte viele interessante Geschichten über das Leben in diesem Teil von Kolumbien. Doch je betrunkener er war, desto wilder wurden seine Geschichten und so ist es etwas schwer zu sagen, was davon alles wirklich stimmte. Allerdings rückte auch die Tour immer mehr in den Hintergrund, je mehr er trank. Und so versuchte er noch um 10 Uhr Abends, seinen Cheff zu erreichen. Als sich unsere Wege schliesslich gegen halb 12 in der Nacht trennten, war ich nicht sicher, ob mich am nächsten Tag um 6 Uhr früh tatsächlich jemand abholen würde.

    Doch es war tatsächlich jemand da. Und so stieg ich um 6 Uhr früh in das verrostete alte Klapperbüschen, das auf dem Weg so viele Menschen mitnahm, das ich ziemlich verwirrt war, ob die jetzt alle auf die Tour kommen oder nicht. Doch der Fahrer brachte mich lediglich in ein Tourbüro in Riohacha. Dort Wurde ich von einem 4x4 abgeholt. Wir gabelten noch 4 Kolumbianer auf. Ein älteres Ehepaar und zwei Jungs, die wie Zwillinge aussahen, sich später aber als Schwulenpaar entpuppte.
    Von Riohacha ging es zur Indigenen Hauptstadt von Kolumbien, nach Uribia. Was einem dort als erstes auffällt, ist der viele Abfall. Es sieht hier aus, wie in den Armenvierteln von Afrika. Die Menschen leben hier im Plastik. Alles wird einfach auf den Boden geworfen. Zum Glück kauften wir hier nur kurz Wasser und Süssigkeiten für die Kinder der Wüste. Doch auch weiter im Norden hat es noch immer überall mega viel Abfall. Echt traurig.

    Naja es ging auf jeden Fall weiter nach Cabo de La Vela. Wir bestiegen einen kleinen Berg, hatten danach bei einem kleinen Strand Zeit zu baden. Dann ging es noch zu einem Strand, wo die Wellen durch das poröse Gestein in die Luft geschleudert werden und anschliessend zu einem Leuchtturm, um den Sonnenuntergang zu sehen. Anschliessend ging es zurück ins Dorf, wo wir bereits zu Mittag assen für das Abendessen.
    Die Nacht verbrachte ich anschliessend in einer Hängematte in einem kleinen Unterstand direkt am Meer.

    Was ich vom ersten Tag an Eindrücken mitnehme, ist, dass die Landschaft hier ganz anders ist, als im Rest von Kolumbien. Man hat hier, nicht zuletzt auch wegen den Wayuu, die hier ihre Ziegen hüten und zudem immer wieder Seile über die „Strassen“ spannen und Wegzoll in Form von Wasser oder Keksen verlangen, aber auch wegen der Landschaft echt das Gefühl, irgendwo im nahen Osten gelandet zu sein. Die etwa 20cm grossen roten Heuschrecken, die hier überall herumfliegen, komplettieren das Bild. Nur der starke Wind, der hier permanent weht, passt nicht so dazu. Trotzdem war ich sehr dankbar dafür. Denn ohne die permanente Brise wären die Temperaturen hier oben wohl kaum auszuhalten.

    Allzu eindrucksvoll war der erste Tag dann aber auch nicht. Die Landschaft ist schön, aber leider oft auch zu gemüllt, sobald man in die Nähe einer Siedlung kommt. Da war der zweite Tag dann doch spektakulärer.
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