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  • Day 443–445

    Boquete

    October 25, 2023 in Panama ⋅ 🌧 23 °C

    Nach fast einer Woche in Santa Catalina organisierte uns ein Typ vom Hostel endlich einen Transport nach Boquete. Dafür mussten wir auch nur um drei Uhr morgens abfahren.
    Für den Bus liess sich ein schönes kleines Trüppchen zusammenstellen. Zwei mal ein deutsches Päärchen, zwei Holländerinnen. Allesamt so richtige Ferientouristen. Um 11 nach 2 Uhr in der früh, wollten die gleich den Typen aus dem Hostel wecken, weil der Bus noch nicht da war.
    Dann ging die Fahrt los und der 35 Jährige Deutsche kotze natürlich gleich mit Ansage in den Bus. Obwohl ich ihm etwa 15 Minuten früher dutzende Male sagte, wir könnten jeder Zeit anhalten, wenn er will.

    So gegen den frühen Morgen kamen wir an die erste Blockade und der ganze Bus war wieder aufgeregt. Hatten sie doch alle so etwas noch nie erlebt. Zudem hatten glaube ich alle etwas Angst, dass wir hier irgendwo stranden würden. Denn die Deutschen sahen beim Vorbeilaufen an der riesigen Autoschlange noch zwei aus ihrem alten Hostel, die bereits vor zwei Tagen aufgebrochen waren und nun dort in der Schlange standen. Sie hätten die Nacht hier verbracht und am Abend seien Molotow-Cocktails geworfen worden, erzählten sie.

    Zu Fuss überquerten wir die beiden Blockaden, die hauptsächlich aus Baumstämmen bestanden, und warteten auf der anderen Seite auf den nächsten Bus. Das ganze Prozedere mussten wir dann noch einmal bei der nächsten Blockade machen und irgendwann, so gegen Vormittag, kamen wir schliesslich in Boquete an.

    Wir checkten in unser Hostel ein, in dem nur wir beide wohnten und legten uns noch etwas hin, da die Nacht doch eher kurz war.
    Am Nachmittag begann es ziemlich heftig zu regnen und so verbrachten wir den Abend im Hostel.

    Am nächsten Morgen entschieden wir uns, noch eine Nacht hier zu bleiben und wenigstens etwas wandern zu gehen. Doch natürlich trödelten wir wieder etwas herum und gingen erst los, als es fast schon Mittag war.
    Bereits im Bus zum Park, wo die Wanderungen beginnen sollte, begann es zu tröpfeln. Und als wir so 30 Minuten gelaufen waren, kam es dann richtig. Wir beschlossen wieder umzukehren. Glücklicherweise fuhr bei der Strasse gleich ein Bus vorbei, der uns plotschnass zum Hostel fuhr. Dort verkrochen wir uns dann auch für den Rest des Tages und buchten den Transport für den nächsten Tag, um nach Bocas del Toro zu kommen.

    Ach übrigens: Wir haben mittlerweile herausgefunden, worum sich die Proteste drehen, die mittlerweile schon über eine Woche anhalten und sich im ganzen Land intensiviert und ausgeweitet haben. Der Präsident hat erneut gegen den Willen des Volkes einen Vertrag mit einer Kanadischen Firma verlängert, der es ihnen erlaubt, weitere 20 Jahre Kupfer abzubauen. Laut den Einheimischen hier zerstört das den Regenwald und das Land und verschmutzt das Trinkwasser. Obwohl es in Orten wie hier bereits an Benzin und Lebensmitteln mangelt, steht die Bevölkerung hinter den Protesten. Wie lange sie noch dauern, weiss aber keiner.
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