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  • Day 31

    Tag 30 & 31

    June 22, 2022 in Denmark ⋅ ⛅ 14 °C

    Morgens an Tag 30, ich hatte gerade alles abgebaut und gegessen, kamen zwei Frauen auf dem Fahrrad an und fragten ob ich dort gezeltet habe und wo ich hin will. Wir quatschten kurz und dann ging ich los.
    Ca 400 Meter weiter war ein Haus, was als Wasserzapfstelle angegeben war. Ich schaute nach dem Wasserhahn und fand ihn. Erstmal trank ich soviel ich konnte und füllte alle Flaschen auf. Etwas weiter kam mir ein Pärchen aus Deutschland entgegen. Ich fragte sie, ob sie eine lange Tour machen. Weil die Rucksäcke so groß waren. Ja erwiederten sie. Von Küste zu Küste durch Dänemark. Es war gerade ihr erster Tag. Sie waren ohne Zelt unterwegs. Ich frage mich was die in den Rucksäcken hatten. Der Man hatte einen etwa 80 Liter Rucksack auf dem Rücken, die Frau einen etwas kleineren. Hehe, der durfte bestimmt die ganzen Wechselklamotten schleppen, dachte ich mir 😅
    Außerdem waren sie mit Trekkingstöcken bewaffnet. Die schienen mir eher so als ob sie gleich einen Fünf Tausender besteigen wollen. In Oksbøl war ich kurz im Supermarkt und holte mir wieder mal was frisches und was zum mitnehmen.
    Der Tag war von der Landschaft her sehr abwechslungsreich. Es ging durch zwei schöne Waldgebiete darunter die Vrøgum Plantage. Sie wurde ca. 1880 angelegt um das Sandtreiben zu bekämpfen. Die Landschaft wird von Binnendünen aus Flugsand geprägt, der sich auf der Altmoräne von Varde abgelagert hat. Mehrere Bunkeranlagen liegen verstreut im Wald. Dannach ging es durch die Kaergård Plantage. Ein schönes Gebiet. Teilweise lief ich an diesem Tag auf herrlichen Single Trails. Unterwegs hörte ich immer wieder Schüsse, die von einem naheliegeneden Truppenübungplatz stammten. Irgendwann kam ich an einem Shelter vorbei und machte dort eine längere Pause. Da ich die letzten Nächte, diesen fießen trockenen Husten hatte, machte ich mir einen Tee aus Spitzwegerich Blättern. Die ich sonst eigentlich für die Mückenstiche benutze, aber die Blätter sollen als Tee auch gut bei Husten helfen. Dann ging es durch eine schöne Heidelandschaft, die Filsø hede. Allerdings auf dem Fahrradweg. Dort befindet sich auch ein See der Filsø genannt wird. Er war einmal der zweitgrößte Dänische See. Aber im Jahr 1852 wurde er verkleinert und in den 1940ern wurde er dann entwässert. Seit ca 10 Jahren entsteht der See wieder neu. Es handelt sich hierbei um eines der größten Naturwiederherstellungsprojekte in Dänemark. Ich beschloss Richtung Strand zu gehen und lief einen kleinen schönen Pfad durch die Heidelandschaft. Kurz vor dem Strand stieß ich auf eine Siedlung mit vielen Ferienhäusern, wo fast nur Autos mit deutschen Nummernschildern standen. Darauf folgten die Dünen und dahinter natürlich der Strand. Ich ging ca. 6 km am Strand entlang. Eigentlich hatte ich geplant schon früher einen Zeltplatz/Shelter anzusteuern. Doch es war noch früh und es gefiel mir so gut am Strand entlang zu gehen, dass ich beschloss zum nächsten Platz zu gehen.
    Ein schöner Platz mit Schutzhütte, Wasserzapfstelle, einer primitiven Toilette und Grill. Ich machte mir noch was zu essen und noch einen halben Liter Spitzwegerichtee und ging Schlafen.

    In der Nacht zu Tag 31 hatte ich noch etwas gehustet, allerdings war es nicht mehr so ein trockener Husten sondern es lößte sich Schleim. Es tat eher gut zu husten, wenn der Reiz dazu kam. Die leichten Schmerzen beim schlucken waren auch verschwunden. Ich glaube der Spitzwegerichtee hat geholfen. Zur Sicherheit machte ich mir noch einen zum Frühstück. Ab jetzt mein Hausmittel Nummer Eins bei Husten. Beim Frühstücken beobachtete ich, wie die Schwalbeneltern (ich denke zumindest es waren Schwalben) alle 10-20 sek abwechselnd angeflogen kamen und ihre kleinen fütterten. Das Nest war in der Schutzhütte direkt neben meinen Zeltplatz und sie hatten keine Scheu. Schließlich ging es um ihren Nachwuchs den sie verpflegen mussten. Ich machte mich noch etwas am Wasserhan frisch, so eine Katzenwäsche halt, und ging los. Zuerst etwa 2 km durch den Wald bis ich durch Nymindegab kam, mir dort etwas Gebäck und eine Mango kaufte. Ab dann lief ich fast nur noch am Strand entlang. Über 20 km direkt am Meer. Es kam mir teilweise so vor, als würde ich garnicht vorankommen, weil die Landschaft immer gleich aussah. Links das tobende Meer und Rechts die Dünen. Vor mir der endlose Strand. Es war aber irgendwie schon fast meditativ. Ich sah viele tote Möwen, die am Strand angespült wurden. Woran die wohl gestorben sind?
    Vielleicht hatten sie ja ihre Lebenserwartung erreicht und sind an einem natürlichen Tod geendet. Aber es waren echt viele, ich schätze so, an 40-50 Stück, bin ich vorbei gegangen. Und ein toter Fisch, der ziemlich groß war. Etwa 1,20m. Er hatte eine Fluke und eine Finne. Sonst konnte man nicht mehr viel erkennen. Er sah schon nicht mehr so appetitlich aus. Am Strand tummelten sich immer wieder Menschen die Steine und Muscheln sammelten. Ja, es gab echt schöne Steine, manche schienen fast so als würden sie leuchten. Wären sie nicht so schwer, würde ich auch welche mitnehmen. Einige Leute ließen Drachen steigen.
    Ein paar versuchten ihr Glück beim Angeln.
    Andere gingen einfach Spazieren.
    Außerdem lief ich an einem großen Bunker vorbei, der wie ein sinkendes Shiff, zur Hälfte im Sand versank. Er war mit coolen Graffitis besprüht. Leider habe ich kein Foto davon gemacht, weil viele Kinder um, und auf dem Bunker spielten. Irgendwann ging ich über die Dünen, rüber zum Rinkøbing Fjord und erreichte meinen Shelter, der direkt neben dem Ort Hvide Sande liegt. Ich schaute in den Shelter und stieß mir heftig den Kopf. Jetzt habe ich eine große Beule am Kopf 😅

    Liebe grüße, gena
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