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  • Dag 117

    Tag 115.1: Zoll Odyssee

    12. desember 2023, Tyrkia ⋅ ☁️ 11 °C

    Bevor ich zu unserer Odysee beim Zoll komme noch was positives und sehr positives. Zunächst wurden wir heute mit einem tollen Sonnenaufgang begrüßt. Und: Ich komme morgens vom Bäcker zurück und plötzlich stupst mich jemand von hinten an - und wer war es? Mädels mit seiner weißen Schäferhündin Nikki. Es hat uns sehr gefreut ihn nochmal zu sehen und wir hätten nie damit gerechnet. Was für ein Zufall und jetzt fühlte sich der Stellplatz in Istanbul noch mehr nach Nachhausekommen an.
    Nun zum Thema Zoll:
    Wer in die Türkei mit einem Fahrzeug einreist, aber ohne dieses zwischendurch ausreist, muss diese Abwesenheit vorab beim Zoll melden. Das Thema wurde uns erst jetzt mit unserer Thailandreise bewusst und wir wussten nicht so genau, was da auf uns zukommen wird. Ich habe im Internet recherchiert und konnte mir ein paar Infos zusammensuchen. Angeblich wäre es egal zu welchem Zollamt man geht, aber das Fahrzeug ist wohl mit im Pass des Halters eingetragen und wenn man diese Formalie nicht erledigt, müsse man eine Strafe zahlen. Also sind wir zum Zollamt Nähe des Atatürk Flughafens in Istanbul gefahren und sind in einer Behörde gelandet Par Excellence.
    Nachdem wir uns durchgefragt haben, sind wir zunächst beim Kopiermann gelandet. Obwohl am Raum steht „Staff only“ sind wir zunächst mal fröhlich in den Raum hineinspaziert. Allerdings gab es draußen auch ein Fensterchen und hierzu wurden wir dann hinaus gebeten. Hier haben wir ein Formular zum Ausfüllen bekommen und Kopien von Pass, Fahrzeugscheinen und Versicherungen. Nachdem wir das ausgefüllt haben, sollten wir zu Schalter 12 und dann zu Raum 15. Der Herr in Raum 15 war allerdings jetzt (ca. 12.10 Uhr) bis 13 Uhr in der Mittagspause. Also vertrieben wir uns etwas die Zeit draußen mit dort angestellte Fahrzeuge gucken, weil man sieht dort Nummernschilder aus aller Welt. Dann wurde im Auto noch etwas gesnackt und der nächste Versuch. In Zimmer 15 saß ein Herr im Anzug mit Fähnchen auf dem Tisch, wie der Präsident persönlich. Der machte einen Stempel und eine Unterschrift auf das Dokument und dann war das Zimmer nebenan, Nummer 14 dran. Der Herr, der hier saß, war zunächst noch nicht aus der Mittagspause zurück und vor seiner Tür eine Schlange. Als er dann endlich da war und ich drangekommen bin, zeigte er mir auf seinem Bildschirm, dass Robert ja zwei Mal ausgereist wäre, ohne das beim Zoll zu melden und wir jetzt Strafe zahlen müssten, aber 25 Prozent Rabatt bekommen würden. Jetzt war der Fall leider nach dem Motto „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“ eingetreten. Wir sollten zu Schalter 9 gehen, die Strafe bezahlen und zu ihm zurückkommen. Und jetzt ging die Odyssee erst richtig los. Bei Schalter 9 schickte man uns erst nochmal zu Schalter 1 und dann zurück zu 9. Dort sagte man uns dann, dass man nur über die App einer bestimmten Bank zahlen könne oder bei dieser oder einer anderen Band direkt. Vielleicht könne man uns im „Kopierbüro“ weiterhelfen. Dort hat dann ein Mann per App versucht das für uns zu bezahlen und wir hätten ihm es dann Cash gegeben, aber irgendwie ging das nicht. Eigentlich saß der kleine Raum voll mit circa 10 Personen, die fast alle an ihrem Handy waren und ihre Zeit mit Nachrichtendiensten, Fußball schauen, Spielen oder YouTube verbrachten. Wir waren erstaunt wie herrlich offen das hier während der Arbeitszeit betrieben wurden. Wir sollen 15 Minuten warten und dann wiederkommen. Gesagt getan, aber die App ging immer noch nicht und wir waren langsam ziemlich genervt. Also ins Auto gestiegen und zu der einen Bank gefahren, aber da konnte man es nur bezahlen, wenn man einen türkischen ID hat. Also nochmal einige Kilometer weiter durch den dichten Verkehr Istanbuls zu einer Filiale der anderen Bank, bei der wir endlich unsere Strafe bezahlen konnten - Halleluja was für eine schwere Geburt. Also wieder einige Kilometer durch den dichten Verkehr zurück zum Zoll. Nochmal zu Schalter 9 spaziert und dann wieder zu Raum 14. Endlich konnte das abgeschlossen werden. Dann bin ich nochmal zum Kopierraum eine Kopie machen und habe die ganzen Dokumente nochmal abfotografiert. Dann nochmal zu Schalter 12, der unbesetzt war, das heißt eigentlich zu Schalter 11 und der freundliche Herr dort machte den Daumen hoch und sagte die erleichternden Worte: „Ok, güle güle“.
    Waren wir erleichtert und froh - auch dass diese Mischung aus Komödie und Tragödie vorbei war.
    Aber wir glauben es gibt keinen besseren Ort, um mal miterlebt zu haben, wie Bürokratie funktioniert und wie man den Staatsapparat künstlich aufblasen kann.
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