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  • Day 4

    Tsavo West National Park

    September 15, 2023 in Kenya ⋅ ⛅ 17 °C

    6 Uhr morgens und auf gehts auf Safari! Safarihüte auf, Insektenspray drauf und los geht’s! Naja so halb zumindest. Von unserer Unterkunft aus fahren wir erstmal einige Stunden, bis unser Abenteuer beginnt. Dachte ich zumindest. Dass das Autofahren hier jedoch ebenfalls ein Abenteuer werden würde, war mir nicht klar. Die Straßen hier sind weniger richtige Straßen als mehr festgefahrene Wege im Sand. Einzig die Hauptverkehrsstraße, in Deutschland wäre das die Autobahn, ist eine richtige Straße, und diese ist sogar echt gut. Klar, haben ja die Chinesen gebaut, genauso wie die Schienen für den Zugverkehr und eben die Sendemasten.

    Die Autobahn also, welche wir für die nächsten 4h Richtung Süden Kenias nehmen, ist einspurig. Das heißt, alles fährt auf einer Spur - alle LKWs, alle Autos, einfach alles, was sich durch Kenia bewegt. Somit besteht die Fahrt nur aus einer einzigen Überholungstour, bei welcher wir nicht selten die Luft anhalten und denken- das ist nicht knapp, dass ist fast tot. Hier sollte vielleicht erwähnt werden, dass natürlich Tiere immer mal wieder über die Straße rennen- aber bisher haben wir zum Glück noch keinen Affen erwischt.

    Bereits nach wenigen Minuten im Nationalpark treffen wir auf eine Gruppe Affen, einen Springbock und ein paar Dikdiks. Diese kleinen Zwergantilopen erscheinen immer im Doppelpack, untrennbare Pärchen, die falls der Partner stirbt, sich in den Tod hungern, um nicht allein sein zu müssen. Das nenn ich mal toxische Koexistenz.

    Fasziniert fahren wir weiter und erblicken nur wenige Meter später das erste Tier der Big 5! An einem Fluss sehen wir wie dieser von einer Elefantenfamilie überquert wird. Wir wollen gerade weiterfahren, da bewegt sich etwas im Wasser- ein Krokodil. Und direkt dahinter Nilpferde! Unglaublich.

    Die Vegetation des Nationalparks ist sehr abwechslungsreich, mal karg und mal voller riesiger Bäume und Büschen, welche die Tierwelt vor unseren Augen beschützt. Überall sehen wir Berge und Steinformationen, die an die Stelle aus König der Löwen erinnert, in welcher wo Simba dem Tiervolk gezeigt wird.

    Nach einiger Zeit bremsen wir abrupt, denn am Straßenrand steht eine Giraffe, welche gerade ihr Mittagessen zu sich nimmt. Auch wir haben Hungern und brettern durch die bergige Landschaft vorbei an viele weiteren Elefanten und Giraffen zu unserer ersten Lodge.

    Von der Lodge aus hat man das Gefühl ganz Kenia überblicken zu können, die Weite der Savanne ist unvorstellbar.

    Am Abend fahren wir zu einem der wenigen Wasserlöcher in der Nähe. Da die Tiere dort zum trinken hinkommen müssen, erhoffen wir uns dort auf Nashörner zu treffen. Es sind bereits einige Zebras dort und trinken. Wir genießen die Aussicht und warten. Plötzlich merken wir, wie die Zebras sich langsam von dem Wasserloch zurückziehen und dann erkennen wir in der Ferne etwas Dunkles aus den Gebüschen hervorkommen - es ist ein Nashorn! 3/4 !!
    Nashörner sind besonders selten anzutreffen, da sie noch immer gewildert werden.

    Am Abend sitzen wir auf der Terasse unserer Lodge, welche auf einem Hügel mitten im Nationalpark liegt. Vor unserer Lodge gibt es ebenfalls ein Wasserloch (klar künstlich gebaggert, aber immerhin ein Wasserloch). Wir beobachten eine Herde Büffel beim trinken und gehen Abendessen. Später am Abend kehren wir dorthin zurück und beobachten wie eine Familie Elefanten dort ebenfalls trinkt. Die Elefanten können bis zu 200 Liter Wasser am Tag trinken! Während wir dort so sitzen sehen wir sich etwas in der Dunkelheit bewegen, etwas kleines und sich grazil bewegendes- einen Leoparden. 4/5, mehr als wir je erwartet hatten! Der Leopard dreht noch eine Runde am Wasserloch vorbei und verschwindet in die tief dunkle Nacht. Der Himmel ist so dunkel und klar, dass ich die Milchstraße mit dem bloßen Auge sehen kann.

    In der Nacht hören wir die Geräusche der Tierwelt am Wasserloch, unfassbar aufregend.

    Bei Sonnenaufgang brechen wir auf, wir erhoffen viele Tiere zu sehen, da die meisten die heiße Mittagssonne meiden und am Morgen aktiver sind. Beeindruckt treffen wir auf unzählige Tiere- Elefanten, Giraffen, Zebras und Büffel- und sind erstaunt wie zahlreich die Tierwelt doch noch ist. Vielleicht ist es die kalte Morgenluft, aber ich habe Tränen in den Augen.

    Wir fahren weiter hoch in die Berge, vorbei an schwarzem Lavagestein, oder auch Shetani genannt, was so viel bedeutet wie Teufel. Macht Sinn, schließlich sind wir im Gebiet der Wodoo-Gläubigen.

    Auf dem Weg zu den Mzima Quellen kämpfen wir tapfer gegen die Tsetsefliegen an- diese können die Schlafkrankheit übertragen, indem sie ein Stück Haut ausreißen und die Parasiten und die Blutbahn lassen. Zum Glück lenkt uns die Pflanzen- und Tierwelt ab, und wir genießen sogar das kurze Erhaschen eines vorbeirennenden Warzenschweins- Pumba, bist du’s?

    Angekommen bei den Mzima Quellen steigen wir zum ersten Mal mitten im Nationalpark aus und gehen für eine Weile zu Fuß. Dabei werden wir von einem bewaffneten Ranger begleitet, sicher ist sicher. Im glasklaren Wasser sehen wir blauschimmernde Fische, Hippos und Krokodile und auch Krokodile.
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