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  • Day 5

    Die Stadt in der Stadt

    May 23, 2017 in China ⋅ ⛅ 29 °C

    Kein touristischer Peking-Besuch ohne einen Ausflug zur verbotenen Stadt. Vor ihren Toren liegt der Platz des himmlischen Friedens, der durch den blutigen Niederschlag der Proteste der Bevölkerung für mehr Demokratie ja auch bei uns 1989 Bekanntheit erlangte. Unser Guide Summer, der mir bisher eigentlich sehr aufgeschlossen vorkam, wurde gleich überraschend schroff, als ich ihn in unbedarfter Weise darauf ansprach, und stoppte die Diskussion sogleich...

    Die Touristenströme waren wie schon gestern beim olympischen Park (auf einem Bild ist das bekannte Vogelnest von Herzog und de Meron zu sehen, das mir bei meinen australischen Freunden bewundernde Blicke schenkte, bis Summer erklärte, dass die erste Version statisch nicht Stand hielt und einstürzte) enorm, obwohl wir ausserhalb der Ferienzeiten sind. Die Chinesen sind sehr stolz auf ihre Haupstadt und die Monumente aus vergangener und neuerer Zeit, die entsprechend auch alle perfekt unterhalten werden. Die 80'000 Tickets für die verbotene Stadt, die täglich vergeben werden, sind am Morgen jeweils in Kürze weg und in solchen Momenten ist man jeweils sehr froh um den lokalen Guide, der all die Tricks kennt.

    Bei der verbotenen Stadt handelt es sich um eine Stadt in der Stadt. Für die einfache Bevölkerung war der Zutritt bis 1911 verwehrt, was den Namen erklärt. Sie beherbergte den überschwänglich ausgebauten Kaiserpalast mit 9999 Räumen, einem weniger als der Palast des himmlischen Kaisers. Dies der Sage nach, eine Nachzählung (nicht von mir!) kam jedoch nur auf 8886 Räume. Wie schon beim Bau der Mauer, wurden auch hier über eine Million Bauern eingezogen, um dieses Weltkulturerbe zu errichten. Jedes Element hat seine symbolische Bedeutung, was auch die Erklärung ist, wieso es daneben offenbar noch 200'000 Architekten brauchte. Für den Rest lasse ich nun die Bilder sprechen.

    Weil wir morgen Peking Richtung Wüste Gobi verlassen, nicht wissen, was uns im Zug kulinarisch erwartet und viele unterschiedliche Versionen hörten, haben wir uns dann alle zum Mittagessen eine Pekingente bestellt. Im Moment, wo ich während der Siesta diesen Blog verfasse, habe ich nun das Gefühl, dass ich es sogar bis Moskau problemlos ohne Verpflegung aushalten könnte.
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