Ein neuer Traum

Nach unserer Party im Wald haben wir immer noch ein langes Stück vor uns. Kurz legen wir eine Pause in einer Bar ein, dann machen wir uns auf den Weg zur Abzweigung, an welcher man sich zwischen dem direkten Weg nach Finisterre bzw. Muxía entscheiden muss.
Unsere Gruppe entscheidet sich für ersteres. Es geht eine Straße leicht bergauf und an der Kuppe erwartet uns eine Überraschung: vor uns liegt in der Ferne der tiefblaue Atlantik.
"DAS MEER!!!", schreien Addie, Sarah und ich im Chor. Wir sind völlig aus dem Häuschen. Endlich ist die Küste wieder in Sicht!

Nachdem Maru mich eingeholt hat, gehe ich den Rest der Etappe mit ihm. Wir haben eine tolle Zeit auf der schönen Strecke, führen gute Gespräche, hören passende Musik und reden über unsere Leben nach dem Camino.
Ich habe gestern den Entschluss gefasst, dass ich einen neuen Traum brauche. Wer mich kennt, kann schon erahnen, in welche Richtung es geht. Und als ich Maru erzähle, woran ich konkret denke, ist er sofort Feuer und Flamme. Nicht nur das, er will sogar mitkommen. Ich platze fast vor Begeisterung. So einen guten Freund habe ich mir immer gewünscht.
"Now I feel so happy", sagt Maru, als wir Cee erreichen.
"The way was beautiful, right?", sage ich.
"No", sagt Maru. "Beautiful friends."

Beim Abendessen in Cee geben wir uns ein Versprechen: gemeinsam den Te Araroa Trail in Neuseeland zu wandern. Wir besiegeln es mit einem koreanischen "pinky promise": dabei hakt man nicht nur die kleinen Finger ein, sondern "stempelt" das Versprechen noch ab, indem man die Daumen aneinander drückt. Jetzt gibt es keinen Weg zurück.Read more