• der neunte Tag

    June 2 in Turkey ⋅ ☀️ 26 °C

    🗓️ Reisetagebuch – Der Tag, an dem mein Herz wieder komplett wurde

    05:30 Uhr – Der Tag beginnt!
    Der Wecker reißt mich erbarmungslos aus dem Tiefschlaf. Riiiiing! Kein Schlummern, kein Diskutieren – heute ist kein normaler Tag. Heute kommt SIE zurück! Mein Lieblingsmensch. Mein Frauchen. Meine Chefin (wenn sie es liest).

    Im Türkischen sagt man in solchen Momenten: „Gözüm aydın“ – „Mein Auge ist hell“, was so viel bedeutet wie: „Endlich! Du bist wieder da!“ Und ja, meine Augen glänzen – vielleicht vom Schlafentzug, vielleicht vor Freude. Wahrscheinlich beides.

    Kaffee, Dusche, Hund – Mission läuft!
    Schnell ein Kaffee, heiß und stark wie das Leben selbst. Unter die Dusche gesprungen, Katzen ignoriert, Goldie geschnappt – Gassi muss sein. Der Hund weiß noch nicht, was ihn heute erwartet. Spoiler: Freudentänze.

    Dann ab ins Auto und mit vor Aufregung schwitzenden Händen ab zum Busbahnhof. Punkt 07:00 Uhr, wie ein Schweizer Uhrwerk, rollt der Bus aus Istanbul ein. Fast 500 Kilometer, aber pünktlich auf die Minute – wer hätte das gedacht? (Deutsche Bahn, schaut bitte weg.)

    Wiedersehen mit Herzklopfen
    Und da ist sie! Müde, aber mit diesem typischen, unnachahmlichen Lächeln, das mir jedes Mal die Knie weich werden lässt. Ich bin eigentlich kein sentimentaler Typ… aber okay, heute schon.

    Frühstück auf Türkisch – mit Kuddeln!
    Wir fahren direkt ins Dorf. Der Magen knurrt. Was jetzt kommt, würden viele Deutsche mit einem angewiderten „Bäääh“ quittieren: İşkembe Çorbası – Kuttelsuppe. Ein Nationalgericht, traditionell zum Frühstück.
    Für uns: flüssiges Gold. Für andere: kulinarischer Alptraum. Aber hey – you only live once, oder?

    Wieder zu Hause – ein tierisches Willkommen
    Zu Hause angekommen geht das Begrüßungsritual in die zweite Runde: Mama umarmen, Goldie überschlägt sich vor Freude – im wörtlichen Sinn. Danach warten schon die Katzen und Straßenhunde, alle mit diesem Blick:
    „Na, endlich. Glaubst du, wir haben hier Urlaub gehabt?“

    Hausarbeit mit vereinten Kräften
    Jetzt heißt es: Alles, was liegengeblieben ist, aufholen! Und das ist… einiges.
    Der Fernsehtechniker war zwischenzeitlich da – alle Fernseher laufen wieder. Ob das jetzt gut oder gefährlich ist, wird sich zeigen.
    Der Gärtner? Tja… mal wieder nicht gekommen. Ich hab's kurz selbst überlegt, aber dann ganz schnell wieder verworfen. Die Motivation war da – aber sie hat sich dann zum Nachbarn verzogen. Vielleicht morgen.

    Einkaufen – oder das, was davon übrig blieb
    Ich war einkaufen. Dachte ich. Zuhause festgestellt: Hälfte vergessen. Also nochmal los.
    Im Dorf war die Hölle los – alle Geldautomaten umlagert von Rentnern. Monatsanfang = Rente ist da. Und weil nächste Woche das große Schlachtfest (Kurban Bayramı) ansteht, gibt’s noch Feiertagsprämie obendrauf.

    Die Landrentner – echte Profis in Bargeldlogistik – heben alles ab. ALLES. Vertrauen in Banken? Eher mäßig. Vertrauen in Matratzen? 100 Prozent.

    Zum Friseur wollte ich auch… dachte ich
    Kurz am Friseurladen vorbei – aber nix da. Völlig überfüllt. Rentner frisch rasiert für’s Fest. Ich? Morgen dann. Vielleicht. Wenn das Universum will.

    Kleiner Erfolg: Der neue Gartenschirm
    Immerhin hab ich den neuen Gartenschirm aufgebaut. Ohne Verletzungen, ohne Fluchen. Rekordverdächtig!

    Abendroutine mit Publikum
    Die Katzen und Hunde – wieder mit ihren Oscar-reifen „Wir sind verhungert!“-Blicken – wurden erneut gefüttert. Ich schwöre, manche von denen können ein Kilo Trockenfutter in zwei Minuten wegatmen. Vorwurfsvoll schauten sie mich trotzdem an. Wahrscheinlich wegen der Serviertemperatur.

    Sonnenuntergang deluxe – mit göttlicher Gesellschaft
    Dann, zur Krönung des Tages, bin ich an den Strand. Sonnenuntergang schauen. Einfach nur sitzen, atmen, die Seele baumeln lassen.

    Und dann…
    kam Gott.

    Setzt sich einfach neben mich. Kein Blitz, kein Donner. Ganz still.

    Nach ein paar Minuten – ich hab’s lange genug ausgehalten – frage ich zaghaft:
    „Gott, was machst Du hier?“
    Er schaut erst mich an, dann den Sonnenuntergang.
    Dann sagt er ruhig:
    „Home Office, mein Sohn.“

    Fazit des Tages:
    Leben ist manchmal chaotisch, laut, lustig, voller Tiere und vergessener Einkäufe. Aber wenn dein Lieblingsmensch zurück ist – dann ist alles wieder gut.
    Und wenn selbst Gott im Home Office arbeitet… dann darf ich auch mal auf der Couch liegen und nix tun.
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