• Der zehnte Tag

    June 3 in Turkey ⋅ ☀️ 27 °C

    Reisetagebuch – Tag 10
    Friseur, Garten-Gymnastik und mediterrane Abendstimmung auf Cunda

    Heute Morgen ging es endlich wieder zum Friseur – endlich! Ich sag’s euch: Wenn man das erste Mal nach Wochen wieder auf diesem magischen Drehstuhl Platz nimmt und einem Tee gereicht wird, ist das fast wie in einem Wellnesshotel mit Schere. Einmal rundum verwöhnt werden: Haare schnipp, Haare wasch, Rasur deluxe, Augenbrauen zackzack, Ohren- und Nasenhaare weggezaubert – inklusive einer Massage, bei der ich fast in Trance gefallen bin. Kopf, Schultern, Arme, Hände – ich war kurz davor, auch noch die Füße auf den Tisch zu legen. Das Beste? Der Preis: Nicht mal 10 Euro! Da zahlst du in Deutschland mehr für den Kaffee, den du währenddessen nicht bekommst.

    Wieder zu Hause angekommen – Zack! – Überraschung: Der Gärtner ist da! Und zwar nicht nur da, sondern auch schon mittendrin, statt nur dabei. Rasenmäher brummt, Unkraut fliegt, und unsere kleinen Bäumchen bekommen den Sommerschnitt verpasst. Ich hätte mich ja einfach auf den frisch gemähten Rasen legen können, Füße hoch, Wassermelone in der Hand… aber wie sieht das denn aus? Da ackert der arme Mann, während ich mir die Sonnencreme in die Kniekehlen schmiere? Geht nicht. Also helfe ich, indem ich Gartenmöbel hin- und herräume. Warum? Weiß ich auch nicht genau. Irgendwas muss man ja machen, um beschäftigt auszusehen.

    Apropos Wassermelone: Die gab’s zwischendurch tatsächlich. Kalt, saftig, der Inbegriff von Sommer. Und weil Mama nie still sitzen kann – sie hat wahrscheinlich eine kleine Solaranlage eingebaut – hat sie uns mit einem Aprikosen-Joghurt-Kuchen überrascht. Ein Traum! Mein Schatz war derweil irgendwo im Haus im logistischen Einsatz: Dinge von A nach B tragen. Wohin genau? Unklar. Aber beschäftigt sah es aus.

    Goldie – unsere vierbeinige Sonnenanbeterin – lag derweil dekorativ in der Sonne und beobachtete uns mit dem Ausdruck eines Wesens, das tief im Inneren weiß, dass es das Leben verstanden hat. Ich nenne es: Hundeyoga in Stufe Zen.

    Draußen knallt die Sonne inzwischen wie auf Bestellung. 30 Grad und kein einziges Wölkchen – hier ist nicht bald Sommer, hier ist Sommer mit Ausrufezeichen.

    Abends auf Cunda Adası – oder: Wo der Sommer Urlaub macht

    Am Abend haben wir uns dann ins Auto geschwungen und sind nach Cunda Adası gefahren – ein echtes Kleinod vor der Ägäisküste bei Ayvalık. Cunda, offiziell Alibey Adası genannt, ist mit einer Brücke vom Festland erreichbar und fühlt sich trotzdem an wie eine andere Welt. Pflastersteine knirschen unter den Sandalen, Bougainvillea hängt über verschnörkelten Balkonen, und überall riecht es nach gegrilltem Fisch, Meeresluft und ein bisschen Rosmarin.

    Wir haben uns durch den Hafen treiben lassen, vorbei an kleinen Cafés, Souvenirläden, Fischrestaurants mit rot-weiß karierten Tischdecken, Katzen auf Stühlen und flanierenden Einheimischen. Die Saison hat noch nicht richtig begonnen – wunderbar! Keine Selfiesticks im Nacken, keine überfüllten Tische. Nur wir, das Plätschern des Wassers, ein leichter Wind und die leise Musik aus den Tavernen. Ein Ort wie gemacht für den Urlaub im eigenen Film.

    Später dann noch ein Eis für Mama – Schokolade, Karamell, was sonst? – und ein stilles Versprechen: Hier kommen wir bestimmt noch oft her.

    Fazit des Tages: Frisch frisiert, durchgeschwitzt, satt und glücklich. Goldie hat immer noch nichts gemacht, aber sieht dabei sehr zufrieden aus. Und wir? Freuen uns schon auf morgen. Denn wer weiß, was der nächste Sommertag bringt?
    Read more