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  • Day 13

    We survived The Dead Sea

    November 13, 2016 in Jordan ⋅ ☀️ 35 °C

    Heute Nacht waren die Ohrenstöpsel ein Garant für ein wenig Schlaf. Entgegen der Eigenart meiner Freundin, Schnarchern mit voller Wucht ein Kissen ins Gesicht zu hauen, habe ich mich aufs Bettdecke zupfen beschränkt. Effektiver scheint allerdings die Vorgehensweise meiner Freundin zu sein. Nach dem Frühstück checkten wir aus, packten die Rucksäcke ins Auto und ließen uns dekadent vom Shuttle Bus die 500 Meter zum Strand fahren. Ein gewohntes Bild, von 40 Liegen waren nur zehn belegt.

    Wenn man schon mal in Jordanien ist, dann muss man auch mal im Toten Meer gebadet haben. Der Salzgehalt des Toten Meeres liegt bei bis zu 33 Prozent. Zum Vergleich: Der Salzgehalt des Mittelmeeres liegt bei durchschnittlich 3,8 Prozent. Man schwebt hier also im Wasser, sollte sich aber nicht vertun, ertrinken kann man auch im Toten Meer. Denn das salzige Wasser in größeren Mengen zu verschlucken hat schon zahlreiche Menschenleben gefordert. Wir tragen ab sofort das T-Shirt „I survived the Dead Sea“.

    Nach eine Bad in Meer und Sonne verabschiedeten wir uns. Bye bye Ramada, wir hauen wieder ab.

    Unser nächstes Ziel, die Hauptstadt Amman. Diesmal das moderne Stadtzentrum Jabal, mit vielen Bars und Restaurants. Das junge Mädel an der Touristen-Information war zwar keine große Hilfe auf der Suche nach einem günstigen Hotel, aber dafür ganz süß, sodass wir uns den auswendig gelernten Text über die historischen Sehenswürdigkeiten bis zum Schluss anhörten.

    Da uns der Besuch im Touristenbüro nicht weiter brachte, wurde doch das Smartphone zur Hilfe genommen. Und siehe da, nur ein paar Meter weiter wurden wir fündig. Ein Doppelzimmer im Antika Hotel für wir für 42 JD (55 EUR) inklusive Frühstück. Das Zimmer war zweckmäßig eingerichtet, die Lobby und Aufenthaltsraum sind wie so häufig Wohnzimmer der Betreiberfamilie. Und so saßen wir auf der Couch in der Lobby, während die Familie ein paar Meter weiter „privat“ zum Essen zusammen kam.

    Plötzlich wurden wir „brüderlich“ von einem syrisch-orthodoxen Christen aus Deutschland begrüßt, der versucht die Familienzusammenführung hier vor Ort über die Deutsche Botschaft zu klären. Das Problem: die Familie hatte zwar einen Termin bei der Botschaft in Amman, man ließ sie aber nicht über die syrische Grenze nach Jordanien einreisen. Während der seit 20 Jahren in Bielefeld lebende Syrer den Islam verteufelte und immer wieder betonte, dass Christen ja zusammenhalten müsste und die Araber auch noch so fies waren die aramäische Sprache zu klauen, dachten wir uns unseren Teil. Ein weiterer Grund den Atheismus „zu predigen“. Wer sich in Jordanien als Atheist outet, stößt allerdings auf Unverständnis, zu irgendeiner Gottheit sollte man sich lieber bekennen.

    Nach dem Gepräch brauchten wir eine Auszeit, diese fanden wir nach einem Spaziergang durch die Rainbow Street im Buffalo Wings Café, bei einem guten Salat und zwei oder drei Bierchen. Auch diese Nacht war kurz. Zum einen ist der Verkehr unheimlich laut, weil die Straße ein Mittelpunkt der örtlichen Tuning Szene zu seien scheint. Aufgemotzte Karossen, getunte Bikes, fahren die Straße rauf und runter. Sehen und gesehen werden ist hier angesagt. Zu dem riss mich gegen zwei Uhr eine lautstarke Schlägerei aus dem Schlaf. Baseballschläger scheinen als Grundausstattung und ohne Aufpreis zu jedem Auto zu gehören. Den Sieger dieser Nacht konnte ich nicht ausmachen.
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