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  • Day 3

    Nochmal in Ubud unterwegs

    April 28, 2016 in Indonesia ⋅ 🌙 27 °C

    Nach dem Monkey Forest laufe ich die Monkey Forest Road hoch. Leider viel zu touristisch. In der Mittagssonne ist es ganz schön heiß, aber ich will ja braun werden und hab LSF 50. Ich trinke einen Saft und finde in einer Nebenstraße einen süßen kleinen Seifenladen. Da es in meiner Unterkunft keine Seife gibt und mein Gesicht am liebsten die African Black Soap hätte, schaue ich rein. Es ist alles wunderhübsch, wird (angeblich) von einer Freundin der Verkäuferin in den Bergen hinter Ubud produziert und organic/bio ist das alles ja sowieso. Ich nehme Lemongrass- und Minz-Seife - je 10.000 RP, also 0,67€ !
    Ich laufe noch etwas rum, gehe nach Hause zum Duschen und Entspannen und dann Mittagessen in einem Warung, dessen "vegan choices" Schild mich jetzt schon mehrmals angelacht hat. Tofu-Curry und Limetten-Minz-Saft sind lecker, aber brauchen ganz schön lang und da ist es schon kurz vor halb vier - dabei wollte ich doch 15:30 an einem Herbal Walk teilnehmen, wo Balis Heilkräuter erklärt werden. Also düse ich mit einem Motorroller-Taxi los, komme fünf nach halb da an, aber niemand ist zu sehen und die Tür ist zu. Mist. Wahrscheinlich doch nur mit Anmeldung.
    Stattdessen laufe ich zum Nades Herbal Geschäft, die die Naturprodukte von meinem tollen Spa von gestern verkaufen. Und siehe da - da kann man nicht nur Herbal Walks (3 Stunden!), sondern hintendran auch einen Kurs im Herstellen von balinesischer Kräutermedizin machen. Ist gebucht, morgen früh 8:30 geht's los!
    Ich laufe rum, hinter einem unscheinbaren Abzweigung von der Straße ist auf einmal so etwas wie eine Schlucht - mit jeder Menge Palmen und Grünzeug zugewachsen und unten fließt ein braun-grüner Bach. Kein Mensch hier, aber beeindruckend und schön! Etwas weiter geht's wieder zu den Reisfeldern. Über einen engen Trampelpfad am Abhang lang kommt man nach fünf Minuten da hin. Die Sonne steht schon tief und es sieht einfach aus wie im Film. Blauer Himmel, Palmen, saftig grüne Reisfelder, und vereinzelt Menschen mit diesen typischen Hüten, die in den Feldern arbeiten. Da ist man plötzlich in so einer anderen Welt, eben war es noch laut und stinking an der vollen Straße mit zig Motorroller und Touri-Läden - und auf einmal hört man nur noch Vögel und Insekten und sieht weit und breit nur Felder. Ich gehe noch etwas weiter, aber dann kommt mir ein relativ großer Hund mit Maulkorb entgegen, ohne Mensch dazu. Und da hatte ich eben noch im Reiseführer über Tollwut gelesen, dass man v.a. bei Straßenhunden aufpassen muss... mein Zeichen, wieder umzukehren. Ich merke aber, dass der Hund mir folgt, und immer näher kommt. Ich laufe also immer schneller, aber der Trampelpfad ist eng und glitschig - der Hund läuft natürlich auch schneller und ich sehe, dass er seinen Maulkorb halb abstreift hat. Ohje. Er ist direkt hinter mir und schaut mich fröhlich hechelnd an. An einer Treppe hänge ich ihn endlich ab und bin dann auch direkt schon wieder auf der vollen Straße. Eigentlich alles total unspektakulär, aber ich bin ganz schön aufgeregt.
    Ich trinke erstmal einen Saft. Es ist halb sechs - ich könnte um sechs oder um sieben zu einem Yogakurs gehen. Das wäre bestimmt anstrengend, aber würde mir gut tun. Hm. Stattdessen entscheide ich mich für eine Massage. Ich hatte ja heute noch keine! Direkt nebenan ist das Bali Healing Spa, das der Reiseführer empfohlen hat. Ich entscheide mich für die Fußmassage, bzw. heißt die hier 'Reflexology" und ist eine Fuß- und Hand-Reflexzonenmassage. Ich gehe rein und wundere mich erstmal: keine Spa-Musik, kein Holz, nix mit Tüchern verhangen, sondern einfach zwei Liegen in einem kleinen Raum, so gar nicht entspannungsmäßig hergerichtet. Ich denke, macht ja nichts, dann habe ich jetzt eben eine weniger gute Spa-Erfahrung. Kostet ja auch nur 100.000 RP für eine Stunde, also 6,70€. Egal, los geht's - und ich nehme alles zurück. Die Masseuse ist eine etwas ältere Mutti und weiß ganz genau, was sie tut und hat bestimmt schon massiert, bevor die ganzen fancy organic nature Spas für die veganen Yogahasen hier entstanden sind... Ich bin sofort weg und meine Füße wissen gar nicht, wie ihnen geschieht. Unglaublich! Ziemlich doll, manchmal tut es fast zu sehr weh, aber nach dem ganzen Laufen ist das genau das Richtige. Füße, Zehen (!), Waden, alles wird richtig durchgeknetet. Und am Schluss auch die Hände. Einfach perfekt.
    An einem kleinen Stand kaufe ich mir einen Hut (gehe ja morgen wandern!) und lande zum Essen im biah biah - kleiner Warung an der Straße mit balinesischem Essen. In der Karte wird man aufgefordert, es wie die Balinesen zu machen und mehrere kleine Speisen zu nehmen. Mach ich natürlich: Tempeh-Spieße mit Erdnusssauce, Wasserspinat mit süß-saurer Sauce, Sojasprossen-Bohnen-Salat mit Knoblauch-Chilisauce. Dazu ein Wasser und ein balinesischer Heiltee (Tamarind, sowas wie Ingwer). Lecker lecker lecker! Zahle nicht mal fünf Euro und bin komplett satt und glücklich.
    Auf dem Nachhauseweg mache ich zum ersten Mal einen Stopp in einem richtigen Supermarkt und kaufe Wasservorräte und Bananenchips und Jackfruitchips. Yumm.
    Jetzt ist es halb neun, ich sitze auf meiner Terrasse, hab die Füße hochgelegt und lausche den Gesprächen meiner balinesischen Gastfamilie. An die Arbeit hab ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gedacht.
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