• Papstpalast von Avignon

    29. juni, Frankrig ⋅ ☀️ 35 °C

    Nach einem leckeren Frühstück haben wir unsere Sachen ins Auto gebracht. Eigentlich wollten wir schon los – aber der Papstpalast hat uns doch gelockt. Tickets schnell online gekauft, alles unkompliziert, wären da nicht schon um 10:30 die 35 Grad gewesen. Einfach zu heiß! Aber zum Glück ist es im Inneren des Palastes angenehm kühl – dicke Mauern sei Dank.

    Der Palais des Papes ist riesig. Man kann kaum glauben, dass das alles im 14. Jahrhundert entstanden ist – über 15.000 m², monumentale Säle, dicke Festungsmauern, Türme, Wehrgänge, und ein Innenhof, in dem heute eine moderne Skulptur steht. Die Mischung aus Geschichte und aktueller Kunst war richtig spannend: Spiegel, Glasobjekte, schwebende Perlenringe und geometrische Installationen, die sich perfekt in die Architektur einfügen. Besonders eindrucksvoll: ein riesiger goldener Kugelring über einer blau schimmernden Wasserinstallation mitten in einer ehemaligen Kapelle – surreal schön.

    Historisch gesehen war Avignon zwischen 1309 und 1377 das Zentrum der katholischen Kirche. Der Papst hatte seinen Sitz nicht in Rom, sondern eben hier – mitten in Südfrankreich. Insgesamt neun Päpste residierten hier, zuletzt Gregor XI., der 1377 nach Rom zurückkehrte. Eine Informationstafel im Palast zeigte unter anderem die Päpste Innozenz VI., Urban V. und Gregor XI. – alle spielten eine zentrale Rolle beim Ausbau des Palasts und der Diplomatie mit Rom.

    Die Hallen im Inneren sind gewaltig. Besonders spannend: Viele Wände sind noch mit mittelalterlichen Malereien bedeckt oder zeigen Spuren davon. Und trotzdem fühlt es sich nicht wie ein verstaubtes Museum an – das liegt auch an der gelungenen Mischung aus Licht, modernen Ausstellungen und guter Besucherführung.

    Vom Wehrgang oben hatten wir dann noch einen tollen Blick auf die Altstadt – durch die Schießscharten sieht man die roten Dächer, die Rhône und sogar das Riesenrad auf dem Festplatz unten.

    Der Papstpalast von Avignon ist nicht einfach ein altes Gemäuer – er ist ein Stück Weltgeschichte, ein Symbol für die Macht der Kirche, und gleichzeitig ein moderner Kulturort. Trotz der Hitze: absolut sehenswert!
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