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  • Day 3

    Tag 3 Es löuft

    August 16, 2023 in Portugal ⋅ ☀️ 23 °C

    Ah, Tag 3 meiner heiligen Pilgerfahrt von Vila do Conde nach Marinhas – der Tag begann um 6:00 Uhr, als die Vögel lautstark beschlossen, dass ich lang genug geschlafen habe. Schön, wenn man von der Natur so liebevoll geweckt wird.

    Um 6:30 Uhr brach ich auf, um die Welt zu erobern – oder zumindest die nächsten Kilometer. Mein Frühstück bestand aus zwei Espressi und einer seltsam leckeren "Buchtel" am Strand. Wenn ich die Augen zusammenkniff und meine Vorstellungskraft anstrengte, konnte ich mich fast wie ein Edelmann am königlichen Hof fühlen, der ein extravagantes Mahl verzehrt.

    Aber Moment mal, bei gerade einmal 15 Grad frischem Wind? Ich fühlte mich wie ein Schneemann auf Sommerurlaub, der verzweifelt versucht, an seinem Schal zu nuckeln.

    Die ersten Kilometer verliefen auf der Strandpromenade von Vila do Conde, wo ich mir eine älteren Dame eine Guten Weg wünschte, und mir unverhofft einen zweiten Anhänger – natürlich nicht im Sinne von Anhänger einer Fanbase, sondern im Sinne von Armbandanhänger – überreichte.

    Aber Moment, dann wurde es "berüchtigt". Die berühmt-berüchtigten Holzbohlen. Sie waren so gnädig, meinen Füßen eine Massage zu geben, während ich mich durch den Nebel schneidete der so dicht war, dass es sich anfühlte, als würde ich eine geheimnisvolle Parallelwelt betreten.

    Dann verließ ich den Strand und begab mich in den wilden Dschungel von Wäldern und Feldern, wie ein moderner Indiana Jones, der auf der Suche nach dem verlorenen Frühstückskeks ist. Doch keine Sorge, es gab keinen Tempel des Schreckens, sondern nur das Dorf "Fao", das mich mit offenen Armen empfing.

    Und von Fao aus ging es weiter, immer entlang der Promenade von Espoende. Mit gefühlten 35 Grad und ohne eine einzige Wolke am Himmel fühlte ich mich wie ein Wandervogel, der in der Sonnenhitze schmolz. Und erinnerte mich sehnsüchtig an den Schneemann zurück.

    Schließlich erreichte ich Marinhas und konnte meinen glorreichen Endspurt feiern, als ob ich gerade die Goldmedaille in der Kategorie "Überleben auf Holzbohlen" gewonnen hätte.

    Und was haben wir heute gelernt? Was kann aus dem Rucksack raus? Ist das der Beginn einer spirituellen Konversation oder einfach nur die verzweifelte Frage eines müden Wanderers? Der Körper gibt stille Antworten, mit einem Ziehen in der Schulter und einem kurzen Moment der Hüftklage nach jeder Pause.

    Aber keine Sorge, die Blasen halten sich bedeckt, um nicht das schwindelerregende Tempo meines Pilgerwegs zu stören.

    Doch in all dieser sarkastischen Ironie liegt eine tiefe Dankbarkeit für die vielen netten Bekanntschaften, die diesen Tag unvergesslich gemacht haben. Denn inmitten von Espresso, Buchtel und Holzbohlen ist es doch der menschliche Kontakt, der uns auf unserem Weg begleitet und uns daran erinnert, dass unsere Reise nicht nur physisch, sondern auch zwischenmenschlich ist.
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