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  • Day 5

    Tag 5 Danke Portugal 🙏🏻

    August 18, 2023 in Portugal ⋅ ☁️ 22 °C

    Tag 5: Von Viana do Castelo nach Caminha (oder weiter?!) – oder wie ich gerne sage, der Tag, an dem mein Wecker beschloss, im wohlverdienten Kaffeepause-Modus zu verharren. Nachdem wir gestern Abend geschworen hatten, der Schließung zu trotzen und uns dem portugiesischen Volksfest hinzugeben, erkannten wir heute morgen, dass es eine suboptimale Idee war, das Sandmännchen erst um 1 Uhr nachts zu begrüßen.

    Ja, ich gestehe, ich bin ein Frühaufsteher – so früh, dass selbst die Sonne manchmal noch zögert, ihren Kaffee zu trinken. Aber natürlich bin ich ein Teamplayer, also habe ich mich um 6:45 Uhr auf Koffein verabredet.
    Start um 7 Uhr? Ach, wer zählt schon Minuten, wenn der Morgen nebelverhangen und die Gedanken genauso verschwommen sind?

    Mein Herz sehnte sich nach der Küste, und so stapfte ich alleine durch den magischen Nebel des Litora Norte, als wäre ich der verloren geglaubte Leitstern für Holzbohlen.
    Ruinen und Surfstrände, die so malerisch sind, dass man sie auf eine Postkarte kleben möchte, säumten meinen Weg nach Gelfa. Zwischendurch genehmigte ich mir eine Tasse Kaffee am Strand, als der Nieselregen beschloss, mich aus der Trance aufzuwecken – hallo Regen, mein alter Freund.

    Aber hej, das Wetter ließ sich nicht lumpen und tauschte Nieselregen gegen blitzende Sonne, kurz bevor ich Ancora erreichte. Die Promenade nach Moledo entlangzuschlendern fühlte sich an wie eine königliche Parade, bei der die Pilger die Hauptattraktion waren. Ich stellte fest, dass mein kleiner Umweg durch den Wald nicht nur meine Füße, sondern auch meine Sinne erfreute – so sehr, dass ich fast vergessen hätte, wo ich hin wollte. Ach ja, Caminha, das Ziel des Tages!

    Doch oh Schreck, als ich um 14:30 Uhr vor der offiziellen Herberge ankam, hatte sie sich in einen Bettenzoo verwandelt. Ein Zettel, der kichernd "nur noch 8 von 27 Betten verfügbar" verkündete, fühlte sich an wie eine böse Pointe in einem Drama über einen bettlosen Pilger. Was tun? Oh, Booking, mein treuer Gefährte, flüsterte mir zu, dass in einem benachbarten Ort Betten im Überfluss vorhanden seien – nur 3,8 km entfernt. Eine winzige Entfernung für die Menschheit, aber nach 30 km auf den Beinen fühlte es sich an wie ein Sprung über den Ärmelkanal.

    Und so, meine Freunde, gestehe ich mit einem Hauch von Schande, dass ich meiner Bequemlichkeit nachgab und ein Uber nach Barreiros buchte. Mit einem Lächeln im Gesicht und glücklich eingecheckt, lauschte ich den leisen Vorwürfen meiner Wanderstiefel. Morgen werde ich die 3,8 km zurücklaufen müssen, um die Fähre nach Spanien zu erwischen – eine Geste, die mir sicherlich einen Ehrenplatz in den Annalen der Pilgergeschichte einbringen wird.

    Inzwischen, während ich auf meinem Bett aus Wolken und Dankbarkeit liege, ziehe ich mein Hut vor diesem wundervollen Weg. Mit jedem Schritt habe ich nicht nur Portugal, sondern auch mich selbst erkundet. Die Freude, zu wissen, dass meine Füße über 100 km durch dieses Land getragen haben, ist so überwältigend wie der Blick von einem Gipfel – und ich stehe erst am Anfang dieser Reise. Danke, Weg, dass du mich bis hierher geführt hast.
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