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  • Day 10

    Tag 10 Schmerzen und Freude.

    August 23, 2023 in Spain ⋅ ⛅ 32 °C

    Tag 10: Von Caldas de Reis nach Padron.

    Der gestrige Welness-Abend mit Pool ,ein Wein- und Gartenfest bei über 30 Grad, als würde die Sonne persönlich Party machen.
    Um Mitternacht traf ich Frodo im Zimmer der Herberge der anscheinend seinen Ring in die Lava werfen wollte. Ich bat um Entschuldigung für die Störung und flüchtete in den Garten der Herberge, um meine Hängematte aufzuhängen und darin ins Traumland zu verschwinden. Scheinbar weht nachts tatsächlich frische Luft, wer hätte das gedacht?

    Um 5:30 Uhr wagte ich den ersten Versuch, mich aus meiner Hängematte zu schälen, als wäre ich in einem Kokon erwacht. Und dann kam das Frühstücksbüffet – Kaffee in Hülle und Fülle! Trockenes Brot und Rührkuchen gesellten sich dazu, als ob sie auf der Suche nach einem besseren Leben wären.

    Die heutige Etappe war nur knapp 20 km lang, ein Spaziergang im Vergleich zu den vorherigen Tagesmärschen. Die Sonne, dieses gelbe Gasball-Monster, stieg langsam auf, und richtete seine feurigen Laserstrahlen auf mich während mein linkes Schienbein beschloss, eine eigene Revolte zu starten. Der Camino kann einem wirklich auf den Geist gehen, oder besser gesagt, auf das Schienbein.

    Ich will mich nicht beklagen – keine Blasen, keine Rückenschmerzen, ich fühle mich fast wie ein Superheld mit Rheuma.
    Gegen Mittag, so um 12:00 Uhr, erreichten wir das charmante Örtchen Padron.
    Pilger waren überall, als würden sie wie Pfifferlinge aus dem Boden sprießen. Ich machte im Schatten eines wundervollen Parks eine Pause, bevor ich mich auf das letzte Bett des Caminho vorbereitete – vorerst zumindest.

    Ein kurzer Besuch in der Apotheke und plötzlich wurde ich zum Physiotherapeuten in Videotelefonie. Mein Schienbein erhielt eine improvisierte Stretch-Tape-Behandlung. Wer braucht schon medizinische Zertifikate? Mal schauen, ob morgen meine Tape-Künste die heimlichen Helden sind.

    Padron, die Stadt der charmanten Gassen, als hätte sie sich direkt aus einem Film in unsere Realität geschlichen.
    Wundervolle kleine Restaurants und Lädchen reihen sich aneinander und laden gerade jetzt wo die Sonne etwas tiefer steht zum gemütlichen verweilen ein.
    Jetzt steht das finale Abendessen bevor, bevor sich morgen unsere Wege in Santiago trennen werden.
    Rückblickend kann ich sagen: Der Camino ist wie ein riesiger Basar des Lebens. Menschen kommen, Menschen gehen – als wären sie auf Schnäppchenjagd. Schmerz, Freude, Tränen – all das gibt es hier im Überfluss, wie eine Emotionsachterbahn. Und wenn du denkst, du hättest alles gesehen, pass auf, dass du gerade auf den letzten beiden Etappen deinem Vordermann nicht auf die Fersen trittst oder vom Hintermann geschubst wirst!
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