Polenexkursion

March 2024
Im Rahmen des Studiums geht’s nach Auschwitz und Warschau. Read more
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  • Day 1

    Tag 1 - Anreisetag

    March 17 in Poland ⋅ ⛅ 9 °C

    Dieses Mal reise ich (Luca) alleine mit der Uni. Vom 15.-22.03.2024 organisierte die Uni eine einwöchige Exkursion nach Polen; genauer gesagt nach Auschwitz (Oświęcim) und Warschau (Warszawa). Da ich am Samstag jedoch noch auf einer Hochzeit war, konnte ich mit meinem Dozenten absprechen, dass ich erst am Sonntag morgen nachkommen durfte. Dadurch habe ich leider etwas vom Programm verpasst, aber das ist in Ordnung.
    Sonntag früh brachte mich Moni nach Dortmund zum Flughafen, von wo ich nach einer guten Flugstunde schon in Kattowitz (Katowice) landete. Jetzt musste ich jedoch noch irgendwie nach Oświęcim ins Hotel kommen. Dank sehr netter Passanten konnte ich eine Bus- und anschließend eine Bahnfahrt buchen, und bin nach guten zwei Stunden im 60km entfernten Hotel angekommen. Ein sehr gutes Hampton by Hilton Hotel, wo ich mir ein Zimmer mit einem Kommilitonen teilen durfte.
    Fußwegs ging ich im Anschluss zu einer Begegnungsstätte am ca. 2km entfernen Stammlager Auschwitz I, wo ich von meiner Gruppe begrüßt und mit Essen versorgt wurde.
    Auf dem Tagesprogramm standen noch der Vortrag einer Zeitzeugin und der einer FSJlerin, sowie am Abend eine Sitzung mit Pfarrer Manfred Deselaers, der seit 33 Jahren den Standort betreut.
    Gegen halb 10 ging es dann zurück zur Unterkunft, wo ich sehr müde ins Bett gefallen bin. Es war ein anstrengender Tag, aber ich bin endlich angekommen.
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  • Day 2

    Tag 2 - Auschwitz-Birkenau

    March 18 in Poland ⋅ ☁️ 4 °C

    Der erste richtige Tag für mich in Polen startete mit einem sehr reichhaltigen und guten Frühstück. Anschließend fuhren wir mit Taxen ins KZ Auschwitz-Birkenau, wo wir einen Gebets- und Meditationsspaziergang machen durften. Dieser war sehr einprägend. Gerade dadurch, das wir vor der offiziellen Öffnungszeit das Lager besuchen durften, war es sehr leer und wir konnten uns ganz anders auf das Grauen dieses Ortes einlassen. Später füllten sich die Wege, und es erinnerte perfider Weise an eine Art Ferienparkattraktion. Nichts desto trotz: nach fast 75 Jahren ist der Schrecken und die Grausamkeit dieses Ortes nach wie vor präsent. Kleine Baracken, in denen 800 Menschen untergebracht waren, kein fließend Wasser, eingestürzte Krematorien. Für mich besonders einprägend: Grabsteine an Orten, an denen besonders viel menschliche Asche nachgewiesen werden konnte. Und zwar überall… man geht quasi auf den verbrannten Leichen von Opfern des Nationalsozialismus. Ein ehrfurchtbringendes Gefühl.
    Nach dem Besuch des II. Lagers besuchten wir noch die Ausstellung von Marian Kołodziej, ein Überlebender Häftling mit der Nummer 432 (also ein sehr früh Inhaftierter).
    Marian konnte fast 50 Jahre lang nicht über seine Erfahrungen sprechen. Zu tief war er traumatisiert. Nach einem Schlaganfall 1992 beschloss er, dass er seine Erfahrungen irgendwie für die Nachwelt festhalten musste. Da er es nicht fertig brachte zu reden, malte er stattdessen. Und zwar sehr grausame Bilder in schwarz weiß. Insgesamt wurden es 260 Bilder in 17 Jahren. 2009 verstarb er, aber seine Ausstellung kann bis heute bei den Franziskanern besichtigt werden.
    Es war ein emotional sehr belastender Tag. Am Abend sind wir gemeinsam als Gruppe daher dann zusammen Essen und Bowlen gewesen, um den Abend etwas aufzulockern.
    Morgen geht es weiter über Krakau (Kraków) nach Warschau.
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  • Day 3

    Tag 3 - Über Krakau nach Warschau

    March 19 in Poland ⋅ ☁️ 8 °C

    Der heutige Tag war ein reiner Reisetag. Wir konnten ausschlafen und wieder sehr reichhaltig frühstücken. Um 10:30 Uhr mussten wir dann aus dem schönen Hotel auschecken und fuhren mit Taxen zum Bahnhof. Taxen sind in Polen übrigens sehr preiswert und gerade bei kürzen Strecken bis 20km ein guter Ersatz zum ÖPNV. Für die 3km lange Strecke zum Bahnhof haben wir mit Trinkgeld gerade einmal 20 Zloty, also ca. 5,00 EUR bezahlt. Da wir uns das Taxi mit 4 Personen geteilt haben, waren es also gerade einmal 1,25 EUR pro Person (und wie gesagt ist hier das Trinkgeld bereits enthalten!). Mit dem Zug ging es dann nach Krakau, wo wir auf unsere Anschlussverbindung warten musste. Unser Dozent bot an, eine kleine Führung durch die Altstadt zu geben, da er sich dort gut auskannte. Gesagt - Getan: Wir schauten uns die wunderschöne und durch den Krieg nicht zerstörte Altstadt Krakau an. Unser Dozent konnte viel historisches erzählen. Besonders interessant war die Legende um die zwei großen Türme inmitten der Altstadt. Angeblich wurden zwei Brüder mit dem Bau der Türme beauftragt, als der eine Bruder schneller fertig wurde, und der Turm auch noch besser aussah, wurde die zweite Bruder eifersüchtig und ermorderte seinen Bruder. Die Mordwaffe (ein Messer) hängt noch heute an einer Unterführung zwischen den Beiden Turmplätzen. Eine interessante Legende, die uns als Theologiestudenten natürlich an die biblische Geschichte von Kain und Abel aus der Genesiserzählung erinnerte.
    Dann wurde es noch einmal sehr stressig: Wir mussten zurück zum Bahnhof und haben die Zeit ganz aus den Augen verloren. Im Eiltempo zeigten wir den Polen, was die Deutschen unter einem „Powerwalk“ verstehen und erreichten gerade noch rechtzeitig unser Gleis, 2 Minuten vor Abfahrt des Zuges. Jetzt hieß es erst einmal: Ausruhen! 2,5 Stunden Bahnfahrt von Krakau nach Warschau; ohne Stopp; ohne Verspätung; mit kostenlosem Wasser. Dazu waren die Sitzplätze auch sehr bequem und hatten ausreichend Platz (sogar zum liegen). Da kann sich die Deutsche Bahn gerne was von abschneiden. Der Vollpreis (den ich Depp bezahlen musste, da ich das buchen im Vorhinein verpasst hatte) von 169 (ca. 43,00 EUR) Zloty ist für die Fahrt echt in Ordnung. Wenn man frühzeitig Bucht und in Gruppen, wären auch ca. 80 Zloty (ca. 20,00 EUR) pro Person möglich gewesen, was für eine Langstrecke echt nicht zu toppen ist! Dazu wurde auch noch stabiles WLAN angeboten während der Fahrt. Zwar nur mit ca. 5-7 Mbits, aber immerhin kostenlos und, wie gesagt. Stabil.
    Pünktlich gegen 16.20 Uhr erreichten wir dann unseren Zielbahnhof in Warschau. Die Stadt, die nicht umsonst auch Europas Manhattan genannt wird. Immer mal wieder sieht man einen Wolkenkratzer (wobei Manhattan dann doch noch eine ganz andere Hausnummer wäre…).
    Hier bezogen wir unser Hotel, gingen noch kurz was Essen und dann auch schon wieder ins Bett. Wir waren müde und mussten uns nach der anstrengenden Reise für den nächsten Tag ausruhen.
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  • Day 4

    Tag 4 - ChAT

    March 20 in Poland ⋅ ☁️ 9 °C

    Der erste Tag in Warschau war voll gepackt mit Programm. Morgens fuhren wir in die ChAT, eine polnische, theologische Fakultät, die mit uns in den interreligiösen Dialog starten wollte. Viele Vorträge und Seminare standen auf dem Programm (zu meinem Leidwesen alle auf Englisch), aber es war durchaus interessant.
    Am frühen Nachmittag dann war der erste Teil der Seminare vorbei, am nächsten Tag soll es weiter gehen. Wir als Paderborner mussten dann schnell weiter, da wir noch eine Führung durch das ehemalige Warschauer Ghetto gebucht hatten. Eine sehr freundliche junge Frau führte uns 2,5h Stunden durch die neue Warschauer Innenstadt und zeigte uns die wenigen noch vorhandenen Spuren der Vergangenheit. Das meiste war leider im Krieg total zerstört worden. Ein kleiner Teil der ehemaligen Mauer (Bild 4), die das Ghetto einkreiste, konnte noch besichtigt werden.
    Warschau ist eine sehr interessante Stadt. Vor allem die Häuser zeigen die verschiedenen Epochen. In der “Altstadt” wurden die alten Häuser nach dem Krieg wieder aufgebaut, um die ehemalige Altstadt nachzubilden. In den Wirtschafts- und Wohnzentren sieht man Häuser der 50er (eher praktisch aber hübsch anzuschauen), die Plattenbauten aus der Sowjetzeit, und ganz aktuelle, moderne Bauten, oft Wolkenkratzer (das Manhattan Europas). Eine sehr wilde Mischung, aber originell.
    Am Abend, nach der Tour, sind wir in einer kleinen Gruppe noch Sushi essen gegangen und haben den Tag ausklingen lassen.
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  • Day 5

    Tag 5 - Jüdisches Museum

    March 21 in Poland ⋅ ☁️ 12 °C

    Wie auch der vierte Tag starteten wir heute in der ChAT. Bei verschiedenen Seminaren konnten wir viel lernen; insbesondere lag der Fokus dabei auf Antisemitismus und jüdisch-christlichem Dialog. Es war wieder eine sehr langer aber auch sehr lehrreiche Seminarzeit.
    Im Anschluss besuchten wir als Paderborner das Museum für jüdische Geschichte. Hier ist wirklich sehr vieles ausführlich erklärt. Von den ersten jüdischen Siedlern in Polen, über das Mittelalter, weiter über die Schoah (den Holocaust) hin zur Gegenwart. Eine leider sehr stark diskriminierende Geschichte. Nach drei Stunden hat das Museum aber leider schon geschlossen, und man konnte nicht alles in Ruhe begutachten.
    Nach diesem Programmpunkt war die offizielle Exkursion auch schon vorbei. In kleinen Gruppen zogen wir noch in die Stadt, um zu Abend zu essen (und manch anderer um noch etwas zu feiern).
    Meine Gruppe bestand aus 7 Leuten, die sich für ein gemütliches polnisches Abendessen entschieden haben (für mich gab es Pirogge und eine abgewandelte Form von Bigos). Dazu ein Bier und der Abend war gerettet. Mit Trinkgeld habe ich nicht einmal 15,00 EUR bezahlt, was den Preis echt wert war: ich war satt.
    Danach bin ich jedoch auch schnell zum Hotel und schlafen. Mein Flug ging am nächsten Tag sehr früh und entsprechend musste ich schnell schlafen gehen.
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  • Day 6

    Tag 6 - Der frühe Vogel kann mich mal…

    March 22 in Poland ⋅ ☁️ 10 °C

    Freitagmorgen, 4:00 Uhr. Der Wecker klingelt. Ein absoluter Albtraum, aber wenn man seinen Flieger um 7:35 Uhr ohne Stress erreichen will und lieber noch etwas Puffer hat, geht das wohl nicht anders. Die Koffer waren schon am Vorabend gepackt, also nur noch schnell unter die Dusche und ab zur Haltestelle. Erstaunlicher Weise scheint in Warschau morgens um 04:30 Uhr mehr los zu sein als in den meisten Deutschen Städten, denn ich habe im Zug den letzten, und im Anschluss im Bus gar keinen freien Sitzplatz mehr bekommen. Wo wollen die alle zu dieser unchristlichen Uhrzeit hin?!?
    Naja, es hat glücklicher Weise alles geklappt und ich bin rechtzeitig am Flughafen angekommen. Nach dem Security Check hatte ich noch 1h Puffer am Gate. Was ich sehr cool fand, es gab einen extra Trinkwasserspender am Flughafen, wo man leere Flaschen nach der Security Kontrolle auffüllen konnte. Sowas kenne ich aus Deutschland nicht. Dort muss man sich das Wasser relativ unhygienisch auf den Toiletten auffüllen.
    Mit etwas Verspätung begann dann das Borading und es ging für mich zurück nach Deutschland (Düsseldorf). Zum ersten Mal seitdem ich fliege, wurde mir während des Fluges kostenlos etwas zu essen und trinken serviert. Zugegeben war es nur ein mit Spinat gefülltes Brötchen und ein Mineralwasser, aber es war immerhin im Preis inklusive.
    In Düsseldorf gelandet ging es dann mit einer Schwebebahn zum Bahnhof und von dort mit dem RegionalExpress nach Herford, wo Moni schon auf mich wartete. Auf der Fahrt habe ich ein echte nettes, älteres Schweizer Ehepaar kennengelernt und konnte mich schön mit ihnen unterhalten, das hat die Zeit wie im Fluge vergehen lassen.
    Insgesamt war Polen eine sehr schöne Reise; jetzt bin ich jedoch froh, wieder bei Moni zu sein und Zeit mit ihr verbringen zu können!
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