Satellite
Show on map
  • Day 121

    Antigua: Ein 🌋-Abenteuer mit 🍫igem Ende

    November 26, 2023 in Guatemala ⋅ ⛅ 25 °C

    (Marcel) Das nächste Ziel auf unserer Reise ist Antigua. Die Fahrt von Rio Dulce nach Antigua war mal wieder ein Wackeltrip. Zunächst erst wunderschön mit dem Boot von der Unterkunft zum Hafen und anschließend in einem sehr engen und warmen Bus in die Stadt.

    Unsere 4 Tage in Antigua fingen gleich aufregend an. Auf dem Weg zur Unterkunft hörten wir öfter Knalle, die der aktive Vulkan namens „Fuego“ beim Ausbruch machte. Dieser Vulkan bricht nämlich im Schnitt alle 20 Minuten aus, mal weniger stark, mal etwas stärker. Das ist nämlich der Hauptgrund, wieso Antigua so beliebt bei Reisenden ist.

    Wir buchten hier eine zweitägige Wanderung auf den Nachbarvulkan „Acatenango“. Der Veranstalter holte uns morgens ab und brachte uns zum Hauptsitz des Anbieters. Dort frühstückten wir mit anderen Teilnehmern gemütlich (wir waren 27) und konnten Ausrüstung ausleihen. Wir entschieden uns für dicke Jacken, Handschuhe, Mützen und Wanderstöcke, worüber wir im Nachhinein echt sehr glücklich waren. Danach fuhren wir zum Fuße des Vulkans per Bus. Anschließend kämpften wir uns zum Basecamp vor, kurz vor der Spitze des Vulkans.

    Kämpfen ist hier wirklich noch untertrieben. Der Aufstieg war unglaublich schwer. Ganze 5 Stunden sind wir steil nach oben gewandert. Janas Hüfte machte direkt schon am Anfang Probleme, sodass ich ihren Rucksack zusätzlich trug. Neben Hüftschmerzen bekamen viele Leute aufgrund der Höhe und der Anstrengungen Kopfschmerzen. Wir natürlich auch. Jana besonders stark.
    Krass war, dass wir bei warmen sonnigen Wetter starteten und am Ende von Kälte und Nebel überrascht wurden. Durch den konstanten Aufstieg war einem warm, die Hände froren aber ein.

    Am Basecamp wurden wir mit einer atemberaubenden Aussicht über den Wolken belohnt. In über 3600 m konnten wir verschiedenste Vulkane sehen. Tatsächlich konnten wir alle 20 Minuten den Fuego auch hier vom Basecamp aus ausbrechen sehen. So hörten wir es immer wieder brodeln und sahen danach schwarze Wolken aufsteigen.
    Bei dieser Aussicht genossen wir unsere selbst hochgeschleppten Lunch-Pakete und durften uns bei einer warmen Schokolade noch 2 Stunden ausruhen.

    Wir begutachteten währenddessen unsere Unterkunft: eine kleine Hütte, nicht isoliert. Zwei kleine/dünne Matratzen mit 4 Schlafsäcken. Mehr passte in die Hütte auch nicht rein. Eine richtige Toilette gab es nicht, ebenso gab es nirgendwo fließendes Wasser. Genau das Richtige für Jana. Richtig schöner Spa(r)-Urlaub.
    Wir haben uns mit einem anderen Deutschen die Hütte geteilt. Das zum Glück auch nur zu dritt, da wir jetzt schon kaum Platz hatten.

    Abends vor dem Abendessen konnten wir noch eine zusätzliche 4-stündige Wanderung zum aktiven Vulkan Fuego machen. Natürlich nicht direkt auf dem Vulkan, aber ziemlich nah auf ein Plateau an diesem Vulkan. Dieser Ort nennt sich „Devil's Edge“. Ich machte mich allein auf den Weg, während Janas Hüfte protestierte. Angekommen am Devil's Edge warteten wir nur kurz und wurden mit einem lauten Knall sowie einer Lava-Show belohnt. Es war atemberaubend.
    Jana genoss währenddessen den Sonnenuntergang sowie Marshmallows am Lagerfeuer vom Basecamp aus.

    Als wir zurückkamen, wurden uns Wein, Sangria und Marshmallows am Lagerfeuer serviert – ein himmlischer Genuss inmitten von Vulkanen. Anschließend gingen wir schlafen.

    Die Nacht war, wie schon gedacht, ziemlich beschissen. Auch mit 6 Klamottenschichten hat man bei 0 Grad Außentemperatur im Schlafsack gefroren. Hinzu kam, dass unser Mitbewohner stark geschnarcht hatte.

    Am nächsten Morgen um 03:30 Uhr wurden wir schon geweckt, um die Spitze des Acatenangos zu erklimmen und den Sonnenaufgang auf dem Vulkan zu erleben. Jana kämpfte weiter mit Kopf- und Hüftschmerzen und blieb daher in der kalten Hütte.

    Diese Wanderung dauerte wieder 4 Stunden und hatte den steilsten Aufstieg. Mit weniger als 5 Stunden Schlaf kam man da wirklich an seine Grenzen. Auf der Spitze war es nochmal viel kälter und sehr windig. Auch mit 3 Oberteilen und dicker Jacke hat man gefroren. Das merkte man aber kaum, da das Panorama das Bewusstsein aus dem Körper geholt hat. Erst beim Runtergehen zum Basecamp hat man gemerkt, wie zugefroren man war.

    Nach dem Sonnenaufgang ging es zurück zum Basecamp, wo wir uns alle nochmal aufgewärmt und zusammen gefrühstückt haben. Danach ging es wieder komplett runter.

    Der Abstieg dauerte zwar nur 3 Stunden, war jedoch auch ziemlich hart. Jeder kennt sicher das Gehen, wenn man einen Berg hinunter geht. Man wird ständig in die Knie und in die Schuhe reingedrückt. Aua!
    Begleitete wurden wir übrigens bei jeder Wanderung von mehreren und immer verschiedenen Hunden. Immer drauf bedacht, bei den Pausen Essen abzugreifen.

    Vulkanausflug in Zahlen:
    - 10 Blasen an den Füßen
    - 3 Ibuprofen
    - 3 Paracetamol
    - 3 Tage Muskelkater
    - Laut Fitness-App: Knapp 500 Stockwerke (und wir haben jedes einzelne davon gefühlt!)
    - 2 neue Hundefreundschaften

    Doch das war nicht das Ende unserer Antigua-Episode! Die Stadt bot nicht nur vulkanische Abenteuer, sondern auch süße Verführungen. Ein spontaner Schokoladenkurs führte uns in die Welt des Kakaos. Wir stellen unsere eigene Schokolade her und haben fast alle Schritte zur Produktion von Kakao durchgeführt.
    Wir haben unter anderem eine frische Kakaobohne aufgeschnitten und verzehrten die glitschigen Kerne. Vor dem Fermentieren schmeckt die Bohne tatsächlich süß, ähnlich wie eine Litschi. Beim Kauen aber direkt bitter. Als unsere Gruppe erfuhr, dass wir bald Geburtstag haben, gab es sogar ein kleines Geschenk und schon ein vorzeitiges Ständchen.

    Mit uns in der Gruppe war übrigens ein „TikTok-Star“, der jeden einzelnen Schritt filmreif festgehalten hat. Bekannt aus einer Dragqueen-Reality Show in Kanada erklärt er gekleidet als Dragqueen Mathe sowie Physik für Schüler. Was es nicht alles gibt 🤷‍♂️

    Unsere selbstgemachte Schokolade haben wir anschließend an unserem nächsten Ziel am schönen „See Atitlan“ „genossen“ (Spoiler: Sie schmeckte gar nicht mal so gut).
    Read more