• Dragsvik und Balestrand - verschlafen

    June 16 in Norway ⋅ ☁️ 10 °C

    Heute ist Thorsten nach dem Aufstehen erstmal zu einer 10 km-Joggingrunde aufgebrochen, Kerstin hat sich das verkniffen, da die zur Verfügung stehende Streckenauswahl sehr gering und mit etlichen Steigungen gespickt ist. Entsprechend erschöpft kam Thorsten dann auch zurück. Nach dem Frühstück (gut aber an Auswahl bei weitem nicht annähernd so vielfältig wie bei unseren bisherigen Unterkünften) fuhren wir mit dem Auto die 10 km nach Balestrand (Dragsvik besteht nur aus dem Hotel, einem Fähranleger, einem kleinen Campingplatz und 5-10 Häusern). Es nieselte fast den ganzen Tag, die Wolken hingen tief über den Bergen und von Sonne keine Spur. Balestrand selbst ist auch ein verschlafenes Nest. Wir besichtigten zunächst die St. Olofs-Kirke, eine hübsche, kleine Holzkirche mit vielen Schnitzereien und anheimelndem Holzduft im Inneren. Dann sind wir weiter durch den kleinen Ort geschlendert. Sehenswert ist da das historische Kviknes Hotel, vor dem gerade eine Motorradgruppe für ein Foto posierte und eine Hotelgästin tatsächlich am hoteleigenen Badesteg im Fjord schwimmen ging. 10 Grad Wassertemperatur... Das Geschrei einer Möwe machte uns darauf aufmerksam, dass auf dem Felsen, vor dem wir standen, ihr Küken neugierig die Welt entdeckte - gut getarnt in grau-geflecktem Daunenkleid. Kerstin wollte gern ein wenig wandern, Thorsten hatte sein heutiges Pensum aber ja schon absolviert. Also entschieden wir uns für einen Kompromiss: Kleine Wanderung für Kerstin, Thorsten sich ausruhend im Auto gewartet. Im Supermarkt holten wir uns danach noch einen kleinen Snack für Zwischendurch, den wir zu einem Becher Kaffee im Hotel schnabulierten - tatsächlich draußen auf unserem Balkon, da es gerade trocken war. Kerstin ist dann nachmittags nochmal losgezogen auf der Suche nach einem kleinen Wanderweg. Klein gibt es keinen, aber einen Teil des längeren Weges zum Tjuatoten (der wäre ca 1100 m hoch) bis zur Höhe von gut 200 m wurden erklommen. Herrliche Natur, kein Mensch weit und breit, dann plötzlich frische große Kothaufen auf dem Weg. Von einem Elch? Google befragt: Nö, Elch sieht anders aus. Bär? Könnte sein. Oder doch Kuhfladen? Tatsächlich spuckte Google-Lens dieses Ergebnis aus, was sich als richtig erwies, als plötzlich eine größere Gruppe widerkäuender Rinder im hohen Grad erschien. Lieber einen großen Bogen gemacht, Aussicht genossen und dann den Rückweg angetreten. Abends sind wir nochmal nach Balestrand gefahren, um Essen zu gehen. Im angedachten Restaurant zur goldenen Gabel saß kein einziger Kunde. Umdisponiert. Nächstes Lokal: Sieht ganz schön voll aus - ach, nur mit Reservierung? OK, dann das letzte Lokal angesteuert. Kellner (und Besitzer) saß auf der Terrasse und sprach uns gleich sehr nett an, so fiel die Entscheidung schnell. Das winzige Holzhäuschen am Hafen bietet unten gerade mal 2 Tische, von denen 1 besetzt war und eine enge Treppe hinauf oben noch einmal 3 Tische. Dort nahmen wir Platz (hatten das Dachgeschoss für uns) und wurden sehr nett bedient, genossen leckere Fischsuppe, Caesars-Salat und Pasta. Der Ausblick aus dem offenen Fenster erinnerte an eine Puppenstube (s. letztes Foto). Als wir zum Auto gingen, standen auch die anderen Restaurantbesitzer in der Hoffnung auf Kundschaft an den Türen. Absolut tote Hose in dem Nest. Fazit: Wer nach Dragsvik oder Balestrand fährt, sollte wandern wollen, sonst ist da nichts los. Wir fahren morgen weiter zu unserem letzten Stopp, nach Bergen.Read more