• Summit Day

    September 13 in Tanzania ⋅ ☀️ 4 °C

    Nun ist er also da, der Tag, auf den wir alle hingefiebert haben.
    Nach dem frühen Frühstück um 00.30 h gehen wir so um kurz nach eins los….
    Vorweg, es läuft bei mir nicht, garnicht!!!! Die Beine sind okay, ich krieg genug Luft, etwas übel ist mir, aber locker auszuhalten.
    ABER: ich bin müde, so müüüüüde, das geht garnicht!
    Ich hab doch so gut und recht viel geschlafen!?!?
    Ich versteh die Welt nicht mehr! Schon auf den ersten paar Metern denke ich, dass ich den Gipfel nicht erreichen werde.
    Ich motiviere mich immer wieder bis zur nächsten, immer sehr kurzen, Trinkpause durchzuhalten. Nach der dritten oder vierten Pause ist schon der Schlauch von meiner Trinkblase eingefroren, aber ich hab noch ne Flasche mit. Es ist bitterkalt.
    Immer öfters fordert Filbert mich auf nicht einzuschlafen. Die Augen fallen mir immer wieder zu, das hab ich echt noch nicht erlebt.
    Die Hiker, die uns mit Sauerstoff und von Guides gestützt entgegenkommen sind auch nicht grade förderlich für meine Psyche.

    Irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit ist es dann aber doch soweit: WIR SIND AM STELLA-POINT, und damit gilt der Kilimanjaro als bezwungen💪💪💪!!! Hurra, aber so richtig richtig Freude kommt irgendwie bei keinem auf, alle sind mehr oder weniger fertig.

    Schweren Herzens entschließe ich mich nach dem Tee auf den Uhuru Peak, der noch ca. 150hm weiter ist zu verzichten und abzusteigen. Vielleicht hätte ich es auch geschafft, aber ich muss ja auch noch runter!!!!
    Ein Summit-Porter nimmt sich meiner an, trägt sogar meinen Rucksack (einer hatte ihn auch schon teilweise hochgetragen) und wir beginnen den Abstieg in einem Höllentempo durch ein Geröllfeld. Es ist mehr ein kontrolliertes Rutschen als ein gehen, aber macht fast schon Spaß.
    Zwischendurch bekomme ich eine Flasche Cola, ich hab wirklich noch nie nie nie sowas leckeres getrunken!

    Irgendwann sind wir zurück im Camp, ich werde von der Mannschaft gefeiert und verschwinde dann schnell im Zelt. Ich schaffe es noch meine Schuhe auszuziehen und falle in einen komaähnlichen Schlaf, bis die anderen auch alle fix und fertig, aber gesund zurück sind.
    Gegen vier Uhr müssen wir uns wohl oder übel wieder auf den Weg machen und weitere Hunderte von Höhenmetern absteigen bis ins Millenium Camp, wo wir die letzte Nacht am Berg verbringen.
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