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  • Day 89

    Chiang Mai und Elefanten

    September 11, 2023 in Thailand ⋅ 🌧 30 °C

    Der Elefant vor mir sieht so sehr aus wie ein Elefant, dass es mir surreal vorkommt. Kann doch nicht sein. Ist aber so. Als Vierergruppe sind wir angereist, um sie zu besuchen.
    Zuerst probierten wir, die Sympathien der Elefanten zu gewinnen, indem wir ihnen Bananen anreichten, die sie sich mit ihrem Rüssel schnappten und in den Mund beförderten. Dann gingen wir mit ihnen und den Mitarbeitern im Regenwald spazieren - ohne Reiten, Haken oder Leine. Krass, dass die Elefanten mit den steilen und matschigen Hügel besser klarkamen als ich. Im Gegensatz zu mir landete nämlich keiner von denen auf dem Arsch oder verlor fast einen Schuh.
    Als letztes ging es ins sogenannte Spa, ein großes Becken mit bräunlichem Wasser, in dem sich die Tiere so wohlfühlten, dass sich manche auf die Seite legten und streicheln und waschen ließen.
    Der Besitzer unseres Hostels - ein anscheinend kompetenter, netter Mann, hatte gesagt, dass es wohl kaum ethisch einwandfreie Touren mit Elefanten für Touris gebe, dieses Dorf die Tiere aber gut behandle und öfters ehemalige Zootiere aus ihrer Misere hole. Ich hatte den Eindruck, dass es sich dort für sie gut leben lässt.

    Beeindruckender waren für mich aber noch die Erzählungen eines der Mitarbeiter, der hier im Dorf mit Elefanten aufgewachsen ist. Schon als Kind hat er angefangen zu rauchen, um Mücken loszuwerden. Drogen vom goldenen Dreieck mit Myanmar und Laos halfen ihm manchmal durchzuhalten, wenn er im Wald Nahrung besorgte. In der Schule schlief er meistens erschöpft ein. Jetzt ist er Anfang dreißig, clean, und hat sich selbst ordentliches Englisch über Youtube beigebracht. Er studiert und will sein Leben ganz auf den Kopf stellen. Viele in diesem Alter scheinen hier diesen Wunsch zu haben.

    Ansonsten nutzte ich die Zeit in der größten Stadt Nordthailands, indem ich wanderte, lokales Essen probierte, und Tempel sowie Muay Thai-Kämpfe ansah. Außerdem saß ich einen Vormittag lang beim Immigrantion Office, wo ich mein Visum bis zum 4. November verlängerte. Ich werde also als nächstes auch noch den Süden Thailands ansehen und endlich Tauchen ausprobieren.

    Außerdem habe ich einen echt netten Engländer kennengelernt, der hier seit fünf Jahren lebt. Leider hat er Schwierigkeiten mit Alkohol, Autoritäten und Aggressionen, sagt er selbst. Aber sympathisch. Er wollte mir dann noch zeigen, wie das mit den thailändischen Hahnenkämpfen abläuft. Das ist dann aber ausgefallen - ich schätze das Ganze war nicht angemeldet.

    Und dann war da noch der Abend, als ich im Auto mit suspekten Locals von einer Bar zur anderen fuhr und wir mit einem Roller zusammenstießen. Der konnte sich zum Glück auf den Rädern halten. Als die Diskussion, von der ich kein Wort verstand, auch nach fünf Minuten kein Ende fand, bin ich einfach nach Hause gegangen. In so nem Fall echt die beste Idee.
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