Meine Reise

June 2023 - January 2024
Warum reise ich durch Südostasien? Und warum alleine? Hier seht ihr, was ich erlebt habe, und manchmal auch, was ich denke. Read more
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  • Day 1

    Der Anfang

    June 15, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 23 °C

    Warum mache ich das hier? Ich sitze im Hostel in Jakarta und denke darüber nach. Eigentlich hätte ich nach meinem Volontariat direkt als Redakteur weitermachen können. Gehaltssprung. Sicherheit. Karriereplan. Ich will versuchen, es zu erklären - auch mir selbst. Es ging mir gut, könnte man sagen. Genug Geld, schöne Wohnung, eine stetig wachsende Freundesgruppe. Ich hatte mich aufgerafft, meinen Körper durch gute Ernährung und Krafttraining gründlich zu verändern.

    Doch der Alltag zehrte an meinen Nerven. Ich machte mir zu viele Gedanken, zu viel Stress. Mit Sicherheit spielten die Arbeit und mein Umgang damit eine Rolle. Dann bemerkte ich, dass mein Kiefer wehtat. Irgendwas stimmt mit meinen Zähnen nicht, glaubte ich. Bis der Zahnarzt feststellte, dass bloß meine Muskeln verspannt waren. Ich hatte vor Stress angefangen, mit den Zähnen zu knirschen. Und dann gab es noch die Tage, an denen ich mich anstrengen musste, die simpelsten Dinge zu tun.

    Und auf der anderen Seite war da dieser Traum. Von einer Welt, in der Affen und Elefanten leben. Wo Männer und Frauen an der Straße stehen und Essen kochen, das ich mir noch nicht mal vorstellen kann. Wo die Natur manchmal aussieht, als wäre das hier ein ganz anderer Planet.

    Mitte Juni war das Volo geschafft. Und es konnte losgehen.
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  • Day 13

    Camping in Norwegen

    June 27, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 16 °C

    Der Flug nach Bangkok war schon gebucht, aber als erstes war Norwegen an der Reihe. Mit meinen Freunden Leon und Jannis verbrachte ich zwei Wochen damit, mit einem gemieteten Camper durch die traumhaft-bergige Landschaft voller Wasserfälle, Seen und Fjorde zu düsen und nach den schönsten Wanderrouten Ausschau zu halten. Von Hamburg fuhren wir über Dänemark und Schweden immer weiter nach Norden. Bis nach Jotunheimen („Heimat der Riesen“) fuhren wir. Dort gibt es die höchsten Berge des Landes. Anschließend ging es wieder nach Südwesten und von der Südküste mit der Fähre zurück nach Dänemark.

    Es regnete beinahe ständig und wir sind das ein oder andere Mal klitschnass geworden. Das war es aber allemal wert - kaum zu fassen wie schön dieses Land ist.
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  • Day 22

    Deichbrand Festival

    July 6, 2023 in Germany ⋅ ☀️ 19 °C

    Nur zwei Leute in meinem Camp kannte ich vor dem Deichbrand Festival bei Cuxhaven. Das machte aber gar nichts, weil ich sofort aufgenommen wurde. Dank Würfelspielen und Musik war das ne mehr als runde Sache. Im Prinzip ging es um Essen, Trinken und Tanzen - damit komme ich zurecht. Auch wenn jemand vor Euphorie in die Kühlbox springt und sie somit vernichtet, oder jemandem die Kniescheibe rausspringt, gehts immer irgendwie weiter.Read more

  • Day 58

    Bangkok macht mich sprachlos

    August 11, 2023 in Thailand ⋅ ⛅ 34 °C

    Mir fehlen die Worte. Gut möglich, dass das hier meine neue Lieblingsstadt wird. Aber eins nach dem anderen.
    Auf dem elfstündigen Flug konnte ich zumindest ein paar Stunden schlafen, und mit essen von zuhause sowie aus dem Flugzeug war ich super versorgt.

    Im Hostel traf ich meine Zimmergenossen - einer aus Pakistan, einer aus New York - und wir freundeten uns direkt an. Die Jungs kannten sich schon ganz gut aus und ich trank meinen ersten Mango-Kokos-Smoothie. Wahnsinns-Teil.

    Bei einem meiner langen abendlichen Spaziergänge landete ich bei einem Markt voller Street-Food, wo ich als Europäer der absolute Einzelfall war. Hier flambierte jemand einen Schweinefuß, dort lagen alle möglichen Meeresfrüchte und Fische, und Einheimische kauften ihr Gemüse ein. Ich ging mit gebratenem Reis erstmal auf Nummer sicher.

    Nachts waren wir dann jeweils unterwegs, um uns das Nachtleben mal anzusehen - Es ist zu viel passiert um alles aufzuschreiben, aber: die können schon was, die Bangkoker.

    An den letzten zwei Tagen ließ ich mich von Bekanntschaft aus Bangkok rumführen. Ich sah weitere Märkte. Dazu einen riesigen Park, der mich schon an Dschungel erinnerte, aber mit Hochhäusern am Horizont. Und ich probierte mich durch das Street Food, das super günstig ist. Ein kleiner Oktopus musste dran glauben, genauso wie ein kleiner Käfer und frittierter Teig mit Sirup und frischer Mango. Mein Highlight war ein Eimer voller Meeresfrüchte in scharfer Sauce, der vom Kellner auf unseren Tisch ausgeschüttet wurde. Mit Plastikhandschuhen bewaffnet wurde mit den Händen direkt vom Tisch gegessen. Geschmacklich weltklasse.

    Nach einer Woche gings schweren Herzens weiter nach Jakarta, Hauptstadt von Indonesien. Ich möchte einen Monat im Land bleiben, um Vulkane zu besteigen, mich am Strand zu entspannen und Leute kennenzulernen.
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  • Day 59

    West-Java: Jakarta und Yogyakarta

    August 12, 2023 in Indonesia ⋅ ⛅ 30 °C

    Durch das milchige Dachfenster über der Dusche fällt Sonnenlicht. Wenn ich das Wasser in einem bestimmten Winkel von meiner Schulter abprallen lasse, entsteht ein Regenbogen im Badezimmer. Normalerweise fallen mir solche Kleinigkeiten im Alltag kaum auf, aber hier bin ich achtsamer.

    Ich schreibe das hier aus Yogyakarta, in der Mitte der Insel Java. Vorher war ich ein paar Tage in der Hauptstadt Jakarta. Unglaublich viele Leute wohnen da. An einem Abend habe ich mir das Ganze von einer Dachterasse im 54. Stockwerk angesehen - schon ordentlich. Dazu spielte eine richtig gute Band. Wahnsinns-Typen.
    Das Kontrastprogramm am nächsten Morgen war eine Mall, in dessen Untergeschoss ein kleiner Markt mit Essen war, und mittags völlig aus dem Kontext Karaoke gesungen wurde. Ansonsten war die Stadt nicht so toll - ziemlich schmutzig, wenig Grünes oder auch nur schöne Cafés - nur Lärm, Abgase und aggressive Klimaanlagen.

    Anders sieht’s in Yogyakarta (Jogja) aus. Hier habe mit Immerhin hab ich mit Jan - einem Informatiker aus Coburg, und drei Franzosen aus seinem Hostel eine Bar mit toller Livemusik, und einen riesigen buddhistischen Tempel angeschaut. Zum ersten Mal habe ich auch ein bisschen Wald gesehen - mega.

    Der 17. August ist der indonesische Unabhängigkeitstag - da soll ordentlich was abgehen. Anschließend gehts nach Malang, um dort auf den Vulkan Bromo zu wandern.

    Ich möchte mein Visum um weitere 30 Tage verlängern lassen, spätestens wenn ich in Bali bin. Und wenn ich das recht verstehe, darf man seit gestern auch wieder 45 anstatt nur 14 Tage visafrei durch Vietnam fahren - Träumchen.

    Sieht aus als würden Indonesien, Thailand und Vietnam meine nächsten Monate bestimmen, und dann checke ich mal, was der Geldbeutel sagt. Aber meine Pläne ändern sich ständig.
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  • Day 69

    Yogyakarta pt.2

    August 22, 2023 in Indonesia ⋅ ☀️ 30 °C

    Ich liege im Hotelzimmer in Ubud, den Magen voller Nudelsuppe und Kokossaft. Eine Nudelsuppe pro Tag ist mein Durchschnitt - ich liebe das Zeug. Die Sonne geht unter und der Wald rings um die Stadt zirpt krasser als jedes Spotify-Hörspiel zum Einschlafen es einen glauben ließe. Gleich werden die Mücken losfliegen und ich muss die Balkontür zumachen.

    Seit drei Tagen bin ich auf Bali. Davor habe ich mich noch eine ganze Weile in Yogyakarta aufgehalten - eine der kulturellen Hauptstädte Indonesiens und wegen seiner Lage im Inland von weniger Touristen berücksichtigt als die Nachbarinsel voller Influencer, die glauben, es sei ein Beruf, am Strand den Hintern in eine Kamera zu halten.

    Bei Yogya habe ich den Vulkan Merapi besucht, zusammen mit drei Freunden aus dem Hostel. Unser Fahrer war sich nicht zu schade, mit dem Jeep durch Wasserlöcher zu brettern, und uns von den Vulkanausbrüchen 2006 und 2010 zu erzählen. Außerdem wurde ich wieder ein bisschen herumgeführt und war zum ersten Mal richtig im Wald. Im Fluss habe ich eine kleine Schlange gesehen, ansonsten super ungefährlich😂

    Leider habe ich mich von der Erkältung immer noch nicht richtig erholt - wohl verschleppt. Also gibt es jetzt anstatt Surfen und Tauchen auf Bali „nur“ Yoga, Massagen und Strandtage ohne Action. Und vielleicht gehe ich Montag mal zum Arzt in Kuta, meiner nächsten Station am Strand.

    Übrigens haben mir schon mehrere verschiedene Thailänder und Indonesier gesagt, sie würden gern in Europa studieren oder arbeiten. Viele machen sich glaube ich gar keine Vorstellung, wie es bei uns wirklich ist. Auch wenn sie tendenziell weniger besitzen als wir, habe ich doch den Eindruck, dass viele entspannt und fröhlich drauf sind. Vielleicht ist es das Essen, das Wetter, die Arbeit an der frischen Luft. Vielleicht ist es auch nur so, weil es hier nicht die Bild-Zeitung gibt.

    Ich habe mich gegen eine Visa-Verlängerung entschieden und fliege am 6. September nach Singapur. Wohin es von dort weitergeht, überlege ich mir in den nächsten Tagen. Viele Grüße gehen raus an meine treuen Leser 💕
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  • Day 84

    Bali - Paradies (für Touris)

    September 6, 2023 in Indonesia ⋅ ☀️ 28 °C

    Ich habe ein Buch über das Glücklichsein gekauft. Noch war ich nicht in der Stimmung viel darin zu lesen - ich brauche keine Hilfe damit, dachte ich. Um das Buch mit Inhalt zu füllen hat der Autor Howard C. Cutler viele Male mit dem Dalai Lama gesprochen. Einen Blick habe ich schon reingeworfen - die Jungs haben bestimmt was zu sagen. Gleich zu Beginn geht es um ein Phänomen, das Cutler “Der vergleichende Verstand” nennt. Cutler: “Unsere Zufriedenheit mit dem Leben hängt oft damit zusammen, mit wem wir uns vergleichen. Natürlich vergleichen wir nicht nur unser Einkommen. Andauernder Vergleich mit denen, die schlauer, schöner oder erfolgreicher sind, kann Neid, Frustration und Unglücklichsein hervorrufen. Das gleiche Prinzip lässt sich aber auch auf positive Weise anwenden: Die Zufriedenheit mit dem Leben kann sich erhöhen, wenn wir uns mit denen Vergleichen, die weniger Glück hatten als wir, und indem wir darüber reflektieren, was wir haben.”

    Daran muss ich denken, während ich die Straßen von Kuta entlanglaufe. Angesprochen werde ich von Fahrern, Masseurinnen und Surflehrern. Gemeinsam haben sie, dass sie den Großteil des Geldes an ihr Unternehmen oder den Besitzer des Ladens abdrücken müssen. Einige haben mehr oder weniger kaputte Zähne - ich nehme an, dass viele sich die Zahnarztkosten nicht leisten können. Trotzdem sehe ich unumstößliches Lächeln in den Gesichtern der Bewohner. Die Touristen, sagen die, mit denen ich spreche, stören sie nicht, solange sie nett sind. Und doch habe ich ein schlechtes Gefühl wenn ich sehe, wie die Indonesier Dienstleistungen für die zahllosen Touris erbringen. Im Gegensatz zu Java sind hier nicht nur Backpacker, sondern auch Familien, Pärchen und Sauftouristen am Start.

    Auf Bali angekommen, bin ich als erstes bin ich nach Ubud gefahren. Dort war ich mit Jan, den ich noch aus Jakarta kannte, im berühmten Monkey Forrest. Beeindruckend wie die klettern können, und wie sehr manche Bewegungen denen der Menschen ähneln. Man sollte nur den Augenkontakt zu den Affen vermeiden, um sie nicht zu provozieren, und auf die Wertsachen aufpassen. Es soll vorkommen, dass sich Affen Sonnenbrillen oder Portemonnaies klauen. Davon abgesehen war es in Ubud Zeit für Yoga, Massagen, ein Kochkurs und gesundes Essen, um gesund zu werden.

    Als ich wieder fit war, bin ich nach Kuta gefahren, weil die Wellen dort angenehm für Surf-Anfänger sind. Vier Stunden habe ich innerhalb der Woche im Meer verbracht, und mein Lehrer Rio musste mir immer weniger helfen, beim Paddeln und beim Aufstehen. Rio hat mich gleich nach unserer ersten Stunde eingeladen, mit ihm bei einem Bierpong-Turnier teilzunehmen. So leicht gewinnt man mich als Freund. In meinem Hostel gab es außerdem an einem Abend ein Konzert. Am Anfang saßen alle noch ruhig am Tisch und hörten zu, doch schließlich wurden alle mitgerissen und das Konzert endete erst nach dreieinhalb Stunden. Herrlich. Außerdem habe ich mir neben einem großen Club über drei Etagen auch einen lokalen Fischmarkt in Jimbaran zeigen lassen. Die Auswahl aus Muscheln, Garnelen, Fischen und allen anderen denkbaren Meeresbewohnern war unglaublich, und die Fische ragten mitunter weit in die schmalen Gänge hinein. Die frisch gefischten und gekauften Meeresfrüchte haben wir mit in ein nahegelegenes Restaurant genommen, wo sie gewürzt und gegrillt oder gekocht wurden. Anschließend konnten wir uns wie jeden Abend einen perfekten Sonnenuntergang ansehen. Herrlich.

    Jetzt bin ich wieder nach Thailand geflogen, und werde nach einem Wochenende mit Freunden in Bangkok den Nachtzug nach Chiang Mai nehmen. Im Norden Thailands will ich mir die Berge und Wälder ansehen, und herausfinden, wie die Einwohner und Reisenden so drauf sind. Die pralle Sonne in Indonesien hat mir erstmal gereicht, und ich freue mich sogar, mal wieder Wolken und Regen zu erleben. 30 Tage darf ich höchstens in Thailand bleiben. Anschließend wird es wahrscheinlich nach Vietnam gehen.

    Ich genieße die Reise mehr als ich sagen kann. Wahrscheinlich ist es die beste Zeit die ich jemals hatte. Meine Dankbarkeit für diese Gelegenheit wächst sogar noch, wenn ich mit Rio darüber spreche, dass er gerne in Europa leben würde, es aber nicht kann. Wenn ich höre, wie viel er verdient oder wenn ich das kleine Zimmer sehe in dem ein anderer Freund aus Kuta seit fünf Jahren lebt. Ich habe mir vorgenommen, das meiste daraus zu machen und will mich noch mehr auf mein eigenes Wohlbefinden konzentrieren. Vielleicht ist das Buch dafür doch nicht schlecht. Ich fange jetzt an zu lesen.
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  • Day 84

    Bangkok Teil 2

    September 6, 2023 in Thailand ⋅ ☁️ 32 °C

    Was waren das für intensive Tage in der Hauptstadt? In meiner Brust hat sich ein mulmig-angenehmes Gefühl breitgemacht. Ich fühle mich, als wäre ich wieder ein Kind und müsste mir um nichts Sorgen machen. Ein groß geratenes Kind mit Bart und Rucksack. Naja, ich denke, der Gedanke ist klar geworden.

    Wieder war es Bangkok - zu Beginn sogar das selbe Zimmer - und wieder hatte ich Glück mit meinem Mitbewohner. Ein sympathischer Belgier, intelligent, witzig, offen. Wir gingen zusammen zu einem Markt, wo Obst, Gemüse und Gerichte verkauft wurden, die wir noch nie geschmeckt oder auch nur gesehen hatten. Wir lachten die ganze Zeit. Er erzählte mir vom Handeln mit Krypto-Währungen und Parfum, von seinem Job in der Logistik, und seiner Zufriedenheit mit dem Leben. Er ist schon weitergezogen und wartet in Chiang Mai auf mich. Ich werde beim Reisen nicht einsam sein. Wieder eine Angst weniger.

    Freunde, die schon meinem ersten Besuch in Bangkok prägten, nahmen mich in den folgenden Tagen wieder mit durch die wilde Stadt. Sie nahmen sich unsagbar viel Zeit für mich und zeigten echtes Interesse, mich kennenzulernen. Was für ein Kompliment. Ein Büro im 17. Stock, wo jeden Freitag nach Feierabend noch etwas los ist. Ein Kino, in dem vor dem Film man zunächst aus Respekt vor dem König aufstehen sollte. Ein Tempel mit goldener Kuppel. Traumhaftes Essen. Ein Park mit Hochhaus-Panorama. Sonnenuntergang. Und schließlich das Stadion, wo wir ein kleiner Teil der Menge wurden, die den Muay Thai-Kämpfern zujubelte. Eine Bar. Live-Musik. Euphorie.

    Obwohl es so eine kurze Zeit war, will sich ein großer Teil von mir an diesen Ort klammern. Vielleicht komme ich nochmal zurück, vielleicht nicht. Es ist meine Entscheidung. Wie sehr ich diese kindliche Unbeschwertheit vermisst habe.
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  • Day 89

    Chiang Mai und Elefanten

    September 11, 2023 in Thailand ⋅ 🌧 30 °C

    Der Elefant vor mir sieht so sehr aus wie ein Elefant, dass es mir surreal vorkommt. Kann doch nicht sein. Ist aber so. Als Vierergruppe sind wir angereist, um sie zu besuchen.
    Zuerst probierten wir, die Sympathien der Elefanten zu gewinnen, indem wir ihnen Bananen anreichten, die sie sich mit ihrem Rüssel schnappten und in den Mund beförderten. Dann gingen wir mit ihnen und den Mitarbeitern im Regenwald spazieren - ohne Reiten, Haken oder Leine. Krass, dass die Elefanten mit den steilen und matschigen Hügel besser klarkamen als ich. Im Gegensatz zu mir landete nämlich keiner von denen auf dem Arsch oder verlor fast einen Schuh.
    Als letztes ging es ins sogenannte Spa, ein großes Becken mit bräunlichem Wasser, in dem sich die Tiere so wohlfühlten, dass sich manche auf die Seite legten und streicheln und waschen ließen.
    Der Besitzer unseres Hostels - ein anscheinend kompetenter, netter Mann, hatte gesagt, dass es wohl kaum ethisch einwandfreie Touren mit Elefanten für Touris gebe, dieses Dorf die Tiere aber gut behandle und öfters ehemalige Zootiere aus ihrer Misere hole. Ich hatte den Eindruck, dass es sich dort für sie gut leben lässt.

    Beeindruckender waren für mich aber noch die Erzählungen eines der Mitarbeiter, der hier im Dorf mit Elefanten aufgewachsen ist. Schon als Kind hat er angefangen zu rauchen, um Mücken loszuwerden. Drogen vom goldenen Dreieck mit Myanmar und Laos halfen ihm manchmal durchzuhalten, wenn er im Wald Nahrung besorgte. In der Schule schlief er meistens erschöpft ein. Jetzt ist er Anfang dreißig, clean, und hat sich selbst ordentliches Englisch über Youtube beigebracht. Er studiert und will sein Leben ganz auf den Kopf stellen. Viele in diesem Alter scheinen hier diesen Wunsch zu haben.

    Ansonsten nutzte ich die Zeit in der größten Stadt Nordthailands, indem ich wanderte, lokales Essen probierte, und Tempel sowie Muay Thai-Kämpfe ansah. Außerdem saß ich einen Vormittag lang beim Immigrantion Office, wo ich mein Visum bis zum 4. November verlängerte. Ich werde also als nächstes auch noch den Süden Thailands ansehen und endlich Tauchen ausprobieren.

    Außerdem habe ich einen echt netten Engländer kennengelernt, der hier seit fünf Jahren lebt. Leider hat er Schwierigkeiten mit Alkohol, Autoritäten und Aggressionen, sagt er selbst. Aber sympathisch. Er wollte mir dann noch zeigen, wie das mit den thailändischen Hahnenkämpfen abläuft. Das ist dann aber ausgefallen - ich schätze das Ganze war nicht angemeldet.

    Und dann war da noch der Abend, als ich im Auto mit suspekten Locals von einer Bar zur anderen fuhr und wir mit einem Roller zusammenstießen. Der konnte sich zum Glück auf den Rädern halten. Als die Diskussion, von der ich kein Wort verstand, auch nach fünf Minuten kein Ende fand, bin ich einfach nach Hause gegangen. In so nem Fall echt die beste Idee.
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