• Grünausee (2328m)

    June 20 in Austria ⋅ ☀️ 16 °C

    Immer noch voller Motivation ging ich gleich mein nächstes Ziel an - diesmal kein Gipfel (der wäre mir dann doch zu heavy gewesen, vor allem bei den Temperaturen, denn das wären nochmal rund 2 Stunden Aufstieg vom meinem Ziel aus gewesen; und man denke nur ans Runter ...), dafür aber einer der vielen herrlichen Stubaier Bergseen: der Grünausee. Sollte ich dann noch Muße und Kraft haben, könnte ich ja noch Richtung Gipfel gehen, dachte ich mir vorab. Also morgens um halb acht los zum Startpunkt Grawa-Wasserfall und an dessen Seite auf Stiegen und hölzernen Tritten - unter dem tosenden Lärm des Wassers und manchmal mit vielen Tröpfchen in der Luft - hoch, bis der Weg sich weiter über Felsen und durch wilde Natur nach oben schlängelte. Ab dem Abzweig zum Normal weg (später dann mein ebenso malerischer, aber weniger steiler Abstieg) ging es moderater ansteigend hoch zum Talkessel Sulzenau. Was für ein Anblick! Da eröffnete sich ein riesiger Talkessel mit einer Alm, mehreren Wasserläufen und hinten einem Wasserfall fast gleich unter der Sulzenauhütte. Der ebene Weg tat den Beinen gut, die Augen hatten genug zu schauen: Wo wird sich wohl der Anstieg hochziehen? Immerhin ist eine Stunde Gehzeit für nur 200hm veranschlagt... Ich nehme unten am Wasserfall den Abzweig "Wilde-Wasser-Steig", um ein paar Meter am hinabstürzenden Nass entlang nach oben zu gehen. Auch hier wieder viele Felsen, ein feiner Pfad, manchmal über kleine Bächlein drüber, gut steil - bis ich auch hier nach rund einer halben Stunde auf den Normalweg treffe (auch hier dann der Abstieg, in mehr Serpentinen, aber ebenso schön). Der Pfad geht erst noch gut bergan, dann wendet er sich nach linke und schwingt sich eher wie ein Höhenweg der Sulzenauhütte, die direkt am Zufluss zum Wasserfall liegt. Dahinter spitzt der Gletscher hervor. Ein Wegweiser an der Hütte verrät mir, dass die Blaue Lacke - ebenfalls ein Bergsee auf 2289m nur 20 Minuten entfernt ist. Also reift der Plan - statt weiter Richtung Gipfel dann retour und den See mitnehmen. Doch zunächst wandere ich links in Auf und Ab, über reißende Bäche und durch so viele Almrosen in einem neuen Kesselboden auf eine Moräne zu - dahinter muss der See sein! Der Pfad windet sich nochmal etwas steiler hoch und dann glitzert es schon in einem unbeschreiblichen Grün! Schnee und Eis malen vom dahinter aufragenden Gebirgszug einen weißen Strich zum See. Zeit für eine Pause, denn der Weg, der mit den (tollen) Felsen stets Konzentration erforderte, war durchaus anstrengend. Dann gehe ich zurück, nehme noch einen Abstecher zu einer Aussichtsbank und lasse dann die Hütte rechts liegen, um die 20 Minuten zur Blauen Lacke in Angriff zu nehmen. Auch hier bleibt der Pfad wundervoll; kurz vor dem See ein Meer aus Almrosen und Steinmännla, dahinter funkelt es in einem abartig klaren Türkis! Tibetische Gebetsfahnen wehen. Dahinter zum Greifen nah und doch fern der Gletscher. Jetzt muss es sein - ab ans Wasser, Schuhe runter und - was für eine guttuende Kälte! Schwimmen wollte ich darin aber nicht. Als die Füße wieder trocken sind, geht's zur Hütte. Spontan kehre ich auf ein Weinchen und einen mega leckeren Zirbenschnaps ein, komme mit einem netten Allgäuer ins Gespräch, der eine Hüttentour macht. So was ist doch einfach schee am Bergsteigen! Leider trifft man aber auch immer wieder welche, die net grüßen oder Platz machen... Gott sei Dank eine Minderheit. Als die Gläschen leer sind, muss ich den jungen Herrn leider verlassen. Dafür erfreue ich mich an den teilweise neuen Wegen und bin bis zum Ende einfach begeistert. Ebenfalls eine mega-Tour, wenn auch ganz anders als am Elfer (der wird sicher das Highlight bleiben)!Read more