• Helfer-Tag 3

    July 16 in Switzerland ⋅ ☁️ 16 °C

    Wir sind über Nacht in einer Nebelsuppe verschwunden. Die Wolken hängen tief, es sieht nach Regen aus. Doch während ich wieder die Kühe putze, verzieht sich die weiße Masse allmählich, wabert teilweise wie Fetzen durchs Tal und macht die Stimmung besonders. Wieder ziehen Lukas und ich los – in der Hoffnung, dass wir diesmal alle Kühe unfallfrei auf die Weide bekommen. Sie laufen diesmal gut, trotten mir schön hinterher. Zurück im Stall darf ich Serena helfen, ein Kälbchen zu spritzen – das übernimmt sie, aber ich muss den etwas wilden Kameraden ablenken und festhalten, damit er dabei nicht stört. Der ist so neugierig, schnuppert und leckt, dass es klappt. Überhaupt: Die Kälber sind schon goldig. Was sie aber an meinen Händen finden, dass sie sie immer mit ihrer Reibeisen-Zunge ablecken wollen, weiß ich auch nicht… Im Stall ist alles gemacht, so dass wir nach dem Frühstück zum Holzmachen zur Alpkäserei in Winteregg fahren; Ruedi und Serena sind da für die Holzversorgung zuständig, weil da auch ihre Milch mitverarbeitet wird. Mit Traktor und Töff (so heißt hier das Quad, wie ich heute gelernt habe) geht es durch Mürren hindurch – ein echter Touristenort mit vielen typischen Holzhäusern, auch wegen des Eigerblicks, der heute jedoch schüchtern ist und sich verhüllt – bis zum Platz, wo das Holz lagert. Ich darf die geschnittenen Holzscheite in den Tieranhänger stapeln. Eine Belehrung eines weiteren Helfers, ich soll nicht zu hoch stapeln, weil da die feste Wand endet und das Dach eher festes Tuch ist, hätte ich echt nicht gebraucht – so schlau ist das Mädel aus Deutschland auch. Aber er hat es sicher nur nett gemeint. Als der Hänger schon über die Hälfte voll ist, fahren wir alle zur Alp, um dort ebenfalls noch einen Stapel zu sägen und einzuschlichten. Das Geniale: Trotz Fahrt hoch und runter auf Kieswegen ist kaum ein Scheit verrutscht – sehr zum Erstaunen der Herren. Mei, bin ich stolz! Vor der Rückfahrt kann ich durch die Fenster noch einen Blick in die Käserei werfen – alles hochmodern mit riesigem kupferglänzendem Kessel und Wanne. Auch am Nachmittag steht weiter Holzmachen an – nochmal für Ruedis Mama. In der Sonne, die sich nun durchgearbeitet hat, stehen wir mit der Säge vor einem tollen Panorama. Arbeiten mit Aussicht also. Doch es zieht wieder zu und fängt sogar zum Nieseln an, als Lukas und ich die Kühe holen dürfen – trotz des gestrigen Desasters. Doch die Unruhestifterin und eine Kollegin sollen auf der Weide bleiben, weil sie nicht gemolken werden. Den Elektrozaun lassen wir dennoch lieber aus, bevor sich wieder eine erschreckt. Die Herausforderung diesmal: Die beiden richtigen Kühe nicht von der Weide zu lassen. Die ersten vier gehen sofort raus, als ich den Zaun öffne. Sie wollen offensichtlich wegen des Wetters heim. Dann kommt die Schwarze und ich spurte schnell, um das Band wieder zu schließen. Sie glotzt etwas doof, dreht dann aber doch ab. Ich kann für die restlichen Damen und Lukas öffnen und schließen und wir marschieren los. Als wir am Stall ankommen, lobt Serena: Ihr seid gut! Ja, wenn das nur immer so ginge…Read more