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- Day 1
- Sunday, July 13, 2025
- ☁️ 16 °C
- Altitude: 1,803 m
SwitzerlandGimmelwald46°33’0” N 7°52’48” E
Ankunft am Stutzhof auf 1800m

Das Abenteuer beginnt! Alles, was ging, habe ich in den letzten Wochen vorbereitet: Anfahrt, Vignette, Parkplatz, Seilbahnfahrt nach Mürren, Hotel etc. Und jetzt sitze ich schon in meiner Ein-Zimmer-Hütte und der Regen donnert aufs Dach. Ja leider Regen, aber der kam erst jetzt. Den ganzen Tag auf der langen Autofahrt nach Lauterbrunnen – heißt übrigens so, weil es rund 72 Wasserfälle im Tal hat – hatte ich Sonnenschein und bisweilen sogar 30 Grad. Es lief alles perfekt – ohne Navi und nur mit Zettel über die Autobahnen der Schweiz. Entspanntes Fahren bei maximal 100 km/h. Und wenn mal kein Tunnel da war, dann gab es auch Sicht auf die schon echt sehr schöne Landschaft – vor allem, als die Berge auftauchten und darunter der ein oder andere glitzernde See. Ebenso schön war der Abschnitt über den Brünigpass. Als ich dann das Auto in Lauterbrunnen verräumt, den richtigen Bus nach Stechelberg erwischt und die steilste Seilbahn der Welt nach Mürren genommen hatte, stand ich an der Seilbahnstation und wartete auf Serena. Und da begann das Abenteuer richtig, denn zum Hof ging es per Quad auf einer schmalen, aber asphaltierten Straße. Dort bezog ich meine Mini-Hütte, die Strom und ein Campingklo hat sowie einen Trinkwasserbrunnen davor. Für Duschen und Essen muss ich einige Meter am Stall vorbei zum Haus von Ruedi und Serena gehen. Dort werde ich gleich eingewiesen: Türen wegen der Fliegen schnell schließen, Schuhe mit Schnürsenkeln nicht draußen stehen lassen, weil durchgeknallte Füchse die Schnürsenkel zambeißen und eine Garnitur Stallklamotten herrichten, die nur dafür sind – Umziehen dann immer inklusive. Obwohl die beiden im Stall noch zu tun haben, darf ich heute nichts mehr helfen. Eigentlich haben sie gehofft, dass wir Heuen können diese Tage, aber dazu müsste es erstmal trocken bleiben… Ich hatte ehrlich gesagt auch aufs Heumachen gehofft … Aber gut, langweilig wird es sicher nicht. Während ich das tippe, hört es auf zu regnen. Wie gut, denn in ein paar Minuten muss ich hoch zum Haus zum Abendessen. Das Kennenlernen geht weiter. Aufgeregt – so wie letztes Jahr vor meiner Almschule – bin ich irgendwie gar nicht. Damals hab ich mir gedacht, ob ich das schaffe und richtig mache und kann. Solche Gedanken hab ich jetzt nicht. Das Abendessen wird entspannt und nett, mein Schwyzerdütsch wird nach der Woche fast perfekt sein – zumindest im Hören 😉 Noch am Brunnen vor meinem Hüttchen die Abendtoilette erledigen und ab unter die kuschelige Decke.Read more
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- Day 2
- Monday, July 14, 2025
- ☁️ 15 °C
- Altitude: 1,805 m
SwitzerlandGimmelwald46°33’0” N 7°52’47” E
Helfer-Tag 1

Um 6 Uhr klingelt der Wecker; draußen wechselt es zwischen Regnen und Schütten. Naja, kommt halt die Regenjacke über den Schlafanzug und raus zum Zähneputzen. Um 6.45 Uhr startet meine Stallarbeit. Ich darf die Kühe putzen, also die verdrecktesten Stellen an ihnen wegbürsten. Danach spazieren wir zur Weide – mit Regenschirm und Stock zum Treiben. Ich lerne, wo man Abzweigungen absperren muss und Strom auf den Zaun geben. Am Rückweg bauen wir alles wieder zurück. Im Stall ist nun sauber machen angesagt und Heu verteilen sowie den Futtergang zamkehren. Die verschieden alten Kälbchen sind neugierig und schüchtern zugleich, als ich ihnen frisches Heu in den Trog packe. Sie mögen es, gestreichelt zu werden. Erst als das alles gerichtet, gibt es Frühstück. Es regnet weiter. Daher darf ich jetzt einige Laibe Alpkäse putzen und wenden und zwei der Prachtexemplare aufschneiden, vakuumieren und gemeinsam mit Serena etikettieren. Voll cool, dass ich mit Käse arbeiten darf! Nach dem Mittagessen reißt es auf – die Sonne kommt raus, irgendwann dann so sehr, dass nach der Regenjacke auch Pulli und Shirt fliegen. Serena und ich gehen ein weiteres Stück Weide umzäunen, damit die Tiere im Lauf des Sommers wechseln können. Und prompt verheddert sich das dünne Elektrozaunband so auf der Rolle, dass ich es nicht mehr gelöst bekomme. Serena weiß jedoch einen Trick – weil es ihr wohl selbst ganz oft passiert ist früher – und in gutem Teamwork umspannen wir dann die von ihr gesetzten Stecken. Immerhin ist meine Spannung des Zauns gut – wenigstens etwas nach dem echt peinlichen Knoten-Desaster … Es bleibt noch Zeit für Unkraut-Jäten auf einer Weide und um 5 müssen wir schon die Kühe wieder zum Stall treiben; ich soll mit den ersten paar Damen voraus gehen und sie nicht am Wegesrand fressen lassen. Na, ihr habt Vertrauen, denke ich mir. Aber gut, es läuft sogar einigermaßen, wobei die eine oder andere mein gutes Zureden, weiterzugehen, sehr lange ignoriert. Weil das Wetter nun so schön ist, ich schon drei Wandertipps von meinen Gastgebern bekommen habe und ich nun Feierabend habe, spurte ich gleich zum Sprutz-Wasserfall los. Morgens bin ich im Oberlauf noch mit den Kühen durchgewatet, jetzt stehe ich dahinter. Ein Mega-Blick durch den Schleier und die enge Schlucht auf Berg, Eis und blauen Himmel. Mal sehen, was an kleinen Abendrunden noch so geht diese Woche! Das Highlight des Tages kommt da noch: ein fantastisches Alpenglühen direkt am Berg gegenüber. Sowas hab ich noch nie gesehen – und es wird sicher unvergessen bleiben.Read more
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- Day 3
- Tuesday, July 15, 2025
- ☁️ 15 °C
- Altitude: 1,805 m
SwitzerlandGimmelwald46°33’0” N 7°52’47” E
Helfer-Tag 2

Gestern Abend kam noch Lukas an, ein weiterer Helfer, der bereits vergangenes Jahr etliche Woche hier war und daher jede Menge Erfahrung hat. So treiben wir die Kühe morgens – nach meinem üblichen Putzen der größten Saubären – ohne Serena und Ruedi auf die Weide. Das klappt trotz eines knallgelben Zelts am Wegesrand mit Wanderstecken und Wasserflaschen davor problemlos (es gelingt mir, dass echt keine Kuh trotz ihrer riesigen Neugier dem Zelt zu nahe kommt) – im Gegensatz zu abends. Eine aufmüpfige Dame meint, sie muss am Wegesrand unterm Elektrozaun fressen, kriegt nen Schlag und reißt einige Meter des Zauns nieder. Vor Schreck flüchtet sie und noch zwei Kolleginnen hinterher. Ich bringe erst mal die Vorhut zum Stall, informiere Ruedi, während Lukas versucht, die drei Ausreißerinnen einzufangen. Es braucht dann noch weitere Helfer, bis sie sich endlich zum Stall treiben lassen. Auch wenn wir nicht wirklich was dafür können, ist es doch irgendwie scheiße, dass sie uns ausgebüxt sind. Zwischendrin ist der Tag gefüllt mit dem Umtreiben von ein paar anderen Kühen noch im nassen Gras und unter grauem Himmel, Unkraut-Jäten für mich in der Sonne, kurz noch Lukas beim Aufräumen unterstützen und den ganzen Nachmittag Holzmachen mit den Jungs in perfektem Teamwork. Nach der Unruhe mit den drei Damen fege ich noch den Platz für die älteren Kälber und sammle deren Mist ein. Dabei kommen sie – vor allem die eine Schwarze – neugierig heran, doch das Scharren der Schaufel am Boden lässt sie Abstand wahren. Als ich fertig bin, wollen aber am liebsten alle gleichzeitig gestreichelt werden. Beim Abendessen wie zu Mittag bin ich oft nur Zuhörer; aber das Schöne ist, dass wir einfach danach gemeinsam den Tisch abräumen – ohne dass jemand den anderen groß bitten muss.Read more
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- Day 4
- Wednesday, July 16, 2025
- ☁️ 16 °C
- Altitude: 1,580 m
SwitzerlandWinteregg46°34’57” N 7°53’45” E
Helfer-Tag 3

Wir sind über Nacht in einer Nebelsuppe verschwunden. Die Wolken hängen tief, es sieht nach Regen aus. Doch während ich wieder die Kühe putze, verzieht sich die weiße Masse allmählich, wabert teilweise wie Fetzen durchs Tal und macht die Stimmung besonders. Wieder ziehen Lukas und ich los – in der Hoffnung, dass wir diesmal alle Kühe unfallfrei auf die Weide bekommen. Sie laufen diesmal gut, trotten mir schön hinterher. Zurück im Stall darf ich Serena helfen, ein Kälbchen zu spritzen – das übernimmt sie, aber ich muss den etwas wilden Kameraden ablenken und festhalten, damit er dabei nicht stört. Der ist so neugierig, schnuppert und leckt, dass es klappt. Überhaupt: Die Kälber sind schon goldig. Was sie aber an meinen Händen finden, dass sie sie immer mit ihrer Reibeisen-Zunge ablecken wollen, weiß ich auch nicht… Im Stall ist alles gemacht, so dass wir nach dem Frühstück zum Holzmachen zur Alpkäserei in Winteregg fahren; Ruedi und Serena sind da für die Holzversorgung zuständig, weil da auch ihre Milch mitverarbeitet wird. Mit Traktor und Töff (so heißt hier das Quad, wie ich heute gelernt habe) geht es durch Mürren hindurch – ein echter Touristenort mit vielen typischen Holzhäusern, auch wegen des Eigerblicks, der heute jedoch schüchtern ist und sich verhüllt – bis zum Platz, wo das Holz lagert. Ich darf die geschnittenen Holzscheite in den Tieranhänger stapeln. Eine Belehrung eines weiteren Helfers, ich soll nicht zu hoch stapeln, weil da die feste Wand endet und das Dach eher festes Tuch ist, hätte ich echt nicht gebraucht – so schlau ist das Mädel aus Deutschland auch. Aber er hat es sicher nur nett gemeint. Als der Hänger schon über die Hälfte voll ist, fahren wir alle zur Alp, um dort ebenfalls noch einen Stapel zu sägen und einzuschlichten. Das Geniale: Trotz Fahrt hoch und runter auf Kieswegen ist kaum ein Scheit verrutscht – sehr zum Erstaunen der Herren. Mei, bin ich stolz! Vor der Rückfahrt kann ich durch die Fenster noch einen Blick in die Käserei werfen – alles hochmodern mit riesigem kupferglänzendem Kessel und Wanne. Auch am Nachmittag steht weiter Holzmachen an – nochmal für Ruedis Mama. In der Sonne, die sich nun durchgearbeitet hat, stehen wir mit der Säge vor einem tollen Panorama. Arbeiten mit Aussicht also. Doch es zieht wieder zu und fängt sogar zum Nieseln an, als Lukas und ich die Kühe holen dürfen – trotz des gestrigen Desasters. Doch die Unruhestifterin und eine Kollegin sollen auf der Weide bleiben, weil sie nicht gemolken werden. Den Elektrozaun lassen wir dennoch lieber aus, bevor sich wieder eine erschreckt. Die Herausforderung diesmal: Die beiden richtigen Kühe nicht von der Weide zu lassen. Die ersten vier gehen sofort raus, als ich den Zaun öffne. Sie wollen offensichtlich wegen des Wetters heim. Dann kommt die Schwarze und ich spurte schnell, um das Band wieder zu schließen. Sie glotzt etwas doof, dreht dann aber doch ab. Ich kann für die restlichen Damen und Lukas öffnen und schließen und wir marschieren los. Als wir am Stall ankommen, lobt Serena: Ihr seid gut! Ja, wenn das nur immer so ginge…Read more
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- Day 5
- Thursday, July 17, 2025
- ⛅ 14 °C
- Altitude: 1,947 m
SwitzerlandSchiltalp46°33’13” N 7°52’11” E
Helfer-Tag 4

Der Tag startet noch mit nassen Wiesen vom nächtlichen Regen sowie faszinierenden Wolken- und Nebenspielen während unseres Kuh-Spaziergangs. Die Herausforderung diesmal: Die beiden verbliebenen Kühe sollen die Weide nicht verlassen. Die Eine versucht es, doch die anderen drängeln sie schon wieder zurück. Danach darf ich hoch auf die Schiltalp, um beim Käsen zuzusehen. Ich bringe einen von Serena gebackenen Kuchen mit, weil man das so macht auf der Alp, weil die früher ja nicht so oft ins Tal gekommen sind. Dominik freut sich total und ist schon voll im Werkeln. In der Käserei ist es feucht-heiß, die Milch wird über den riesigen Kupferkessel mit Holz erhitzt. Alles ist hier Handarbeit. Dominik ist mit zwei Kollegen den ersten Sommer hier und man spürt seine Leidenschaft, die ansteckend ist. Erst komme ich mir schon etwas doof vor, wie ich als neugieriger Statist an der Seite steht, wie so ein Fremdkörper. Aber er erklärt mir total viel, ich stelle immer wieder Fragen, die zeigen, dass ich mich etwas auskenne. Prompt darf ich dann sogar beim Abfüllen des Mutschli, ein leicht cremiger Schnittkäse, mithelfen. Wie geil ist das denn! Und es wird noch besser: Dominik fragt nach meinem Kontakt, weil wenn er nächsten Sommer noch jemanden braucht, würde er sich melden! Dieses Zutrauen ehrt mich total und wäre mega; vorstellen könnte ich es mir echt, auch wenn die Arbeit mit dem Alpkäse körperlich sehr anstrengend ist. Strahlend laufe ich zum Mittagessen und danach geht es ab auf die Wiese: Ruedi mäht, Serena und ich rechen die Ränder zusammen und beim Wellenmachen sowie Einsammeln die Reste, die die Maschinen nicht gut erwischen. Das Rechen ist zwar anstrengend, aber irgendwie auch meditativ. Und das unter dem berühmten Schweizer Dreigestirn. Die Zeit geht so schnell vorbei, dass Lukas und ich plötzlich zum Küheholen geschickt werden. In echt gutem Teamwork kriegen wir es hin, dass die beiden Auserwählten zurückbleiben und dass wir an etlichen Touristen gefahrlos vorbeikommen. Auf so vielen Urlaubsfotos und Videos war ich sicher noch nie … Und weil das Wetter so toll ist, starte ich endlich meine Abendtour auf den Hausberg Bryndli auf 2140m. Nach dem Nachmittag würden das manche für verrückt halten; für mich wird es Entspannung und pures Glück. Seltsam ist aber schon, nur mit einer Trinkflasche in der Hand loszulaufen … Es sind rund 400hm auf einem wunderschönen Wanderpfad mit Wurzeln und Steinen am Hang zu bewältigen. Eine Stunde soll man brauchen, ich bin nach 45 Minuten oben. Noch kurz über eine ausgesetzte Stelle und ich stehe am Gipfelkreuz – allein und mit atemberaubendem Panorama. Ich muss echt einen kurzen Jubelschrei ausstoßen und kann dann nur staunen und schauen: Wie unbedeutend wir doch gegen diese Natur sind! Alles ist vergessen, nur der Moment zählt, den ich fest in mir aufsauge. Beschwingt und irgendwie frei laufe ich zurück. Was für ein megagenialer Tag, für den ich unendlich dankbar bin!Read more
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- Day 6
- Friday, July 18, 2025
- ☀️ 18 °C
- Altitude: 1,805 m
SwitzerlandGimmelwald46°33’0” N 7°52’47” E
Helfer-Tag 5

Es war eine unruhige Nacht – ich erlebe mein erstes Erdbeben, wie mir Ruedi an diesem Morgen erklärt. Gehört habe ich nachts einen massiven Knall und meine Hütte zitterte. Aber dann spitzt die Sonne früh morgens magisch hinter dem Eiger hervor – der erste fast richtige Sonnenaufgang hier. So kann der Tag starten. Auch die Kühe laufen gut – ebenso am Abend. Ansonsten steht der Tag ganz im Zeichen des Grasmachens, also für mich Rechen. Die Wiese ist nervig – total uneben und mit blöden Stellen, wo die Maschinen zum Wellenmachen und Einsammeln nicht hinkommen. All das Gras muss weiter nach oben geschafft werden. Also erst Haufen machen und dann später mit der Mistgabel hochschleppen und verteilen auf den vorhandenen Wellen. Hat was von Sträflingsarbeit, Lukas ist noch deutlicher und nennt es Drecksarbeit. Und das alles in der wunderbar strahlenden Sonne. Der Schweiß fließt, aber wir kommen besser und schneller voran, als ich dachte. Zwischendrin bleibt sogar Zeit für eine Pause, als Ruedi und Serena am Abladen sind. Eine Pause mit schönen Gesprächen und wie gemaltem Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Den ganzen Tag sind wir damit beschäftigt, aber die riesige Wiese ist am Ende fertig. Irgendwie ein cooles Gefühl, direkt zu sehen, was man alles geschafft hat. Komisch ist dagegen das Gefühl, Abschied zu nehmen und nicht zu vergessen, sich von Kathi – Ruedis Mama hat uns bestens bekocht mittags – und Sylvi zu verabschieden. Der letzte Spaziergang mit den Kühen, das letzte Mal die Kälber streicheln und die Hände voller Neugierde ansabbern lassen. Jeden Moment dieser Tage werde ich tief in meinem Herzen einspeichern!Read more
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- Day 7
- Saturday, July 19, 2025
- 🌧 17 °C
- Altitude: 1,774 m
SwitzerlandEigertrail46°35’50” N 8°0’41” E
Letzter Tag - Eigertrail

Irgendwie kann ich es mir nicht vorstellen, dass die Tage schon vorbei sind und ich wieder nach Hause muss… Auch Serena sagt, als sie mich zur Seilbahn fährt, dass sie das Gefühl hat, sie hat mich doch eben erst geholt. Mir geht es auch so; ich habe mich so wohl gefühlt … Der Abschied früh am Morgen fällt schwer; ich streichle ein letztes Mal die Kälber, sage zu allen Tschüss. Wenn ich schon mal da bin, muss ich natürlich noch wandern. Das Wetter sagt ab 14 Uhr Regen; aber das sollte ich schaffen. Ein für mich besonderer Mensch hat mir den Eigertrail empfohlen; ich stelle mich auf Menschenmassen sein, aber es wird zumindest am Weg einsam. Ich fahre mit der Zahnradbahn bei strahlendem Sonnenschein hoch zur Kleinen Scheidegg. Nachdem die Station Eigergletscher schon zu sehen ist und es nur 300hm sind, beschließe ich spontan, da hoch zu laufen, anstatt die teure Bahn zu nehmen. Gute Entscheidung! Denn am Weg komme ich an einem tollen Speichersee vorbei. Wenig später ist der Trail erreicht. Es wird ein ganz wundervoller Weg unterhalb der Nordwand, die durchaus beeindruckt, weil es einfach senkrechter Fels ist, aber von Weitem wirkt der Eiger noch eindrucksvoller. Der Pfad runter zu Alpiglen ist jedenfalls genial: Schotter, Felsen, wunderschöne Blumenwiesen, kleine Wasserfälle, Panorama, zum Schluss etwas Seil – ganz nach meinem Geschmack! Mit der Bahn fahre ich zurück zur Scheidegg und gehe für die Mittagspause nochmal zum Speichersee – es zieht schon etwas zu. Als ich da sitze, donnert es plötzlich los – eine Lawine geht vom Gletscher an der Jungfrau ab; ich kann es direkt sehen. Beeindruckend. Wie klein wir doch gegenüber der Natur sind … Das scheinen aber viele da oben aber nicht zu verstehen … Touristen aus Amerika und Asien zu Hauff. Am Eigertrail sehe ich einige mit (weißen) Straßenturnschuhen; ein Franzose fragt mich am Einstieg zum Klettersteig in der Eigernordwand, ob er das gehen kann – ohne Klettersteigausrüstung… Aber er war verständig. Highlight am Weg zum Eigergletscher eine Asiatin in weißem Mini-Rock, weißen Kniestrümpfen und Sonnenschirmchen… Irgendwie wundert es mich nicht, dass ich wenig später einen Trupp der Schweizer Bergrettung sehe … Es war jedenfalls der perfekte Abschluss zu einer perfekten Woche!Read more
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- Day 7
- Saturday, July 19, 2025
- 🌧 20 °C
- Altitude: 810 m
SwitzerlandLauterbrunnen46°35’38” N 7°54’28” E
Fazit

Was bleibt nun von dieser Woche? Ich bin stolz und dankbar, dass ich das gewagt und durchgezogen habe! Es war so bereichernd und trotz der körperlichen Arbeit entspannend. Denn etwas habe ich hier nie verspürt: Druck und Stress, auch wenn die Arbeit fordernd ist. Das gibt mir zu denken. Ja, morgens beim Aufstehen merke ich meinen Rücken, abends die Muskeln, aber sobald ich im Tun bin, ist alles weg; Herz und Gähnen kommen trotz körperlicher Arbeit/Anstrengung kaum vor – im Gegensatz zu sonst, auch das gibt mir zu denken. Ich durfte erfahren, was echtes Teamwork ist – wenn jeder gleich tickt und einfach hinlangt, auch wenn es nicht immer Teil der eigenen Aufgabe ist, wenn man mit- und weiterdenkt für den anderen, wenn es nicht viele Worte braucht. In der Redaktion erlebe ich das leider zu selten … Toll auch die Gespräche – wie mit Serena: Als sie jung war, war sie wagemutig und wollte viel Neues ausprobieren; ich stelle fest, ich mache das erst im Alter. Und es tut wahnsinnig gut! Ich merke, was ich kann und was mir guttut. Ruedi und Serena – aber auch Dominik und Lukas – ein Geschenk, sie kennen gelernt zu haben! So offene, herzliche, fürsorgliche, humorvolle, unkomplizierte und vor allem geerdete Menschen, die dankbar sind für das, was sie haben. Leute, die anpacken und jeder seine spannende und prägende Geschichte hat. Und Ruedi und Serena gehen so respektvoll miteinander um, sie sind ein echtes Team und ein schönes Paar. Und sie sind mein Traum: Serena ist nach einem Bergeinsatz hängengeblieben … Was mich auch völlig überrascht und gestärkt hat – dieses Zu- und Vertrauen in mich. Egal ob beim Käsen oder dass Lukas und ich alleine die Kühe holen und bringen. Das möchte ich gerne auch meinen Mitarbeitern weitergeben – und nicht die ständige Kontrolle, der wir ausgesetzt sind, dem Messen an Zahlen, das Rechtfertigen des Tuns durch Auflistungen von Artikeln. So entfernen der Verlag und die Branche sich immer weiter von der breiten Information im Sinne einer der Medien als vierte Gewalt im Staat und meiner Auffassung von Journalismus. Es war eine unvergessliche Woche und wenn ich nun sehe, dass Ruedi „Gefällt mir“ im WhatsApp-Status bei Bildern von Stutzhof und Dankbarkeit für die Woche verteilt, stehen mir die Tränen in den Augen. Wenn ich darf, komme ich gerne wieder, und es wäre schön, den Kontakt nicht zu verlieren! Dann bastel ich weiter an meiner Zukunft!Read more

Wertvoll, dieses Fazit einer “höheren“ Erfahrung! Danke für deinen starken Einsatz! [Beat]