• Helfer-Tag 4

    July 17 in Switzerland ⋅ ⛅ 14 °C

    Der Tag startet noch mit nassen Wiesen vom nächtlichen Regen sowie faszinierenden Wolken- und Nebenspielen während unseres Kuh-Spaziergangs. Die Herausforderung diesmal: Die beiden verbliebenen Kühe sollen die Weide nicht verlassen. Die Eine versucht es, doch die anderen drängeln sie schon wieder zurück. Danach darf ich hoch auf die Schiltalp, um beim Käsen zuzusehen. Ich bringe einen von Serena gebackenen Kuchen mit, weil man das so macht auf der Alp, weil die früher ja nicht so oft ins Tal gekommen sind. Dominik freut sich total und ist schon voll im Werkeln. In der Käserei ist es feucht-heiß, die Milch wird über den riesigen Kupferkessel mit Holz erhitzt. Alles ist hier Handarbeit. Dominik ist mit zwei Kollegen den ersten Sommer hier und man spürt seine Leidenschaft, die ansteckend ist. Erst komme ich mir schon etwas doof vor, wie ich als neugieriger Statist an der Seite steht, wie so ein Fremdkörper. Aber er erklärt mir total viel, ich stelle immer wieder Fragen, die zeigen, dass ich mich etwas auskenne. Prompt darf ich dann sogar beim Abfüllen des Mutschli, ein leicht cremiger Schnittkäse, mithelfen. Wie geil ist das denn! Und es wird noch besser: Dominik fragt nach meinem Kontakt, weil wenn er nächsten Sommer noch jemanden braucht, würde er sich melden! Dieses Zutrauen ehrt mich total und wäre mega; vorstellen könnte ich es mir echt, auch wenn die Arbeit mit dem Alpkäse körperlich sehr anstrengend ist. Strahlend laufe ich zum Mittagessen und danach geht es ab auf die Wiese: Ruedi mäht, Serena und ich rechen die Ränder zusammen und beim Wellenmachen sowie Einsammeln die Reste, die die Maschinen nicht gut erwischen. Das Rechen ist zwar anstrengend, aber irgendwie auch meditativ. Und das unter dem berühmten Schweizer Dreigestirn. Die Zeit geht so schnell vorbei, dass Lukas und ich plötzlich zum Küheholen geschickt werden. In echt gutem Teamwork kriegen wir es hin, dass die beiden Auserwählten zurückbleiben und dass wir an etlichen Touristen gefahrlos vorbeikommen. Auf so vielen Urlaubsfotos und Videos war ich sicher noch nie … Und weil das Wetter so toll ist, starte ich endlich meine Abendtour auf den Hausberg Bryndli auf 2140m. Nach dem Nachmittag würden das manche für verrückt halten; für mich wird es Entspannung und pures Glück. Seltsam ist aber schon, nur mit einer Trinkflasche in der Hand loszulaufen … Es sind rund 400hm auf einem wunderschönen Wanderpfad mit Wurzeln und Steinen am Hang zu bewältigen. Eine Stunde soll man brauchen, ich bin nach 45 Minuten oben. Noch kurz über eine ausgesetzte Stelle und ich stehe am Gipfelkreuz – allein und mit atemberaubendem Panorama. Ich muss echt einen kurzen Jubelschrei ausstoßen und kann dann nur staunen und schauen: Wie unbedeutend wir doch gegen diese Natur sind! Alles ist vergessen, nur der Moment zählt, den ich fest in mir aufsauge. Beschwingt und irgendwie frei laufe ich zurück. Was für ein megagenialer Tag, für den ich unendlich dankbar bin!Read more