Zwei Tage im Chiemgau

Es ist ja schon länger mein Wunsch, mal auf die Alm zu gehen, und nun hab ich per Zufall was gefunden - die Langerbaueralm im Röthelmoos-Hochmoor bei Ruhpolding. Ein Kennenlernen stand an inklusive Kurzbesuch auf der Alm. Familie total nett, die Lage der Alm ein Traum. Ja, die Aufgaben wären in erster Linie Gastro, aber immerhin etwas Käsen, vielleicht auch Backen. Es wäre ein Teil einer Erfahrung im Almbereich. Auch die Alm ist voll schön, das Essen einfach, aber regional ausgewählt. Einzig: Es gibt nicht genügend Zimmer für jeden einzelnen... Ich bin halt nimmer im WG-Alter und hätte schon gerne abends/nachts Privatsphäre, einen Rückzugsort... Mal sehen, ob es was und wie es wird ...
Wenn ich schon so weit fahre, dann muss eine Tour sein - Hans und ich hatten noch eine Rechnung mit der Zwiesel-Gamsknogel-Überschreitung offen. Flugs stürmen wir in 2 Stunden die 900 hm zum Zwiesel (1781m) und neben dabei noch kurz darunter schnell den Zennokopf mit. Bis hierher ist alles bekannt, die Aussicht super, denn die Wolken, die mir am Morgen bei der Herfahrt ein Schauspiel geboten haben - über den Alpen schon weg, überm Chiemsee dunkle Massen -, verziehen sich immer weiter. Nun wird es richtig genial - wir nehmen den Grat rüber zum Gamsknogel (1750m). Was für ein genialer Pfad mit Seilstellen, Kraxelpassagen, zwischen Latschen, ein leichtes auf und ab. Mega! Und das Gipfelkreuz ebenfalls voll schön und für uns allein. Steil und felsig geht es hinab auf die wunderschöne kleine Hochfläche der Kohleralm, bevor uns der Wald verschlingt und wir unsere Rundtour wieder beenden.
Nachdem der Wetterbericht für den nächsten Tag noch besser gemeldet hatte, blieb ich über Nacht und wollte noch den höchsten Gipfel der Chiemgauer anpacken, das Sonntagshorn (1961m). Auf den 980hm in zwei Stunden genieße ich ein mega Panorama und einen total abwechslungsreichen Pfad aus Wurzeln, Wiese, neben einem Bachlauf, über die wunderbare Hochfläche der Hochalm mit etlichen Almen, schrofigen Gelände und Serpentinen durch Latschen. Und die ziehen sich... Man weiß, wo man hinmuss und irgendwie kommt man nicht näher. Und dann plötzlich ist man oben. Was für eine Aussicht! Ich darf das alleine genießen, obwohl der Gipfel stets bestens besucht ist, was ich auch an den mir Entgegenkommenden (Hier und da ein kurzer, netter Plausch.) merke. Alles richtig gemacht! Die Sonne strahlt, es wird warm. Wie schön wäre es, hier jetzt einfach bis Sonnenuntergang allein zu sitzen, zu schauen, alles in sich aufzusaugen. Was braucht man schon mehr ... Beschwingt marschiere ich nach unten, als sich eine Gruppe nähert. Am Weg tauchen Gebetsfahnen auf, ein schöner, überraschender Farbklecks. Und das ganze Eck dahinten im Heutal ein echt schöner Fleck auf Erden, den ich viel zu wenig kenne.Read more