• Theth, Albanien

    16 juni 2024, Albania ⋅ ☀️ 20 °C

    Ihr Lieben,

    das arbeitsteilige Weckkommando aus Muezzin, Kirchenglocken und Wecker hat mich erfolgreich aus den Federn geworfen und so geht es schon um 7h morgens mit einem Kleinbus nach Theth. Die Fahrt von Shkodra nach Theth ist zunächst am Rande, später mitten innerhalb der Bergkulisse atemberaubend - genau wie der Fahrstil unseres Fahrers, der große Freude daran hat, sämtliche vor uns fahrenden Autos und Vans mit einer künstlichen Polizeisirene aus dem Weg zu drängeln und wenn sie endlich klein beigeben und genervt rechts ranfahren, wild gestikulierend an ihnen vorbeizupreschen. Mir ist sowas ja immer schon maximal peinlich gewesen und so bin ich auch heute froh, dass man mich hinter den abgedunkelten Scheiben des Sprinters nicht entdeckt 🙈😅. Trotz Überschallgeschwindigkeit erhasche ich einen kurzen Blick auf ein Gefängnis, ein riesiger Betonbau, der ziemlich abgelegen, vor wunderschöner Bergkulisse mitten auf die Felder gebaut ist. Ein ziemlich skurriler Anblick, der durch eine Reihe von Weisheiten, die außen auf die Gefängnismauern gesprüht sind, noch verstärkt wird. So steht zum Beispiel in riesigen Lettern auf den Gefängnismauern: „Education is the best way to freedom.“ Und selbst wenn ich der Aussage zustimme, bin ich mir unsicher, wie ich sie in diesem Kontext werten darf. Ehe ich mir eine Meinung gebildet habe, sind wir schon vorbeigerast. Wir haben es mit einem wahren albanischen Bleifuß zu tun, zugegebenermaßen sind wir aber dank seiner Fahrkünste schon um kurz nach 9h in Theth angekommen. Ich laufe zu meinem Guesthouse, wo ich noch etwas auf mein Zimmer warten muss und in der Zwischenzeit vor herrlicher Bergkulisse mein erstes albanisches Frühstück genieße. Es gibt frisches Brot, Tomaten, Gurken, zwei verschiedene Sorten Käse, der eine sicherlich aus Schafsmilch, Honig und eine absolut köstliche Feigenmarmelade. Ich bin eigentlich kein ausgesprochener Marmeladen-Fan, aber diese Art von Feigenaufstrich liegt irgendwo zwischen Rübenkraut, Feige und Karamell und ist genau mein Ding. Später erkundige ich ein bisschen das hübsche Theth, ein Dörfchen im Valbona-Tal, in dem man bis auf das Rauschen eines kleinen Flusses, Kuhglocken, das Krähen eines Hahnes und Vogelgezwitscher nicht viel hört. Bis auf das sporadische Aufheulen von Motoren aufpolierter SUVs und Limosinen, auffällig häufig deutschen Fabrikats. Die Albaner scheinen Mercedes, BMW, Audi und VW zu lieben, so viele dieser Marken auf einem Fleck habe ich in Deutschland selten gesehen. Gerne werden auch fleißig die Fenster heruntergekurbelt, um dann mit laut aufgedrehter und durch entsprechende Bässe untermalter Musik durch das Dörfchen zu kurven. Davon abgesehen ist Theth aber ein sehr malerischer Ort und der Startpunkt für viele Wanderungen in den albanischen Alpen. Es gibt unheimlich viele Pensionen und kleine Gästehäuser, ich sehe aber auch viele Camper, Bullis, Zelte und Motorradfahrer aus aller Herren Länder. Bei meinem Bummel durch das Dörfchen komme ich an der kleinen Kirche von Theth vorbei und lausche einem älteren Herren, der unter der Linde neben der Kirche auf einer Laute ein kleines Konzert gibt. Eine kleine Lauschprobe bekommt Ihr auf dem Video zu hören😌. Leider ist die Internetverbindung nicht gut genug, um meine Kamera mit meinem Handy zu verbinden, sodass ich ein paar Bilder aus Theth, die ich mit der Kamera gemacht habe, nachträglich in die App laden werde.

    Den Tag lasse ich mit einem Abendessen im Garten meiner Pension ausklingen und werde früh ins Bett gehen, um morgen früh zu starten, wie es sich für Wandervögel gehört.

    Seid ganz lieb gegrüßt von Eurer Astrid😘✨
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