• Abenteuerliche Autofahrt

    March 21, 2024 in Argentina ⋅ 🌬 16 °C

    Wir waren später dran, als gedacht. Nach einem letzten, leckeren Frühstück "Americano" saßen wir 10:20 Uhr im Auto. Hinter uns ließen wir eine super Aussicht auf den Fitz Roy - besonders für alle, die uns auf der Strasse nach El Chaltén entgegenkommen. Auf dem Weg zur RN 40 habe ich mindestens 10 Kondore auf einem Fleck am linken Strassenrand gesehen - echt große Vögel. Ich vermute, dass es dort ein totes Tier gab. Leider hatten wir keine Chance zum Anhalten - falsche Spur und zu viel Verkehr. Die Fahrt ging entlang des Lago Viedma und man sah immer nochmal schneebedeckte Berge.
    Nach dem Dörfchen Tres Lagos ist plötzlich die Strasse gesperrt. Wir fahren erstmal in den Ort zurück und Norbert erkundigt sich bei der Touristen Information. Die Strasse war gesperrt wegen das vielen Regens, ist aber jetzt wieder befahrbar. Wir müssen uns allerdings auf Schotterpiste einstellen. Laut der Karte ca. 90 km. Das erklärt auch, warum Google uns so eine lange Fahrzeit ausgegeben hat. Ein echtes Abenteuer!
    Und wie bei einem echten Abenteuer kommt alles anders als erwartet. Als sich nach mehr als 90 km nichts am („schottrigen“) Strassenbelag änderte, haben wir festgestellt, dass wir die ganze Zeit statt auf der Ruta Nacional 40 auf der Ruta Provincial 288 tuckeln. Hat aber sein Gutes, denn die geht direkt von West nach Ost und bringt uns so vielleicht (?) sogar schneller, auf jeden Fall mit weniger km ans Ziel. Solange unser Toyota rollt - und das tut er bis nach Puerto Santa Cruz - 7 h und 380 km, davon 148 km Schotterpiste. Norbert bekommt eine imaginäre Goldmedaille und in echt: ein gutes Abendessen.
    Gleich am Anfang der Schotterpiste überflogen kurz vor unserem Auto ein Pärchen Amerikanischer Falken (Cernicalo) die Strasse und setzte sich an den linken Strassenrand. Ich konnte einen davon von ganz nah sehen. Für ein Foto wären sie sicher nicht sitzen geblieben, so dass ich es gar nicht erst versucht habe. Falls ihr euch fragt, woher ich mein ornothologisches Wissen habe: ich habe mir einen Flyer über "Vögel in Patagonien" gekauft. Macht mir viel Spaß, die gefiederten Freunde in der Natur zu entdecken!
    Unterwegs haben wir sehr, sehr viele Guanacos gesehen, die aber fast immer die Flucht vor uns ergriffen haben - wahrscheinlich weil wir auf der Steinpiste so einen Krach machen. Der eine, der sich (im Video) mit uns ein Wettrennen gibt, war noch auf der Asphaltstrasse.
    Und endlich auch Nandus! Sie sind schwerer zu entdecken auf dem grauen Untergrund und noch schneller weg, aber ich hab sie! (bildlich festgehalten).
    Ansonsten war die Landschaft sehr eintönig: flache Pampa ohne irgendeinen Punkt, an dem sich das Auge mal festhalten könnte. Daher haben wir uns schliesslich die Zeit mit einer CD mit Aufnahmen von Heinz Erhardt vertrieben. Ich find ihn sehr witzig und sehr sympathisch! Bei Norbert weckt er Erinnerungen an seinen Vater, der auch gern über Heinz Erhardt lachte. Hier ein paar Kostproben: "Das kostet mindestens wenn nicht noch mehr." "Ich will Ihnen hier keine Gardine predigen." "Ich fahre weg, ich meine: fort." "Ich hatte 2x Göthe's Glatze, ach nein: Schiller's Locke."
    Wir haben dann noch einen Roman auf CD angefangen, aber dazu mehr, wenn wir mehr gehört haben.
    Je näher wir - nach 150 km!!! - der Ortschaft (Piedrabuena) kamen, tauchten wieder die Heiligenhäuschen auf. Wir konnten unsere Geschichten bestätigt finden. Bei Gauchito Gil wird offenbar auch gern gefeiert, wie die leeren Weinflaschen vermuten lassen. Aber bitte nochmal auf der Zunge zergehen lassen: 150 km zwischen Tres Lagos und Piedrabuena. Und dazwischen kam nichts!
    Puerto Santa Cruz war eigentlich nicht unser Ziel für die Nacht, liegt aber perfekt nach der heutigen Fahrt und wir haben schnell ein Hotel gefunden (nachdem wir von einem anderen, welches laut Google direkt am Atlantik hätte liegen sollen, absolut keine Spur entdeckt haben). Süsse Katze! Leckerer Fisch mit Bratkartoffeln! Sehr freundlich und günstig!
    Norbert freut sich, dass wir die Autofahrt heil überstanden haben. Er ist während der Fahrt im Kopf immer wieder alle Szenarien durchgegangen, was wir machen müssen, wenn wir liegen geblieben wären. Darauf ein Bier extra!
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