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  • Day 15

    Rückblick Caminho Portuguese

    August 20, 2019 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Hallo ihr Lieben,

    Nach einem wundervollen Frühstück in einem süßen Café verabschiedete ich Juliane in ihre restlichen Urlaubstage und bereitete mich seelisch auf die Rückreise vor.

    Was wäre eine solche Reise ohne eine Reflektion?

    Also eins steht fest:
    Der Caminho macht etwas mit einem! Die 260km zu laufen lässt einen nicht unberührt.

    Ich hatte wundervolle Begegnungen. Lustige, spannende und tiefgründige Gespräche und Denkanstöße. Das zusammentreffen mit ganz unterschiedlichen Menschen die aus den unterschiedlichsten Gründen diesen Weg gehen ist eine Bereicherung und regt zum Nachdenken an.
    Die Erfahrung von Gemeinschaft, trotz kurzer Kennenlernzeit und dem jeweiligen alleinigen Start bzw. Wunsch nach individueller Zeit ist unglaublich schön. Gemeinsame Abende, Essen gehen, zusammen Kochen oder gar bekocht werden ist einfach toll. Und je schöner solche Abende waren desto einfach fällt es morgens individuell zu starten und den eigenen Weg zu gehen.
    Ich empfinde es als wunderschönes Geschenk so viele Menschen kennengelernt zu haben, sei es als kurzzeit Wegbegleiter, Bekannte die man abends wieder trifft, oder keimende Freundschaften, wenn man lange Zeit zusammen läuft.

    Von der Landschaftlichen Perspektive betrachtet war die Wegführung sehr abwechslungsreich. Es gab Etappen am Strand, über Holzplankenwege, durch schöne und heruntergekommen Dörfer, auf großen Straßen und kleinen Gassen, am Meerentlang, oder am Fluss. Der Caminho führt bergauf und bergab. Eigentlich hat jede Strecke ihr schönen Anteile, nur insgesamt hat mich die Natur und die Wegführung nicht umgehauen.
    Vlt hätte eine bessere Vorbereitung aufgezeigt, dass viele urbane und wenig naturelle Abschnitte zu erwarten sind, vlt habe ich aber auch einfach schon schönere Flecken Erde gesehen und dieser Trail kann damit nicht verglichen werden.
    Alles in allem habe ich es sehr genossen in der Natur zu sein, täglich frische Luft zu atmen und durch die unterschiedlichen Vegetation gab es immer viel zu schauen, sodass es nicht langweilig wurde.

    Santiago de Compostela als gepriesenes Ziel des Caminho wird dem leider nicht gerecht. Auch wenn man der Empfehlung folgt und seine Ansprüche an dieses Ziel herunter schraubt, so wurden meine nicht erfüllt.
    Die Stadt wird vom Tourismus überrollt und möchte mit Spiritualität und dem Caminho-Gefühl aufwarten, dabei verliert sie genau das an die tausenden Souveniershops.
    Dies Stadt ist voll mit Menschen und ich habe dementsprechend keine berauschende Gefühlsregung des Ankommens, denn hier herrscht schon fast Touristen-Hektik.
    Erst abends kommt der spanische Flair heraus, wenn man durch die Gassen schlendern und die aktive Ausgehkuktur genießen kann.

    Alles in allem war dieser Aktiv-Urlaub genau das richtige, was ich gebraucht habe. Auch wenn ich die Strecke nicht unbedingt weiterempfehlen würde, so war das Laufen an sich wunderschön. Das "Vorwärts kommen" war ein tolles Gefühl. Die simple Routine pro Tag mit der Konzentration auf die Grundbedürfnisse Schlafen, Essen und soziale Kommunikation ist eine Erholung aus den vielen alltäglichen Bedürfnisbefriedigungen die man in seinen Alltag integriert und als notwendig erachtet.
    Ich war in der Lage abzuschalten und die letzten 2 Monate mit ihren Anforderungen an mich hinter mir zu lassen und das ist genau die Erholung die ich brauchte.

    Ziel erreicht.
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